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«Nicht die Lunge ist wichtig, sondern dass der Ski läuft»

Der Skiathlon, das Rennen über 30 km mit Ski- und Technikwechsel, wäre eigentlich auf den Allrounder Dario Cologna zugeschnitten. An den Weltmeisterschafen in Seefeld zählt der Bündner allerdings nicht zu den Favoriten.

Südostschweiz
22.02.19 - 14:36 Uhr
Schneesport

Dario Cologna ist ein Champion. Seit zehn Jahren findet er auf den Grossanlass hin fast ausnahmslos zur Bestform und reüssiert auch. Fünf goldene und zwei silberne Medaillen an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften erbringen den Beweis. Aus seinem Palmares schöpft der Bündner Zuversicht, denn der Saisonverlauf entsprach nicht seinem Gusto. «Ich weiss nicht genau, wo ich stehe, für was es reichen wird», sagte der 32-Jährige in Seefeld. «Bis jetzt ist es mir in diesem Winter noch nie aufgegangen.»

Ein 4. Rang zu Beginn des Winters bildet die für Colognas Verhältnisse bislang magere Ausbeute. An der Tour de Ski warf er vor der Schlussetappe wegen eines Reizhustens das Handtuch, bei der WM-Hauptprobe in Cogne blieb er vergangenen Sonntag nach falscher Skiwahl chancenlos. Mit der WM-Vorbereitung scheint der Bündner gleichwohl zufrieden zu sein: «Ich habe das Gefühl, dass ich das gemacht habe, was ich tun konnte. Es lief soweit alles nach Plan. Ich halte an der Formulierung fest, dass die Medaille das Ziel bleibt - eine andere Aussage würde an Weltmeisterschaften auch keinen Sinn machen.»

Das Thema Reizhusten umschifft er elegant. «Nicht die Lunge ist wichtig, sondern dass der Ski läuft», hielt er fest. Die frühlingshaften Temperaturen im Tirol dürften Colognas Bronchien schonen. Das Service-Team hingegen steht bei Plusgraden vor einer grossen Herausforderung, die in der Vergangenheit stets gut bewältigt wurde. «Im nassen Bereich sind wir immer gut unterwegs. Wir hatten oft besseres Material», sagte Cologna.

Offensiver Rennverlauf?

Der Parcours in Seefeld stand nach den Skating-Testrennen vor einem Jahr im Weltcup - mit dem Sieg von Cologna über 15 km mit Massenstart - leicht in der Kritik. Einige Top-Athleten hätten sich eine selektivere Strecke gewünscht, auch Cologna bevorzugt happige Anstiege. «Wichtig ist, dass die Form stimmt. Bei mir ist es ja vor einem Jahr gut aufgegangen», entgegnete der vierfache Olympiasieger. Das Teilstück für die klassische Technik sei anspruchsvoller. «Und der Fünfziger, bei dem ich mir die grössten Chancen ausrechne, führt über beide Abschnitte.»

Coupierte Strecken ohne einen mörderischen Schlussanstieg kurz vor dem Ziel begünstigen in der Regel einen offensiven Rennverlauf. Cologna geht davon aus, dass ein Iivo Niskanen oder ein Alexander Bolschunow auf den ersten 15 km in klassischer Technik schon mächtig Druck machen. «Ich werde am Anfang abwarten, dann versuchen dranzubleiben», erläuterte Cologna seine Taktik. «Nach dem Skiwechsel werde ich rasche spüren, ob ich die Beine habe, um in die Entscheidung einzugreifen.» In der Skating-Technik ist Cologna stärker einzustufen als im Diagonalschritt. Mit ihm steigen auch die Teamkollegen Toni Livers, Jonas Baumann und Beda Klee ins Rennen. (sda/so)

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