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Yannick Schwaller will noch weiter kommen

Am Tag nach der Niederlage im Final der Curling-EM in Helsingborg misst Skip Yannick Schwaller vom Team Bern Zähringer der ganzen Turnierwoche einen hohen Wert bei.

Agentur
sda
24.11.19 - 23:00 Uhr
Schneesport
Skip Yannick Schwaller (rechts) und die Nummer 3 Michael Brunner, hier nach dem Halbfinal-Sieg gegen Dänemark
Skip Yannick Schwaller (rechts) und die Nummer 3 Michael Brunner, hier nach dem Halbfinal-Sieg gegen Dänemark
KEYSTONE/EPA TT NEWS AGENCY/JONAS EKSTROMER

Der 25-jährige Solothurner ist überzeugt, dass die Niederlage gegen die starken Schweden das Team weiterbringen wird.

Yannick Schwaller, wie fällt Ihre Bilanz nach Ihren ersten Europameisterschaften aus?

Yannick Schwaller: «Es war eine gute Leistung, vom ganzen Team. Es zeigt, dass wir auf allen Positionen stark vertreten sind und dass wir gutes Curling spielen können. Trotzdem glaube ich, dass unser Potential noch nicht ausgeschöpft ist und dass in der Zukunft noch einiges möglich ist.»

Die Schweden sind stark, ihr Skip Niklas Edin ist ein Teufelskerl. Viermal Weltmeister, jetzt siebenmal Europameister. Wäre im Final überhaupt etwa möglich gewesen?

«Sicher haben die Schweden auf einem sehr hohen Niveau gespielt, das ist so. Aber wir hätten am Anfang besser entgegenhalten können, dafür hätte vor allem ich in dieser Phase eine bessere Leistung bringen müssen. Leider konnte ich selber nicht besser entgegenhalten. Der Match hätte in den ersten zwei Ends in eine andere Richtung gehen können.»

Edin sagte, es sei seit langem der beste Match seines Teams gewesen. Und die Schweden sind dafür bekannt, dass sie nach einem frühen Vorsprung kaum noch einzuholen sind.

«Ja. Die Schweden sind fast nicht zu schlagen, wenn sie in einem wichtigen Final mit dem letzten Stein ins Spiel gehen und dann noch 2:0 oder 3:0 in Führung gehen. Ich erinnere mich nicht, dass sie je nach einem solchen Start noch verloren hätten. Genau deshalb hätten wir am Anfang mehr Druck erzeugen müssen.»

Was unterscheidet Ihr Team noch vom Team Edin?

«Edin hat mehr Finals an Weltmeisterschaften und Europameisterschaften gespielt, als wir jetzt überhaupt Spiele an einem solchen Anlass gespielt haben. Er kann auf eine enorme Erfahrung zurückgreifen. Ich glaube, dass dies der grösste Unterschied ist. Wir haben allein in dieser Woche so viel gelernt. Auch vom Final werden wir profitieren, obwohl wir verloren haben. Es ist für uns ein ganz anderes Curling unter diesem Druck in einem Final.»

Die EM fand in Schweden statt. War der Final für Sie ein richtiges Auswärtsspiel?

«Es war ausverkauft und es war fast eine Ekstase-Stimmung. Aber eigentlich haben wir das genossen. Wir alle wollen es wieder erleben und es dann besser machen.»

Jetzt gibt es im Schweizer Männercurling zwei Teams, die auf Topniveau spielen können. Was bedeutet für Sie die Rivalität mit dem Team Genf?

«Wir schätzen das Team Genf sehr. Ich glaube nicht, dass wir so rasch Fortschritte machen würden, wenn die Genfer nicht wären. Ich glaube auch, dass die Genfer von uns profitieren in diesem nationalen Wettkampf. Wir sind froh um einen solchen Gegner. Wir können uns gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben.»

Wie geht es weiter? Wenn Sie an die Weltmeisterschaft kommen wollen, müssen Sie im Februar Schweizer Meister werden.

«Im Dezember werden wir ein Grand-Slam-Turnier in Kanada spielen. Aber wir werden im alten Jahr auch noch herunterfahren, weil es einfach nötig ist. Zurzeit sind wir, glaube ich, das Team mit den meisten Spielen in dieser Saison. Danach wollen wir den zweiten Teil der Saison lancieren. Im Januar werden wir konzentriert auf die Schweizer Meisterschaft hinarbeiten. Und dann hoffe ich, werden wir den Genfern Paroli bieten können.»

An der EM ist es auch noch darum gegangen, der Schweiz den Platz an der nächsten WM zu sichern. Dazu war an der EM mindestens der achte Platz nötig. Das ist sicher ein defensives Ziel. Haben Sie in der EM-Woche jemals an diesen Punkt gedacht?

«Gar nicht. Obwohl wir ein Rookie-Team sind, sind wir in den Top Ten der Weltrangliste. Von den EM-Teilnehmern waren wir die Nummer drei. Wir kennen unsere Stärken. Wir wissen, was unser Team ausmacht und dass wir uns darauf verlassen können.»

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