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Gregor Deschwanden reist als Team-Leader nach Engelberg

Die Schweizer Skispringer stürzen sich nach einer Zwangspause ab Freitag beim Heim-Weltcup in Engelberg in die Tiefe. Der Team-Leader Gregor Deschwanden peilt eine Klassierung in den Top 15 an.

Agentur
sda
19.12.20 - 05:02 Uhr
Schneesport
Gregor Deschwanden überspringt diesen Winter oft die rote Linie.
Gregor Deschwanden überspringt diesen Winter oft die rote Linie.
KEYSTONE/EPA/KIMMO BRANDT

Gregor Deschwanden hat mit 29 Jahren zur Konstanz gefunden. In den bislang fünf Weltcupspringen der Saison stiess er jedes Mal auch im Finaldurchgang vom Balken ab. Der 14. Zwischenrang im Overall-Klassement unterstreicht die Serie des Luzerners. Dieses Ranking will er nun am Wochenende bei den zwei Springen auf der Titlis-Schanze mit Top-15-Klassierungen bestätigen. Platz 18 als Bestergebnis auf der Heimschanze aus dem Dezember 2013 soll endlich fallen.

«Ich habe im Sommer meinen Grundsprung gefunden», nennt Deschwanden die Ursache für seine Steigerung. Geholfen haben ihm dabei kleinste Anpassungen wie beispielsweise die Verlagerung des Schwerpunkts im Ski oder Tests mit Simon Ammanns Karbonschuh-Modell. Die Erkenntnisse übertrug er erfolgreich auf seine eigenen Stiefel. «Der Grundsprung hievt mich nun auf einen höheren Level. Ich spüre das», betont der Olympia-Teilnehmer von Sotschi 2014. Bis in den Frühling 2015 ging es im Weltcup in kleinen Schritt kontinuierlich bergauf, danach verlor er den Kontakt zu den Top 30 seiner Sportart.

In Engelberg will Deschwanden nahtlos an die Leistungen seiner bislang besten Saison anknüpfen. Dies trotz der Quarantäne, die ihm nach dem positiven Test von Trainer Ronny Hornschuh auf das Coronavirus auferlegt wurde. Deschwanden musste sich im Homeoffice fit halten. Erst am Freitag bei den Trainingssprüngen vor der Qualifikation wird er sich wieder die Sprunglatten anschnallen. Der Flugkünstler mag nicht von einem Nachteil sprechen: «An der Skiflug-WM haben einige gezeigt, dass einen die Quarantäne nicht zwangsläufig zurückwirft.»

Ammann springt

Letztmals stand mit Simon Ammann im Dezember 2014 ein Schweizer nach dem Wettkampf auf der Titlis-Schanze auf dem Podium. Der Toggenburger wurde vor sechs Jahren Zweiter. Ammann flog damals im Hoch. Nach Engelberg überzeugte er auch an der Vierschanzentournee mit dem 2. Rang in Garmisch-Partenkirchen und Platz 3 in Innsbruck, bevor ihn der fürchterliche Sturz in Bischofshofen zurückwarf.

Jetzt befindet sich der Routinier im Tief. Der Saisonstart missriet ihm gründlich. Keinen einzigen Weltcuppunkt kann er vorweisen, der freiwillige Verzicht auf die Skiflug-Weltmeisterschaften vom vergangenen Wochenende in Planica war die logische Folge. In Engelberg wird der 39-jährige Toggenburger wieder abheben. «Ich spüre schon eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Organisator», betont er. Sofern sein abgeänderter Schuh nicht einsatzbereit ist, wird er mit dem bisherigen Modell springen.

Die Defizite im seinem Sprung umschreibt Ammann mit dem Wort «fussschwer». Die Flugkurve ist zu flach. Die Absprungbewegung lässt den Körperschwerpunkt nicht schön über den Ski drehen, hievt den vierfachen Olympiasieger nicht genug in die Höhe. Er fliegt dem Ski hinterher, das bremst - fussschwer eben.

Ammann wirft die Flinte nicht ins Korn. Das ist für ihn derzeit keine Option. Er will um den Anschluss kämpfen und somit auch das vorzeitige Karriereende abwenden. Dieses hat er mit der siebten Teilnahme an Olympischen Spielen in Peking 2022 definiert. In seiner derzeitigen Verfassung ist er bereits in der Qualifikation gefordert. In diesem Wettkampf werden die 50 Athleten für das Weltcupspringen ermittelt.

Peter hält mit

Dominik Peter, der dritte Schweizer Springer in Engelberg, hat im Weltcup Fuss gefasst. Bereits dreimal flog der 19-jährige Tösstaler diesen Winter in die Punkteränge. Vor einem Jahr landete er in den Positionen 43 und 29. Diesmal liegt mehr drin.

Der WM-Dritte Killian Peier muss zuschauen. Ende Oktober erlitt der Waadtländer einen Kreuzbandriss. Dies mit einem Formstand, der ihn wohl regelmässig in den Top Ten hätte auftauchen lassen. Andreas Schuler, Sandro Hauswirth und Lars Kindlimann messen sich nicht mit den Weltbesten, sondern reisen zum Continental Cup in Ruka.

Als Titelverteidiger reisen Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi nach Engelberg. Der Pole und insbesondere der Japaner fliegen derzeit den besten Zeiten hinterher. Der Deutsche Markus Eisenbichler sowie der Norweger Halvor Egner Granerud geben nun den Ton an.

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