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«Operation Aderlass»: Sportarzt soll zentrale Figuren genannt haben

Im Doping-Skandal um die «Operation Aderlass» soll der mutmassliche Drahtzieher Mark S. zentrale Figuren seines Netzwerkes preisgegeben haben.

Agentur
sda
02.05.20 - 20:35 Uhr
Schneesport
Mark S. nenne im Zuge der "Operation Aderlass" Namen weiterer zentraler Figuren (Symbolbild)
Mark S. nenne im Zuge der "Operation Aderlass" Namen weiterer zentraler Figuren (Symbolbild)
KEYSTONE/DPA/SEBASTIAN GOLLNOW

Das geht offenbar aus Unterlagen aus einem rechtskräftig abgeschlossenen Gerichtsverfahren zum Doping im europäischen Ausland hervor, die der ARD-Dopingredaktion vorliegen. Darin finden sich demnach Aussagen von Mark S. vor Vernehmungsbeamten, die ein «ausgeklügeltes Netzwerk» beschreiben würden, wie die ARD schreibt.

Eine wichtige Rolle beim Aufbau des Kundenstamms soll der ehemalige österreichische Langlauf- und Biathlon-Trainer Walter Mayer gespielt haben. Der 62-Jährige war als mutmasslicher Drahtzieher bereits in die österreichischen Dopingskandale der Olympischen Spiele in Salt Lake City 2002 und Turin 2006 verwickelt. Ein weiterer Prozess wegen Dopingvergehen und Sportbetrug vor dem Landesgericht in Innsbruck gegen Mayer wurde im Februar auf unbestimmte Zeit vertagt. Auch einen kroatischen Leichtathletiktrainer soll Mark S. belastet haben.

Der Erfurter Sportarzt hat unterdessen Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil er seit März 2019 in Untersuchungshaft sitzt, wie sein Rechtsbeistand der ARD sagte. Bislang gibt es noch keinen Prozesstermin. Während der Nordischen Ski-WM in Innsbruck und Seefeld hatten österreichische und deutsche Behörden Ende Februar 2019 Razzien durchgeführt, unter anderen auch bei Mark S. in Erfurt.

In der von der ARD aufgedeckten Affäre um jahrelanges Blutdoping hatte die Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft dann Anklage gegen Mark S. und vier Helfer erhoben. Die Behörde wirft dem Arzt und seinen Helfern unter anderem gewerbsmässige und teilweise bandenmässige Anwendung verbotener Dopingmethoden beziehungsweise Beihilfe dazu vor. 23 Sportlern wurde bei den Ermittlungen Blutdoping nachgewiesen. Dem Arzt droht eine mehrjährige Haftstrafe.

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