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Endlich die Alpen verstehen

Die dritte Etappe der «Südostschweiz»-Wandertage ist eine Zeitreise der geologischen und der geschichtlichen Art.

Südostschweiz
26.07.16 - 19:36 Uhr
Ereignisse

von Fridolin Rast

Er war ein Züriseebueb. Doch seit seiner Pensionierung lebt Ralf Freund auf der Lenzerheide. Und dank der «Südostschweiz» Wandertage steht der Geograf und Geologe nun zum ersten Mal an der Lochsite und lauscht den Erklärungen von Geoguide Maya Kobi. Um die 60 Millionen Jahre ist es her, da hat die afrikanische Platte ihre Bewegung umgekehrt und sich wieder gegen die europäische geschoben. Und mit der Analogie eines schiebenden Schneepflugs, der Schneepakete aufeinander und übereinander rutschen lässt, erklärt Largo die Entstehung der Alpen im Speziellen und der Gebirge im allgemeinen.

Im Weiler Wart erzählt Wanderleiter Louis Largo aus der Geschichte, führt seine Zeitreise etwas weniger weit zurück. Zu den fast 50 Leuten, die in den paar Wart-Häusern früher gewohnt und den steinigen Hängen einen mageren Ertrag abgetrotzt haben. Um damit einen Winter zu überstehen, der hier vier Monate ohne Sonne ist und für die Kinder einen harten Schulweg bedeutete. Und Largo, der in Sool aufgewachsen ist, erzählt auch vom weissen Häuschen, das früher einmal ein Freudenhaus war, «und da passt es ja vielleicht dazu, dass die Hochspannungsleitungen von Tavanasa und Linthal 2015 hier durchführen.»

Geschichte auch im Dorfmuseum Sool, das der ehemalige Gemeindepräsident Fridolin Baumgartner hegt. Zeitreise zur Dorfschule mit deutscher Kurrentschrift an der Wandtafel. «Damit habe ich meine ihre Grossmutter erfreut, wenn ich ihr einen Brief geschrieben habe», erinnert sich eine Wanderin. Zeitreise zur Waldarbeit mit Axt und Handsäge. Zur «Schweizer Illustrierten Zeitung», deren Jahresband 1937 von eleganten Damen und von Bomben im spanischen Bürgerkrieg erzählt.

Geschichtsträchtige Wanderwege

Auf dem Weg, den die «Südostschweiz»-Wanderung vom Sernf nach Sool hinauf führt, mussten die Sooler bis 1850 in Trockenzeiten Wasser hinauftragen, wie Largo erzählt. Und der Weg nach Mitlödi hinunter ist die alte Geissgasse, auf welcher der Mitlödner Geisser jeden Tag vom Frühling bis im Herbst zu den Gräten hinauf und abends wieder heim trieb. Bei der Burg Sola sagt Leser Claude Diethelm, der mit seiner Frau Olga alle Etappen machen will: «So viel unbekanntes aus Geschichte, Geologie und Geografie zu erfahren, das macht diese Wanderung spannend.»

Hier noch einige Impressionen zum dritten Wandertag in Bewegtbild:

 

RSO-Reporterin Jasmin Walt war auch wieder auf der Wanderung mit dabei und hat die dritte Etappe noch einmal Revue passieren lassen - unter anderem hat sie mit dem Leadsänger von den Rämlers über das Wandern geplaudert:

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