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Das Walserwandern ist des Jägers Lust

Die zehnte Etappe stand ganz im Zeichen der Walser. Bei heissem Wetter liess sich auch ein Regierungsrat die Reise ins Obersaxen vergangener Tage nicht entgehen.

02.08.17 - 05:40 Uhr
Leben & Freizeit

Nicht die steilste und nicht die längste Etappe, dafür ist es aber die bisher heisseste. Vergleicht man die Walserwanderung mit Start in Obersaxen Meierhof mit dem Durchschnitt aller diesjährigen Wanderungen, so sind die Werte betreffend Höhenmeter und Wanderdistanz ziemlich deckungsgleich.

Etappe zehn, die Durchschnittswanderung? Weit gefehlt. Nebst den ausserordentlich hohen Temperaturen haben die «Südostschweiz»-Wandertage heute auch hohen Besuch. Der Bündner Regierungsrat Martin Jäger begleitet die munteren Walserwanderer auf ihrer Reise ins Obersaxen längst vergangener Tage. «Ich wuchs einst selber in einer Walsergemeinde auf», nennt Jäger den Grund für sein Interesse an dieser Etappe.

Grosse Hitze, alter Stall

Die heutige Wanderung bei mehr als 30 Grad zu bestreiten, ist nicht zu unterschätzen. Sanitäter mahnen die Teilnehmer, unterwegs genug zu trinken. Die ersten Getränkeflaschen leeren sich denn auch schon gegen 10 Uhr beim Walserstall in Zarzana. Immer wieder gleichen die Brunnen am Wegrand zentralen Sammelplätzen für kurze Tankstopps.

Im Walserstall instruiert Caroline Casanova, Vertreterin der Vereinigung Pro Supersaxa, die Wanderer im Gebrauch der alten Geräte und Werkzeuge. Darunter befindet sich unter anderem auch ein rostiges, altes Paar Schlittschuhe (siehe Bild oben). Des Weiteren erklärt sie den interessiert lauschenden Wanderern, wieso man in Obersaxen den Walserdialekt auch heute noch pflegt. «Einerseits sind es unsere Wurzeln, die fast eintausend Jahre zurückreichen. Andererseits gefällt uns die sprachliche Eigenheit des Dialekts», so Casanova.

Der steile Aufstieg lohnt sich

Beim steilsten Anstieg des Tages zum höchsten Punkt der Etappe in Ober Huot brennt die Sonne auf die Häupter der rund 60 Teilnehmer. Oben angekommen, belohnt aber eine atemberaubende Aussicht auf das Bergpanorama der Surselva die nimmermüden Wanderer.

Das zweite Walsermonument ist ein ehemaliger Kalkbrennofen. Bereits seit der Zeit der Römer kann laut einer Info-Tafel am Wegrand Kalkbrennerei in Obersaxen nachgewiesen werden. Kalk verwendeten die Walser als Bindemittel für Mauermörtel und Fassadenputz, wie es auf der Tafel weiter heisst. Industriell hergestellter Zement und der verbesserte Transport mit der Eisenbahn verdrängten schliesslich dieses urtümliche Walsergewerbe.

Schattenplätze sind Mangelware

Danach steigen die Wanderer zur Burgruine Schwarzenstein ab, wo sie ihr Mittagessen geniessen. Typisch für den Schweizer Nationalfeiertag liegt der Duft von brutzelndem Cervelat in der Luft. Nach dem Mittagsschmaus folgt das «Pièce de Résistance» der heutigen Wanderung.

Bei praller Mittagssonne müssen die Teilnehmer den Aufstieg von der Burgruine hoch nach Affeier bewältigen. Auf dem längsten Anstieg, den letzten vier Kilometern des Tages, spendet kein Baum Schatten. Erleichtert treffen die Wanderer beim Volg in Affeier ein, um sich beim verdienten Apéro zu erfrischen.

Der akustische und filmische Rückblick:

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