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Die Helibauer gehen in die Produktion

Gestern haben die Molliser Helibauer ihren neuen Namen «Kopter» gefeiert und den Beginn der Produktion im nächsten Jahr angekündigt. Man strotzt vor Selbstvertrauen und will Weltmarktführer werden.

Daniel
Fischli
02.02.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
CEO Andreas Löwenstein weiht mit seinen Gästen in Mollis die neue Produktionshalle ein.
CEO Andreas Löwenstein weiht mit seinen Gästen in Mollis die neue Produktionshalle ein.
SASI SUBRAMANIAM

Man spricht Englisch an der grossen Feierstunde des Helibauers Marenco, respektive neu Kopter. Aber eine Passage gibt es auf Deutsch, extra «für die lokalen Medien»: In Mollis würden in Zukunft pro Jahr rund 50 Helikopter gebaut, sagt Jan Nowacki von der Unternehmensleitung. Und wenn man pro Heli fünf Testflüge vor der Auslieferung rechne, komme man auf nur 250 Flüge. Verglichen mit den geplanten 18 000 Flugbewegungen ab dem Flugplatz Mollis sei das ein Nichts, so die Botschaft an das Glarner Publikum.

Im Übrigen waren die Adressaten des Anlasses von gestern in Wetzikon und Mollis Vertreter von Behörden, Investoren, Zulieferern und vor allem potenziellen Kunden. Die Leute von Kopter wollten zeigen, dass es vorangeht mit ihrem Produkt. Denn zuletzt hatte im Herbst die Meldung, das Unternehmen brauche noch einmal eine Finanzspritze von 150 Millionen Franken, für Schlagzeilen gesorgt.

Die Ingenieure in Wetzikon

Rund 200 Gäste haben sich gestern Vormittag in den neuen Geschäftsräumen von Noch-Marenco in Wetzikon eingefunden. Mitten in einer ehemaligen Industriehalle steht der Prototyp 1, darum herum die Computer-Arbeitsplätze der Ingenieure. Man ist von Pfäffikon, wo man Tür an Tür mit dem ehemaligen Chef Martin Stucki arbeiten musste, nach Wetzikon umgezogen. Stucki war beim russischen Investor Alexander Mamut vor einem Jahr in Ungnade gefallen.

Die Ingenieure sind Männer um die 30 in Jeans und Hemd. Die grauhaarigen Männer mit Anzug und Krawatte sind vom Management oder Gäste. Stuckis Nachfolger Andreas Löwenstein kündigt ohne viel Pomp einen «big moment» an: Auf der Leinwand erscheinen auf schwarzem Grund ein aus stilisierten Rotorblättern gebildetes Schweizerkreuz und der Schriftzug «kopter» mit kleinem K. Der Namenswechsel soll den Übergang von der Entwicklung zur Produktion markieren. Im nächsten Jahr wolle man die ersten Hubschrauber an die Kunden ausliefern und dann innerhalb von zehn Jahren zum weltweit führenden Hersteller von zivilen Helikoptern werden, erklärt CEO Löwenstein. Sein Produkt sei ein «flying swiss pocketknive», also ein fliegendes Taschenmesser.

Die Arbeiter in Mollis

Am Nachmittag geht es in Mollis weiter. In der zukünftigen Fertigungshalle durchschneidet der CEO ein rotes Band. Mit dabei sind André Borschberg, der mit Bertrand Piccard die erste Weltumrundung im Solarflugzeug geschafft hat, Regierungsrätin Marianne Lienhard, Marina Grönberg, die Vertreterin des Investors, Gemeindepräsident Martin Laupper und Philippe Harache, Präsident des Verwaltungsrates. Prototyp 2 steht rot-weiss im Hintergrund. Noch in diesem Jahr sollen Nummer 3 und 4 fliegen und in einem Jahr die Zulassung geschafft sein.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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