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Das bange Warten, ob nicht doch noch eine schneller ist

Lara Gut-Behrami erreicht mit dem Super-G-Olympiasieg das letzte grosse Ziel in ihrer Karriere. Die Tessinerin zittert nach ihrer Fahrt lange, bis sie sich des Triumphs ganz sicher ist.

Agentur
sda
11.02.22 - 08:05 Uhr
Schneesport

Sie sei im Ziel nervöser gewesen als am Start, sagte Lara Gut-Behrami, ein gebranntes Kind an Winterspielen, im SRF-Interview. «Logisch, man kann ja nicht ausblenden, was in Sotschi (2014 - Red.) und Pyeongchang (2018) geschehen ist.» Sie sei zudem von ihrer Fahrt «nicht zu hundert Prozent» überzeugt gewesen. Der Grund dafür: «Es war leichter zu fahren, als es bei der Besichtigung ausgesehen hatte.»

Langes Zittern

Die 30-Jährige hatte das Gefühl, dass man noch etwas frecher hätte fahren können als sie es getan hatte. Schliesslich sei es «Olympia, da kann man alles riskieren. Deshalb wollte ich warten, bis sich die Nummer dreissig im Ziel befindet. Nicht, dass dann plötzlich noch eine Fahrerin zwei Hundertstel vor mir ist. Ich habe lange gezittert.»

Auf die Frage, was der Olympiasieg - der erste einer Schweizerin im Super-G - für einen Stellenwert habe, sagte Gut-Behrami, dass dieser Sieg «unglaublich» und «wunderschön» sei. Auch sei die Anspannung nun weg und sie sei voller Emotionen. «Doch der Sieg ist für mich noch schwierig zu realisieren so kurz nach dem Rennen.»

Gisin von Selbstmitleid zu Bronze

Neben Gut-Behrami stand mit Michelle Gisin eine zweite Schweizerin auf dem Podest des olympischen Super-G. Dass ihr das nur zwei Tage nach dem Slalom, in welchem sie im Finaldurchgang vom 2. in den 6. Rang zurückgefallen war, gelang, überraschte auch die drittklassierte Obwaldnerin selbst ein bisschen. «Ich hätte definitiv nicht gedacht, dass es mir so weit nach vorne reicht, denn ich hatte bei meiner Fahrt ein, zwei kleinere Fehler.»

Gisin spekulierte im SRF-Interview zudem darüber, dass «es jetzt wohl ziemlich lange geht, bis mir das so richtig bewusst wird, dass ich an Olympia Bronze im Super-G geholt habe».

An einem Punkt nach der Enttäuschung im Slalom habe sie sich sagen müssen: «So, jetzt ist fertig mit Selbstmitleid, und ich kann auch mal mit dem Weinen aufhören. Doch es war hart, denn ich hätte mir im Slalom so fest eine Medaille gewünscht, und ich war ja auch so nahe dran wie noch nie.»

Die 28-jährige Engelbergerin konnte sich aber innert kurzer Zeit zusammenreissen. Dabei geholfen hat ihr die Freude, «dass wir zu den Speed-Disziplinen wechseln. Diese geben mir immer viel zurück, wenn es in anderen Disziplinen nicht so läuft.»

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