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Mehrere Einsprachen gegen Flugplatz-Pläne

Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt sind ein Dutzend Einsprachen gegen die Pläne für den Flugplatz Mollis eingegangen. Es geht um die Zahl der Flugbewegungen, den Wildtierkorridor und die Öffnungszeiten.

Ueli
Weber
01.03.18 - 19:15 Uhr
Wirtschaft
Flugplatz Mollis.
Die Pläne am Flugplatz Mollis erhielten mehrere Einsprachen.
SASI SUBRAMANIAM

Während eines Monats lag das Konzept der Flughafenbetreiberin Mollis Airport AG auf. Sie will den ehemaligen Militärflugplatz Mollis zivil betreiben. Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sind nun zwölf Einsprachen gegen ihre Pläne eingegangen. Das teilte dessen Leiter Kommunikation, Urs Holderegger, gegenüber TV Südostschweiz mit.

Neben Privatpersonen haben die Grüne Partei und die Umweltverbände WWF, Pro Natura und VCS Einsprachen eingelegt. «Die Stellungnahme des Kantons liegt noch nicht vor», sagt Holderegger. Der VCS möchte die Zahl der Flugbewegungen auf 16 000 im Jahr festlegen. Als Flugbewegung zählt ein Start oder eine Landung. Die Flugplatz Mollis AG fordert 18 000 Flugbewegungen: Die zusätzlichen Flugbewegungen seien nötig, damit der Flugplatz wirtschaftlich betrieben werden könne.

Der VCS zitiert eine Studie des Kantons, wonach einige wenige Flugbewegungen den Grossteil der Wertschöpfung ausmachen. Das Wartungsunternehmen Linth Air Service habe mit 50 Flugbewegungen 4,5 Millionen Franken generiert. Die Freizeitflieger hingegen hätten mit 10 000 Flugbewegungen nur 170 000 Franken Wertschöpfung geschaffen. Für die Wirtschaftlichkeit des Flugplatzes sei der grösste Teil der Flugbewegungen «nur von marginaler Bedeutung», argumentiert der VCS. 16 000 Flugbewegungen seien darum «aus Gründen des Lärmschutzes und der Luftqualität verhältnismässig».

WWF und Pro Natura haben gemeinsam Einsprache eingereicht. Sie sorgen sich um den Wildtierkorridor, der über den Flugplatz führt. Aus den Plänen lasse sich nicht herauslesen, wie gut die Wildtiere tatsächlich über den Flugplatz kommen würden, kritisiert WWF-Geschäftsführerin Corina Geiger. Zudem müssen nach den Vorgaben des Bundes Ausgleichsflächen geschaffen werden – sie ersetzen den Lebensraum, der durch den Flugplatz verloren geht. Die Flächen sollen gemäss Plan auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule beim Flugplatz geschaffen werden. Deren Betreiber habe aber gleichzeitig ein Baugesuch eingereicht, um die Baumschule weiterführen zu können, sagt Geiger. «Die beiden Vorhaben sind nicht miteinander vereinbar», kritisiert sie. «Die Ausgleichsflächen müssen gesichert sein.»

Neben den Umweltverbänden haben auch Privatpersonen Einsprachen eingereicht. Sie wehren sich gegen die ausgeweiteten Betriebszeiten des Flugplatzes: Gegenüber heute sollen Flieger deutlich länger starten und landen dürfen. Das Bazl wird nun die Einsprachen prüfen und mit dem Bundesamt für Umwelt beurteilen. «Anschliessend wird unter Berücksichtigung der Gesamtinteressen das Gesuch der Mollis Airport behandelt», sagt Holderegger. Das Bazl wird nicht das letzte Wort sprechen: Die Einsprecher können den Entscheid weiterziehen.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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