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Bienensterben könnte auch von Handystrahlen abhängen

Neben Varroa-Milben und modernen Mähgeräten sollen auch Handystrahlen für Bienen tödlich sein. In der Region sind die Imker aber dieses Jahr weniger vom Bienensterben betroffen.

Südostschweiz
19.04.11 - 17:05 Uhr

Von Jennifer Bucher

Amden. – Biologen versuchen seit Jahren herauszufinden, was für das Massensterben der Bienen verantwortlich sein könnte. Eingeschleppte Parasiten, neue Pestizide, zerstörte Lebensräume und der Klimawandel stehen im Verdacht.

Eine andere Theorie ist der Mobilfunk. In einem Newsletter der «World Foundation for Natural Science» steht, dass schon vor Jahren wissenschaftliche Untersuchungen zum Nachweis führten, dass sich niederfrequente elektromagnetische Felder negativ auf Bienen auswirken können. «Die Überlebenschance der Bienen hängt von verschiedenen Faktoren ab», sagt Clemens Angehrn aus Amden, der seit sechs Jahren Präsident des Bienenzüchtervereins See und Gaster ist. «Doch dass der Mobilfunk eine Rolle spielen soll, glaube ich nicht.»

Kein Massen-Bienensterben

In der Region – vor allem im Gaster – mussten die Imker dieses Jahr wenig Bienenverluste einstecken. «Nur zehn Prozent. Das ist noch im normalen Rahmen», so Angehrn. Hingegen haben am linken Zürichseeufer 50 Prozent nicht überlebt. Im Kanton Zürich sogar 60 bis 70 Prozent. Wie es zu dieser grossen Differenz zwischen den verschiedenen Regionen komme, kann Angehrn nicht erklären.

In den letzten 20 Jahren habe der Bestand der Bienen in der Region um die Hälfte abgenommen, sagt der 52-Jährige. Denn mit dem Import der Bienen aus dem Ausland seien auch neue Krankheiten dazugekommen. Die Varroamilbe, die 1983 in die Schweiz eingeschleppt wurde, ist ein hartnäckiger Gegner. Erwachsene Bienen saugt sie aus, Larven befällt sie. Danach schlüpfen verkrüppelte Exemplare. Das Volk wird geschwächt und Krankheiten wie zum Beispiel die Sauerbrut brechen leichter aus.

«Mit viel Aufwand verbunden»

Angehrn ist seit 18 Jahren leidenschaftlicher Imker und besitzt im Schnitt 25 Bienenvölker, mit je 25 000 bis 40 000 Bienen. «Die Varroamilbe zu bekämpfen ist mit viel Aufwand verbunden», sagt er. Nach der Honigernte Ende Juli müsse jedes Volk mit Ameisensäure und im November, wenn die Völker brutfrei sind, mit Oxalsäure behandelt werden. Dieses tötet etwa 95 Prozent der Milben. Ohne den Säureersatz können sich die Schädlinge ungehindert im Bienenstock vermehren.

Viele Imker würden wegen ihr nur wenige Völker besitzen, sagt Angehrn. Mancher Hobby-Imker gebe den Kampf gegen die Varroa-Milbe sogar ganz auf, und somit auch die Bienenzucht.

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