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Anstossen auf dem «Ironiegipfel»

Churer Wirte kritisieren die «Alphütta» auf dem Theaterplatz. Ausgerechnet der Dachverband Gastro Graubünden lädt dort zur Feierstunde. Für den Präsidenten ist das kein Widerspruch.

Olivier
Berger
28.11.17 - 19:23 Uhr
Wirtschaft
In der «Alphütta» treffen sich Grossratsmitglieder und Gastronomen aus dem ganzen Kanton.
In der «Alphütta» treffen sich Grossratsmitglieder und Gastronomen aus dem ganzen Kanton.
YANIK BÜRKLI

Bei einem Teil der Churer Wirte sorgt der Erfolg der «Alphütta» auf dem Churer Theaterplatz für Stirnrunzeln (Ausgabe von gestern). Nicht eben zur Entspannung dürfte beitragen, dass am kommenden Dienstag ausgerechnet der Dachverband Gastro Graubünden zum ungezwungenen Gedankenaustausch in die Festhütte einlädt. SP-Grossrat Peter Peyer bezeichnet diesen Umstand vor dem Hintergrund der Kritik aus Wirtekreisen in den Sozialen Medien als «Ironiegipfel».

Der Präsident winkt ab

Gastro-Graubünden-Präsident Franz Sepp Caluori sieht die ganze Sache entspannt. «In der ‘Alphütta’ ist eines unserer aktiven Mitglieder für das Catering verantwortlich», erklärt er. «Wir berücksichtigen bei unserem Anlass also ein Mitglied – wie wir das immer machen.» Auch die Weine, die an dem Treffen im Umfeld der kommenden Grossratssession gereicht würden, stammten von Partnern des Gastro-Dachverbands.

Zu dem bereits traditionellen Treffen lädt CVP-Grossrat Caluori neben seinen Ratskolleginnen und Ratskollegen und der Gesamtregierung jeweils auch Gastronomen aus allen Bündner Talschaften ein. «Es soll ein zwang- loser Gedankenaustausch sein», sagt er. Neben einem Stehlunch stehe ein Auftritt von Kabarettist Flurin Caviezel auf dem Programm.

«Wir berücksichtigen bei unserem Anlass ein Mitglied – wie wir das immer machen.»

Die ebenso illustre wie kopfstarke Gästeschar sei mit ein Grund dafür, dass der Anlass in der «Alphütta» stattfinde, so Caluori. «Es wäre schwierig, in der Nähe des Grossratsgebäudes eine andere Lokalität für 130 Personen zu finden.»

Neid – oder doch Sorgen?

In den Sozialen Medien sorgt die Kritik der Churer Wirte an der «Alphütta» für Kopfschütteln. «Hätten die Gastrobetriebe mehr Ideen, würden die Gäste nicht ausbleiben», heisst es da etwa. Oder: «Das ist einfach purer Neid!»

Insgesamt kann die – restlos ausgebuchte – «Alphütta» an 22 Abenden mit rund 3000 Gästen rechnen. Die Wirte kritisieren die von einem Verein geführte Hütte, weil sie ihnen Weihnachtessen abspenstig macht.

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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