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WWF räumt dem Projekt «Linthwind» Chancen ein

Windkraftanlagen haben es bei Umweltverbänden oft schwer. So auch das Projekt «Linthwind». Der WWF Glarus will aber keine voreiligen Schlüsse ziehen und wartet erst weitere Fakten ab.

Südostschweiz
10.04.18 - 14:25 Uhr
Wirtschaft
So sollen die Windkraftturbinen des Projekts Linthwind dereinst aussehen.
So sollen die Windkraftturbinen des Projekts Linthwind dereinst aussehen.
PRESSEBILD

In der Gemeinde Glarus Nord will die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG einen Windparkt mit maximal fünf Anlagen realisieren – das Projekt nennt sich «Linthwind». Wie der WWF Glarus nun mitteilt, organisierte die SAK mehrere Anlässe, um verschiedene Interessengruppen zum Projekt zu informieren. Der WWF wurde zu mehreren Sitzungen eingeladen, in denen die Bedürfnisse und Interessen der Verbände im Vordergrund standen. Dieses Vorgehen ist laut Mitteilung des WWF vorbildlich und wird von den Umweltverbänden sehr geschätzt.

Mitgestaltung des Pflichtenhefts

Die SAK informiere in diesen Sitzungen jeweils über den Stand des Projektes und nehme Forderungen der Umweltschutzorganisationen auf. Die Umweltschutzorganisationen hätten so die Gelegenheit gehabt, das Pflichtenheft für den Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) mitzugestalten. Bisher seien alle Forderungen des WWF berücksichtigt worden. Das heisse nicht, dass der WWF das Projekt unterstützte. Es heisse lediglich, dass im UVB alles enthalten sein werde, was der WWF für die Beurteilung des Projektes wissen müsse. So lange der UVB nicht vorliege, könne das Projekt nicht abschliessend beurteilt werden. Für den WWF heisse es nun also abwarten, bis der UVB mit allen nötigen Fakten auf dem Tisch ist.

Keine voreiligen Schlüsse ziehen

Bereits jetzt eine Meinung zum Projekt zu formulieren, wäre für den WWF voreilig, denn diese könnte höchstens auf unsicheren Annahmen basieren. Der WWF benötige für eine fundierte Meinungsbildung Fakten, die spezifisch sind für dieses Windkraft-Projekt. So sei der Einfluss der Windanlagen auf den Vogelzug und die Fledermäuse bei jeder Windanlage anders und könne nicht generell abgeschätzt werden. Dasselbe gelte auch für Schutzgebiete, die in der Nähe der geplanten Anlagen liegen. Diese Fakten seien erst mit dem UVB für den WWF zugänglich.

Dem Projekt eine Chance geben

«Wir haben ja gesagt zur Energiestrategie 2050», schreibt der WWF weiter. «Damit haben wir auch ja gesagt zur Windkraft.» Nun stelle sich die Frage, wo diese Windanlagen am besten hingestellt werden sollen. Der WWF habe sich zum Ziel gesetzt, für die Umwelt wenig schädliche Windenergie-Projekte zu fördern, bei heiklen Projekten die notwendigen Nachbesserungen einzufordern und bei schädlichen dafür zu sorgen, dass diese aufgegeben werden. Wie schädlich das Projekt «LinthWind» ist, werde der UVB zeigen. Aus Sicht des WWF habe das Projekt es verdient, faktenbasiert geprüft zu werden. «Es wäre schade, wenn dem Projekt schon vor der fertigen Planung der Wind aus den Segeln genommen würde», schliesst der WWF.

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Der WWF hält nichts davon, bereits vor einer UVP voreilige Schlüsse zu ziehen die das Projekt LinthWind gefährden könnten. Wie wenn die UVP die Windindustrie generell reinwaschen würde und danach alle überzeugt, wie toll, nachhaltig und sinnvoll doch Windenergie sei.
Dabei ist schon längst vor dem Projekt LinthWind klar, dass sich diese regenerative Energiequelle nur aufgrund massiver Förderungen und Subventionen dreht. Ein Plus macht die Anlage danach trotzdem nicht.
Windanlagen liefern eine sehr schlechte Stromausbeute, weil Wind keine 24 Stunden am Stück weht. Sie sparen kein CO2 ein, da die Produktion der Masten, Rotoren und Generatoren bis hin zum Transport mehr CO2 erzeugt, als zugegeben wird. Inakzeptabel ist der hohe Landschaftsverbrauch durch die äusserst geringe Energiedichte von Windanlaagen. Der Flatterstrom muss weiterhin und aufwändig mit Primärenergie aus Atom- und fossile Brennstoffe feuernde Kraftwerke gepuffert und auf 50 Hz geglättet werden. Je mehr Windanlagen, um so mehr Primärenergie braucht es. Wer diese in der Schweiz abstellen will, muss in Kauf nehmen, dass weiterhin "Dreckstrom" vom Ausland eingekauft werden muss. Wo bleibt da die Unabhängigkeit?
Die Energiestrategie des Nachbarkantons Schwyz sagt eindeutig NEIN zur Windkraft und setzt bei regenerativer Energie vielmehr auf Wasserkraft und Biostrom aus der Abfallverwertung. Wenn auch 58,2 % Schweizer die Energiestrategie 2050 befürwortet und sie dadurch durchgesetzt haben, sind dadurch die Gegenargumente der 41,8 % ablehnenden Schweizer nicht ausser Kraft gesetzt. Harte Fakten sprechen substanziell gegen die Windkraft, da braucht es keine UVP um sie heuchlerisch über die Hintertür zu installieren. Daher ein klares NEIN zur LinthWind und ein JA zum Erhalt des Natur- und Lebensraums Linth.

Durch die schädlichen Emissionen der Windkraftwerke wird die Gesundheit der Anwohner bedroht und die Lebensqualität beeinträchtigt. Die SAK verweigert den Anwohnern, organisiert im Verein LinthGegenWind, die Einsicht in die Unterlagen, insbesondere in das Pflichtenheft zur Umweltverträglichkeitsprüfung. Das wäre aber notwendig, um prüfen zu können, ob die Interessen der Anwohner gewahrt werden. DIE MENSCHEN WERDEN SOMIT VON DER SAK SCHLECHTER BEHANDELT ALS DIE TIERE (um die sich die Umweltverbände kümmern). Und das soll vorbildliches Verhalten sein? Wenn die betroffene Bevölkerung nicht mit einbezogen wird, dann kann das nur bedeuten, dass das Windkraftwerk gegen die Interessen der Bevölkerung durchgesetzt werden soll.

Die von den schädlichen Emissionen der Windräder direkt betroffenen Anwohner, organisiert im Verein LinthGegenWind, fürchten um ihre Gesundheit und Lebensqualität. Die SAK verweigert ihnen die Einsicht in das Pflichtenheft der Umweltverträglichkeitsprüfung. Das ist notwendig, um zu prüfen, ob die Interessen der Anwohner gewahrt werden. Die Menschen werden von der SAK somit schlechter behandelt als die Tiere (um die sich die Umweltverbände kümmern). Dieses Vorgehen ist alles andere als vorbildlich und lässt nur den Schluss zu: Das Windkraftprojekt soll gegen die Interessen der Bevölkerung durchgesetzt werden.

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