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Der neue Fernbus hält vielleicht doch nicht in Ziegelbrücke

Das Busunternehmen Domo Reisen will ein nationales Fernbusnetz aufbauen. Und kämpft schon eine ganze Weile für eine Haltestelle in Ziegelbrücke. Doch Auflagen von Kanton und Gemeinden machen die Suche schwierig.

Südostschweiz
10.02.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Glarner Busse ohne Glarner Halt: Ob der Domo-Linienbus dereinst in Ziegelbrücke Halt macht, ist unsicher.
Glarner Busse ohne Glarner Halt: Ob der Domo-Linienbus dereinst in Ziegelbrücke Halt macht, ist unsicher.
GIAN EHRENZELLER/KEYSTONE

Von Ueli Weber und Pierina Hassler

Der Bundesrat hat den Markt für nationale Fernbusse letztes Jahr geöffnet. Domo Reisen hat die Gunst der Stunde ergriffen. Der Fernbusbetreiber will von Chur aus fahrplanmässig Zürich und Bern bedienen – mit Zwischenhalt in Ziegelbrücke. Zwei Mal im Tag hin, zwei Mal im Tag zurück. Keine grosse Sache, sollte man meinen, schliesslich gibt es ein grundsätzliches Okay aus Bern.

Das Busunternehmen plante, die Busse bereits vom Fahrplanwechsel am 10. Dezember des letzten Jahres an fahren zu lassen. Domo Reisen warb vor allem mit den im Vergleich zur SBB deutlich günstigeren Preisen. Doch sollte sich jemand Anfang Dezember nach Ziegelbrücke begeben haben, wartet er jetzt noch auf den Bus.

«So viel Zeit haben wir nicht»

Womöglich müssen die Glarner noch deutlich länger auf eine Fernbusfahrt warten: «Wir überlegen uns, den Anschluss im Glarnerland vorerst zu streichen», sagt Patrick Angehrn. Er ist Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen. Der Fernbus-Anbieter hat Mühe, rechtzeitig eine Bushaltestelle im Glarnerland zu finden.

Ursprünglich sollten die Busse einen Halt beim Bahnhof in Ziegelbrücke einlegen. Doch die SBB wollten ihrem neuen Konkurrenten keinen Platz am Busbahnhof zur Verfügung stellen. Deshalb wich Domo auf das Areal der Spinnerei Jenny, 100 Meter vom Bahnhof entfernt, aus. Der Kanton Glarus machte dem Unternehmen aber klar: Wenn die Domo Reisen hier eine Haltestelle einrichtet, braucht es ein Baugesuch. «Eine Baubewilligung dauert mehrere Monate», sagt Patrick Angehrn. «So viel Zeit haben wir nicht.»

Domo fragte beim Kanton an, ob ihre Busse stattdessen eine herkömmliche Haltestelle anfahren könnten. Die Fachstelle für öffentlichen Verkehr lehnte aber ab. Die Bushaltestellen seien auf den regionalen Busverkehr ausgerichtet: Fahrgäste müssten schnell ein und aussteigen. Ein Doppelstöcker-Fernbus drohe die Haltestellen zu blockieren.

Keinerlei Störung des ÖV erlaubt

Mittlerweile ist die Domo Reisen zurück auf Feld eins: Die SBB haben nichts mehr dagegen, wenn der Busbahnhof in Ziegelbrücke angefahren wird. Doch die Anlage ist mit öffentlichen Geldern der Gemeinden Schänis, Amden, Weesen und Glarus Nord gebaut worden. Sie müssen nun entscheiden, ob das private Fernbus-Unternehmen den Bahnhof als Haltestelle nutzen darf. Der Gemeinderat von Schänis hat an seiner Sitzung vom 31. Januar schon klar gemacht, dass er strikte Auflagen machen wird: «Jegliche Störung des öffentlichen Verkehrs müsste zu 100 Prozent ausgeschlossen werden können», ist im Protokoll festgehalten. «Es wäre gerade zu absurd, wenn eine für den öffentlichen Verkehr errichtete Infrastrukturanlage eben diesem nicht mehr uneingeschränkt zu Verfügung stehen würde.»

Das Bundesamt für Verkehr entscheidet voraussichtlich im ersten Quartal 2018 über das Konzessionsgesuch. Dann könnten die Busse fahren, aber am Glarnerland vorbei.

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Liebe Glarner, hütet Euch vor diesen Busreisen über Zürich nach Bern. Die ganzen Strecken vor Zürich und weiter nach Bern sind täglich überlastet. Sind dann noch Unfälle (was täglich der Fall ist) welche Staus verursachen Grund für Wartezeiten, "jä dänn guät Nacht). Auch wenn es vielleicht ein Bisschen länger geht, es lohnt sich mit der Bahn zu reisen.
Empfohlen von einem urchigen Glarner aus Engi, der ganz in der Nähe der A1 wohnt !!!

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