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Gut für die Arbeit, schlecht für die Pflanzen

Andrea Lauber schneidet dieser Tage in seinen Obstgärten in Malans die Bäume. Er hofft, dass er im Herbst mehr Obst einfahren kann, als die letzte Ernte abwarf. Dafür investierte er auch und montierte eine Frostbewässerung.

Philipp
Wyss
11.01.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Andrea Lauber arbeitet derzeit in seinen Obstgärten.
Andrea Lauber arbeitet derzeit in seinen Obstgärten.
PRESSEBILD

Nach den Frostnächten im vergangenen April konnte die Familie Lauber in Malans noch ganze vier Prozent ihrer üblichen Obsternte einfahren. «Der Ausfall war enorm», erinnert sich Andrea Lauber. Zum ersten Mal konnte der inzwischen 90-jährige Familienbetrieb mit seinem Gut Plandaditsch kein Obst handeln. Die wenigen Früchte, die geerntet werden konnten, verkauften Laubers ausschliesslich lokal.

Schweizweit gab es im vergangenen Herbst 30 Prozent weniger Äpfel und 50 Prozent weniger Birnen, sagt Lauber. Deshalb gehen grossen Verarbeitern jetzt im Frühjahr die Früchte langsam aber sicher aus.

Vorbereitungen für den Frühling

Derweil steht Lauber dieser Tage in seinen Obstgärten. Es gilt, die Bäume zurückzuschneiden. Und obschon es bei den aktuell herrschenden Frühlingstemperaturen angenehm sei, draussen zu arbeiten, hofft Lauber auf einen Kälteeinbruch.

Die Tendenz, dass die Vegetation immer früher im Jahr bereits weit entwickelt ist, setze sich auch in diesem Jahr fort, sagt Lauber. Und: «Der Januar ist bisher im Schnitt schon wieder deutlich zu warm. Daher sind die Knospen bereits sichtbar. Nach heutigem Stand ist auch heuer eine frühe Blüte zu erwarten.»

Angst vor weiteren Frostnächten

Vor einem Jahr wurde der drittkälteste Januar seit Messbeginn verzeichnet. Dennoch hatten viele Pflanzen im April schon weit ausgetrieben und mit den Frostnächten kamen dann die Probleme und schliesslich die enormen Ertragsausfälle.

Darauf hat der Familienbetrieb Lauber im vergangenen Jahr reagiert: «Auf drei Vierteln der 4,5 Hektaren Obstbaufläche haben wir investiert und eine Frostbewässerung montiert», so Lauber. Damit könnten im Falle eines drohenden Frosts die Bäume berieselt werden. Und die Verdunstungskälte würde dann die Blüten schützen, so Lauber, der auch 3,0 Hektaren Weinbaufläche bewirtschaftet.

 

MIttels Wasser und Verdunstungskälte geschützte Blüten. KEYSTONE
MIttels Wasser und Verdunstungskälte geschützte Blüten. KEYSTONE

Am 20. und 21. April 2017 fielen die Temperaturen in der Nacht unter null Grad. Obst- und Weinbauern verzeichneten teils erhebliche Ertragsausfälle. Bereits 2016 führte eine Frostnacht Ende April zu einem Ernteverlust. Zuvor wurden lediglich der Frühlingsfrost 1981 und ein Winterfrost 1985 festgehalten.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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