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«Es ist manchmal fast eine richtige Schlacht»

Der Weltmeistertitel wäre auch ein korrekter Lohn gewesen. Aber auch mit Bronze haben die Schweizer Curler an der WM in Ottawa gezeigt, dass sie mit den stärksten Widersachern mithalten können.

Agentur
sda
10.04.23 - 15:00 Uhr
Schneesport
Yannick Schwaller zieht nach der ersten Saison im neuen Team Bilanz
Yannick Schwaller zieht nach der ersten Saison im neuen Team Bilanz
KEYSTONE/AP/Adrian Wyld

Mit dem Gewinn der WM-Bronzemedaille des Genfer Teams um Skip Yannick Schwaller ist für das Schweizer Curling - sieht man von der noch anstehenden WM im olympischen Mixed-Doppel ab - eine äusserst erfolgreiche Saison zu Ende gegangen: zwei 2. Plätze an den Europameisterschaften, Titel und 3. Platz an den Weltmeisterschaften. Erst zum dritten Mal in der Geschichte haben für die Schweiz an allen vier internationalen Meisterschaften Medaillen herausgeschaut. Es erstaunt nicht, dass Yannick Schwaller ein erfreuliches Fazit zieht.

Yannick Schwaller, Sie haben mit Ihrem Team den WM-Halbfinal verloren, aber am Schluss das Spiel um Bronze gewonnen. Was überwiegt in Ihnen, der Ärger oder die Freude?

«Es sind ganz gemischte Gefühle. Beim mir ist es fifty-fifty. Natürlich wäre es schön und auch verdient gewesen, wenn wir um Gold hätten spielen können. Unser Potenzial ist unglaublich gross. Und trotzdem ist es überhaupt nicht schlecht, in einem unglaublich guten Feld wie diesem mit so vielen guten Teams Bronze zu holen. Es spielten die Top 5 der Welt mit, und alle waren in einer ausgezeichneten Form.»

Man sieht die Ausgeglichenheit in diesem Feld auch daran, dass die Schweden mit Skip Niklas Edin diesmal nur Sechste wurden, nachdem sie zuletzt viermal nacheinander Weltmeister gewesen waren.

«Im Moment wird extrem gutes Curling gespielt bei den vorderen Männerteams. Es ist manchmal fast eine richtige Schlacht. Die Leistungen, die wir jetzt zeigten, hätten in anderen Jahren noch viel deutlicher gelangt für ein solches Resultat, für einen Medaillengewinn. Es macht riesigen Spass, in solchen Spielen zu spielen, aber es braucht auch extrem viel. Es braucht Professionalität, viel Training und mentale Stärke, damit man über eine so lange Zeit eines WM-Turniers bestehen kann.»

Sie spielen mit dem Team Genf in der ersten Saison in der neuen Zusammensetzung. Eigentlich könnte man keine Wunderdinge erwarten. Sie haben jetzt aber EM-Silber und WM-Bronze geholt. Wie bilanzieren Sie diese erste Saison?

«Wir können extrem zufrieden sein. Wir dürfen ganz bestimmt sagen, dass wir schon jetzt eines der besten Teams der Welt sind. An den Grossanlässen waren wir in einer bestechenden Form, auch an den Turnieren in Kanada. Alle Zahlen sind sehr gut. Etwas schade ist es einfach, dass es noch nicht bis ganz nach oben gelangt hat, zu einem Titel. Aber wir werden unsere Chancen in diesem Olympia-Zyklus sicher noch bekommen.»

Der Olympia-Zyklus geht bis 2026, bis zu den Winterspielen in Mailand. Es ist ja nicht gesagt, dass Ihr schon in der ersten Saison dieses Zyklus zuschlagen müsst.

«Wir werden uns noch entwickeln. Wir spielen schon wie ein routiniertes Team, aber es gibt trotzdem Möglichkeiten für Verbesserungen. Es gibt Erfahrungswerte, aus denen wir Lehren ziehen können. Deshalb werden wir diese Saison genau analysieren.»

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