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Bob-Anschieber Meier lässt die Hintertüre offen

Der Rücktritt von Bobpilot Clemens Bracher bleibt nicht ohne Konsequenzen für dessen Bündner Anschieber Martin Meier. Der 34-jährige Prättigauer zeigt sich enttäuscht über den Schritt. Seinen Abschied vom Leistungssport will Meier aber zumindest noch nicht verkünden.

Johannes
Kaufmann
31.07.18 - 04:30 Uhr
Schneesport
Bob-Anschieber Martin Meier steht ohne Pilot da.
Bob-Anschieber Martin Meier steht ohne Pilot da.
YANIK BÜRKLI

Seit ein paar Tagen ist sich Martin Meier definitiv im klaren darüber, dass es für ihn keine weitere Saison im Eiskanal als Anschieber auf dem Schlitten von Bobpilot Clemens Bracher geben wird. «Ich bin natürlich sehr enttäuscht über den Rücktrittsentscheid von Bracher», analysiert Meier, «wirklich überraschend kam der Schritt aber nicht. Ich habe im Prinzip seit dem Frühjahr damit gerechnet.» Meier bezeichnet seinen ehemaligen Piloten und Teamchef als überaus gewissenhaften Menschen, der die Dinge ganz oder eben gar nicht macht. «Er ist nicht der Typ, der mit einer ungewissen finanziellen Lage in die Saison geht und einfach einmal abwartet, wie sich die Situation entwickelt.»

Geringe Perspektiven

Keine Frage, Meier hätte seine Laufbahn auf dem Schlitten von Bracher gerne fortgesetzt. Und die Formkurve des Bobteams Bracher hatte im Olympiawinter steil nach oben gezeigt. Mit Meier an Bord, der seine zehnjährige Laufbahn als Anschieber durch die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang gekrönt hatte. Doch nun steht der begeisterte Turner vom BTV Schiers vier Monate vor dem Saisonstart ohne Pilot und somit ohne echte Perspektive da. Trotzdem will Meier zumindest noch nicht den Abschied vom Leistungssport erklären. Er lässt eine Hintertüre offen. «Ich bin nach einer längeren Pause voll im Training und warte ab, wie sich die Dinge entwickeln», sagt Meier. Seine Optionen sind indes beschränkt. Vor Bracher sind mit Rico Peter und Beat Hefti die anderen Schweizer Weltcuppiloten zurückgetreten. Es verbleiben ausschliesslich Nachwuchskräfte. «Es ist klar, dass ich in meinem Alter gewisse Ansprüche habe. Ich werde nicht um jeden Preis weitermachen», urteilt Meier, der etwas andere Leistungssportler mit 100-Prozent-Pensum als Informatiker. So oder so spricht er von einer vollendeten Laufbahn. «Seit meinem Einstieg in den Bobsport war die Olympiateilnahme das Ziel. Diesen sportlichen Traum habe ich mir erfüllt.»

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