Bauboom hinterlässt seine Spuren

Beim Gang durch die Bahnhofstrasse in Landquart stechen einem als Passant sofort viele Schilder mit der Aufschrift «Gewerbefläche zu vermieten» ins Auge. Unweigerlich kommt der Verdacht auf, dass es um die Auslastung der Büro- und Gewerberäumlichkeiten an diesem Standort nicht allzu gut steht. Eine Suche auf einschlägigen Online-Plattformen für Immobilienvermietungen erhärtet diesen Verdacht. Für mehr als 4000 Quadratmeter wird momentan an verschiedenen Standorten entlang der Bahnhofstrasse nach Mietern oder Käufern gesucht. Trotz zentraler Lage scheinen die Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse also keine grossen Begehrlichkeiten von Unternehmen zu wecken.

Kein Schwund feststellbar

Diesem Eindruck widerspricht der Landquarter Gemeindepräsident Sepp Föhn: «In den letzten 15 bis 20 Jahren wurde an der Bahnhofstrasse enorm viel gebaut. Mehrere grössere Unternehmen siedelten sich an und sorgten dort für einen Bauboom.» Da aber immer wieder auch Unternehmungen an einen anderen Standort zügelten, seien grosse Gewerbeflächen frei geworden und es entstehe ein Überangebot, weil der Markt momentan zu wenig hergebe.

Im Allgemeinen, so Föhn, könne man aber nicht von einem Schwund an Gewerbebetrieben an der Bahnhofstrasse sprechen, vielmehr sei sogar eine Zunahme feststellbar. Als Beispiel führt der Gemeindepräsident das 2015 gebaute Business Center direkt am Bahnhof an, in welchem die Auslastung sehr gut sei. Zudem werde dort im Frühjahr unter anderem ein neues Motel mit 20 Zimmern eröffnet. Auch die Kantonspolizei Graubünden sowie der Energiekonzern Repower haben sich bereits im Business Center niedergelassen.

Der Standortwechsel von Repower hat aber gleichzeitig zu einem der leer stehenden Gewerberäume geführt. Das Unternehmen hatte seinen Standort nämlich zuvor an der Bahnhofstrasse 11, wo noch immer ein Mieter gesucht wird.

Outlet ohne Einfluss

Das Fashion Outlet, welches gleich hinter dem Landquarter Bahnhof zu finden ist, sieht Föhn nicht als Ursache für die leer stehenden Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse. Im Fashion Outlet würden eher Markenartikel verkauft, während sich in der Bahnhofstrasse eher Papeterien, Sportgeschäfte und Detailhändler angesiedelt hätten. Föhn ist gar der Überzeugung, dass das Outlet eine Chance für die Bahnhofstrasse sein könnte: «Da die Bahnhofstrasse sehr nahe beim Outlet liegt, besteht die Chance, dass der eine oder andere nach den Einkäufen noch auf ein Bier in eines der Lokale an der Bahnhofstrasse geht.»

Optimismus trotz Verzögerung

Ebenfalls einen positiven Einfluss könnte laut Föhn die geplante Sanierung der Bahnhofstrasse haben, welche momentan aufgrund von Einsprachen blockiert ist. Zwei Gewerbetreibende bemängeln mit ihrer Einsprache unter anderem das geplante Nutzungsreglement, welches die Benutzung, den Betrieb und die Möblierung des Aussenraumes regeln will (Ausgabe vom 9. Januar).

Trotz der verzögerten Sanierung der Bahnhofsstrasse zeigt sich Föhn aber optimistisch, dass die Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse bald wieder besser ausgelastet sein werden. «Das Interesse am Standort Bahnhofstrasse ist auf jeden Fall vorhanden. So weiss ich von mehreren laufenden Gesprächen zur Ansiedelung von Geschäften.» Konkrete Namen will Föhn aber aufgrund der laufenden Verhandlungen momentan noch nicht nennen.