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Somedia bleibt unabhängig

Die SP Graubünden sorgt sich um Unabhängigkeit der Zeitung «Südostschweiz». Dies aufgrund einer allfälligen Zusammenarbeit mit der «Basler Zeitung».

Südostschweiz
02.11.17 - 16:31 Uhr
Wirtschaft
Die beiden Tageszeitungen «Südostschweiz» und «Basler Zeitung».
Die beiden Tageszeitungen «Südostschweiz» und «Basler Zeitung».
YANIK BÜRKLI

Die Bündner SP hat am Donnerstag einen Appell gestartet. Dies aufgrund von Gesprächen über eine journalistische Zusammenarbeit zwischen der «Südostschweiz» und der «Basler Zeitung». Diese gehört zu einem Drittel Christoph Blocher. Die beiden Blätter verhandeln über einen gemeinsamen Mantelteil bei der Inland-, Ausland- und Kulturberichterstattung.

Stellungnahme der Somedia zum «Appell» der SP Graubünden

Die Sozialdemokratische Partei Graubünden (SP) ist gemäss einer Petition von Donnerstag besorgt, dass die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der «Südostschweiz» durch eine allfällige Zusammenarbeit mit der «Basler Zeitung» gefährdet ist und fürchtet, dass die Familie Blocher der Redaktion ihre «Agenda» diktieren könnte. Die SP anerkennt zwar die Schwierigkeiten der Presse, möchte aber dass im bisherigen Rahmen weiterhin die Titel herausgebracht werden.
 
Diese Besorgnis ist unbegründet. Somedia hat nicht die Absicht, die Kontrolle über die Inhalte ihrer Zeitungen in die Hände Aussenstehender zu geben. Somedia befindet sich mehrheitlich im Besitze der Familie Lebrument und hat keine Absicht, dies zu ändern.  
 
Derzeit sind leider viele Gerüchte im Umlauf. Tatsache ist, dass die «Südostschweiz» (SO) bereits heute ausserhalb des Regionalteils, vor allem im Inlandteil, sowie bei der Wochenendausgabe mit der «Nordwestschweiz»  im Kanton Aargau kooperiert. Das Ziel solcher Kooperationen sind Synergien und Kosteneinsparungen bei journalistischen Teilen, die nicht regional geprägt sind. Hier können mehrere Verlage zusammen sogar bessere Leistungen anbieten als einzelne Redaktionen. Dies kommt auch der Leserschaft zugute. Über diese Zusammenarbeit hinaus führt Somedia auch Gespräche mit der «Basler Zeitung» (BaZ) über eine solche Kooperation, z. B. über einen Textaustausch.
 
Der Verlag der BaZ fertigt seit Frühjahr in der modernen Infrastruktur unseres Medienhauses die Druckvorstufe der Zeitung. Eine weitere Zusammenarbeit im technischen Bereich ist angedacht und möglich. Das Basler Verlagshaus schafft damit Arbeitsplätze in Chur und verlagert ihre Zeitungsproduktion nicht ins Ausland, wie andere grosse Schweizer Verlage. Die BaZ legt damit ein Bekenntnis ab zum Werkplatz Schweiz. Eine Dämonisierung dieses Verlagshauses ist deshalb fehl am Platz.
 
Die BaZ steht heute inhaltlich in der Kritik, obwohl die meisten Kritiker ihre überregionalen Texte weder kennen noch lesen. Die Redaktion unter Chefredaktor Markus Somm verfolgt eine pluralistische Linie mit breitem Meinungsspektrum im Sinne einer Forumszeitung; so schreibt zum Beispiel der ehemalige SPS-Präsident Helmut Hubacher eine regelmässige Kolumne. Die Berichterstattung aus dem Ausland oder aus dem Bundeshaus ist faktenbezogen und neutral. Bei einer allfälligen Zusammenarbeit wäre klar, dass sowohl die BaZ wie auch die SO weiterhin über ihre Inhalte die volle publizistische und verlegerische Unabhängigkeit bewahren würden. Die Hoheit über alle publizistischen Inhalte läge weiterhin klar bei den Redaktionen in Chur, Glarus und Uznach.
 
Aus diesen Gründen besteht keinerlei Veranlassung, die Verhandlungen mit Basel einzustellen. Sie sind in der heutigen Situation der gedruckten Medien eine unternehmerische Notwendigkeit. Leider blendet die SP diese Tatsache völlig aus.
 
Somedia AG
 
Hanspeter Lebrument, Verleger
Andrea Masüger, CEO

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Zitate:
1) "Das Basler Verlagshaus schafft damit Arbeitsplätze in Chur und verlagert ihre Zeitungsproduktion nicht ins Ausland, wie andere grosse Schweizer Verlage. Die BaZ legt damit ein Bekenntnis ab zum Werkplatz Schweiz. Eine Dämonisierung dieses Verlagshauses ist deshalb fehl am Platz."
Interessantes Kriterium: Wer in der Schweiz produziert, ist sakrosankt?
2) "Markus Somm verfolgt eine pluralistische Linie mit breitem Meinungsspektrum im Sinne einer Forumszeitung; so schreibt zum Beispiel der ehemalige SPS-Präsident Helmut Hubacher eine regelmässige Kolumne. Die Berichterstattung aus dem Ausland oder aus dem Bundeshaus ist faktenbezogen und neutral."
Dasselbe gilt dann ebenso für die WELTWOCHE, die ist ebenso "faktenbezogen und neutral", und in der gibt sich - mir unverständlicherweise - auch ein Linker (Peter Bodenmann) her (als "Feigenblatt")?
Warum gründen die Linken nicht ihren eigenen BLICK?

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