Ostschweizer Wirtschaft wächst stärker

Die Ostschweizer Wirtschaft sei nach wie vor stark durch die Industrie geprägt, heisst es einer Studie, die die Forschungsabteilung der Industrie- und Handelskammer St. Gallen Appenzell (IHK) im Auftrag der Ostschweizer Regierungskonferenz, zu der auch der Kanton Glarus gehört, verfasst hat. In der Region trügen die verarbeitende Industrie und der Bau rund 35 Prozent zur Wertschöpfung bei, für die Schweiz als Ganzes seien es nur knapp 25 Prozent.

Firmen mit sehr hoher Wertschöpfung seien in der Ostschweiz zudem kaum vertreten. Gemeint sind etwa internationale Pharmakonzerne, Investmentbanking- oder Rohstoffhandelsfirmen, die sich durch weit überdurchschnittliche Löhne und hohe Gewinne auszeichnen.

Überdurchschnittliches Wachstum

Diese spezielle Wirtschaftsstruktur sei ein wichtiger Grund für den Rückstand bei Wertschöpfung und Einkommen. Seit der Finanzkrise von 2008 habe die Ostschweiz aber aufholen können.

Die Entwicklung unterscheide sich dabei deutlich von derjenigen der übrigen Schweiz. So liege das Wirtschaftswachstum leicht über dem schweizerischen Durchschnitt, das Beschäftigungswachstum sei hingegen deutlich kleiner. Die Folge sei eine höhere Produktivität als in anderen Landesteilen. Die Industrie trage zwar ihren Teil zum Wachstum bei. Wichtiger sei aber der Anstieg in den Dienstleistungsbranchen, die für drei Viertel des Wachstums der Wertschöpfung verantwortlich seien.

Auch die Finanzdienstleistungen hätten in der Ostschweiz einen kräftigen Zuwachs verzeichnet. Im Unterschied dazu habe beispielsweise der Finanzplatz Zürich einen Rückgang bei der Wertschöpfung hinnehmen müssen, der durch einen markanten Gewinneinbruch bei den Grossbanken verursacht wurde. Die Ostschweizer Finanzinstitute hätten sich hingegen stärker auf das Hypothekar- und Versicherungsgeschäft abgestützt, dass sich in den letzten Jahren gut entwickelte.