ÖSV-Abfahrer hoffen in Kitzbühel auf den Turnaround
Fünf Saisonrennen ohne Podium und nur fünf Top-10-Platzierungen - diese Bilanz führt dazu, dass die ÖSV-Abfahrer in Kitzbühel stark unter Druck sind. Auf der Streif soll der Befreiungsschlag erfolgen.
Fünf Saisonrennen ohne Podium und nur fünf Top-10-Platzierungen - diese Bilanz führt dazu, dass die ÖSV-Abfahrer in Kitzbühel stark unter Druck sind. Auf der Streif soll der Befreiungsschlag erfolgen.
Die österreichischen Skifans wunderten sich vergangene Woche sehr. Angeführt vom zweifachen Lauberhornsieger Vincent Kriechmayr standen in Wengen am Samstag nur gerade vier ÖSV-Fahrer am Start. Aber auch in der fünften Abfahrt des Winters stiess keiner von ihnen in die Top 3 vor. Seit der alpine Weltcup vor über 50 Jahren eingeführt wurde, gab es noch nie eine solch lange Durststrecke zu Beginn einer Saison.
Das führte in der zwar immer noch stolzen, aber nicht mehr durchwegs erfolgreichen Skination zu einem Aufschrei. In den letzten Tagen brodelte es deshalb gewaltig beim östlichen Nachbarn. Die Krise, die sich rein auf die Disziplin Abfahrt bezieht, weil es im Super-G den österreichischen Fahrern definitiv besser läuft, wurde ausgerufen.
Nicht gemachte Hausaufgaben
Auch einheimische Grössen des Skirennsports mischten sich in die Diskussion ein. So sagte der ehemalige Abfahrts-Weltmeister Michael Walchhofer, dass die Krise auf Nachlässigkeiten in der Vorbereitung zurückzuführen sei und man beim ÖSV «in mehreren Bereichen die Hausaufgaben nicht gemacht» habe.
Dass in Wengen nur ein Quartett startete und sich nur deren drei Fahrer klassierten, sei ein «Armutszeugnis», befand auch Stephan Eberharter, seines Zeichens Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und zweifacher Gesamtweltcup-Sieger, in seiner Kolumne in der Kronen Zeitung.
Fehlendes Selbstvertrauen
Dass mit Marco Schwarz der so stark in die Saison gestartete Teamleader seit Bormio verletzt fehlt? Dass mit Daniel Hemetsberger und Christoph Krenn zwei Fahrer angeschlagen vorzeitig aus dem Berner Oberland abreisen mussten? Dass gleichzeitig in Saalbach-Hinterglemm zwei Europacup-Super-G stattfanden und mit Felix Hacker ein Einheimischer einen davon gewann? Alles geschenkt. Der Skination Österreich steht ein solches Rumpfteam trotzdem nicht zu.
Eberharter, der als Aktiver einmal erlebte, dass er und seine ÖSV-Teamkollegen gleich die ersten neun Plätze eines Weltcup-Rennens besetzten (im Dezember 1998 am Patscherkofel), moniert bei den ÖSV-Abfahrern das fehlende Selbstvertrauen. Für den langjährigen Erzrivalen von Hermann Maier ist deshalb schon jetzt klar, dass die Einheimischen in den kommenden zwei Tagen auf der Streif keine grossen Erfolge feiern werden.
Aufmunternde Worte von Schwarzenegger
Um Eberharters kritische Anmerkungen vor der im Skisport grösstmöglichen Kulisse Lügen zu strafen, schöpft der in der Kritik stehende ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer das ihm zur Verfügung stehende Kontingent von acht Startplätzen wieder voll aus. Auch kam am Mittwochabend beim Weisswurstessen Arnold Schwarzenegger beim Team vorbei und richtete auf Englisch aufmunternde Worte an seine Landsleute.
Doch sehr wahrscheinlich kann es auf der Streif einzig Vorjahressieger Kriechmayr für Österreich richten. Der 32-Jährige sagte nach dem zweiten Training, dass der Grundspeed wieder vorhanden sei. Bereits tags zuvor hatte Kriechmayr - trotz mehr als 3,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit - angemerkt, dass «ich weiss, dass ich auf der Streif schnell sein kann».