«Berliner Alphorn» aus dem Münstertal geht viral
Es erscheint wie eine Spielerei oder gar Spinnerei: Mit einem simplen Gartenschlauch, einer Verkehrspylone und einem Kochtopf lässt sich Alphorn spielen – in Lü. Die Community ist begeistert.
Es erscheint wie eine Spielerei oder gar Spinnerei: Mit einem simplen Gartenschlauch, einer Verkehrspylone und einem Kochtopf lässt sich Alphorn spielen – in Lü. Die Community ist begeistert.
«Manchmal steht man auf dem Schlauch, manchmal spielt man darauf.» Das ist die Beschreibung eines Facebook-Eintrages, welcher aus dem Münstertal stammt und momentan durch die Decke geht: Das Video zeigt ein zweistimmiges Alphorn-Duett und wurde bereits mehrmals geteilt sowie bereits über 1400 Mal (Stand, 20. Februar, 11 Uhr) angeklickt:
Hinter dieser kreativen Idee stecken Anna Maria Bott und ihr Alphornkollege, Bruno Oswald. Bott spielt Alphorn seit sie sieben Jahre alt ist. In Lü besitzt sie eine kleine Pension, die «Chasa Sassalba», wo täglich Alphornklänge zu hören sind. In der Pension helfen die Gäste tatkräftig mit und müssen dafür nichts für die Unterkunft bezahlen. Kürzlich war eine junge Frau aus Berlin, Jana Grösche, in Lü zu Gast. Sie lebt seit zwei Monaten in der Pension. «Jana haben unsere Alphornklänge immer so gut gefallen und sie wollte auch ein solches Instrument haben», sagt Bott im Interview. Darauf habe Botts Alphornkollege kurzerhand einen Schlauch und eine Verkehrspylone genommen und ein «Berliner Alphorn» für die Berlinerin gebastelt, welche sich sehr darüber gefreut habe. «Erstaunlich war, dass es funktioniert hat. Es kamen tatsächlich Töne heraus», freut sich Bott.
«Erstaunlich war, dass es funktioniert hat. Es kamen tatsächlich Töne heraus.»
Plötzlich ein unerwarteter Besuchermagnet
Nachdem Grösche als Anfängerin ein paar Töne aus dem Alphorn gebracht hat, spielten Bott und Oswald ein zweistimmiges Lied. Da am Jakobsweg in Lü immer wieder Leute vorbeigehen, seien manche stehen geblieben und fasziniert gewesen. «Wir wurden noch nie so viele Male gefilmt und fotografiert wie an diesem Nachmittag», so Bott. Sie waren erstaunt, dass eine solche Spielerei den Menschen gefällt.
Ganz unerwartet war es nicht, dass Bott und Oswald auf eine solche Idee kamen: «Es war eine Frage der Zeit, dass wir ausgehend vom Mundstück eine Erweiterung ausprobieren», erklärt Bott. Denn manchmal spielen sie auch nur auf dem Mundstück allein. Das Musizieren auf dem «Berliner Alphorn» sei nicht schwierig, weil man bereits auf dem Mundstück allein Töne erzeugen könne.
Offen für weitere Vorhaben
Nach diesem experimentellen Versuch und den Reaktionen aus der Community ist Bott offen für «weitere Spinnereien und Spielereien», wie sie es nennt. «Auf keinen Fall aber soll das Alphorninstrument an sich verhunzt werden», möchte sie richtigstellen. Denn es gehe nichts über ihr Alphorn, welches ihr Vater vor 50 Jahren gebaut habe. Das echte Instrument klinge nach wie vor immer am besten. Trotzdem sei es spannend zu sehen, was für Möglichkeiten sich sonst noch anbieten würden. Als lustige Abwechslung könnte sie sich auch vorstellen, das «Berliner Alphorn» anstelle des echten Instruments auf Reisen mitzunehmen. «Wenn die Alphörner zu gross sind, hat das ‹Berliner Alphorn› stets Platz in einem Rucksack. Und ein Topf findet man auch sonst irgendwo.»
Im Haushalt schaut Bott nun genauer hin, welche Gegenstände sich für ein kreatives Alphorn eignen könnten. «Es würde uns reizen, auch noch etwas anderes auszuprobieren», fährt Bott fort.
«Es würde uns reizen, auch noch etwas anderes auszuprobieren.»
Das Musizieren ginge zum Beispiel vielleicht auch mit einem Schlauch, welcher zehn statt drei Meter lang ist. Doch eines ist für Bott klar: «Priorität hat in allen Fällen der Klang, der gut sein muss.» Können sich die Menschen an den Tönen erfreuen, ist das Ziel für Bott mehr als erreicht. Sie freue sich, wenn das traditionelle Schweizer Instrument vermehrt zelebriert werde – in allen Formen und Varianten.
Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos
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Danka Bruno für das schöne…
Danka Bruno für das schöne Spiel ,ihr habt aus wenig viel gemacht !!
Flörli