Mikaela Shiffrin siegt nach Petra Vlhovas Missgeschick
Mikaela Shiffrin gewinnt in Levi den zweiten Weltcup-Slalom des Wochenendes. Die Amerikanerin profitiert vom Ausfall der Slowakin Petra Vlhova. Wendy Holdener belegt als beste Schweizerin Platz 8.
Mikaela Shiffrin gewinnt in Levi den zweiten Weltcup-Slalom des Wochenendes. Die Amerikanerin profitiert vom Ausfall der Slowakin Petra Vlhova. Wendy Holdener belegt als beste Schweizerin Platz 8.
Eine knappe halbe Minute hatte Petra Vlhova im zweiten Lauf noch vor sich. In diesem letzten Viertel des Tagespensums war sie mit einer guten Sekunde Vorsprung unterwegs. Die Zwischenzeitmessung hatte dies angezeigt. Also noch diese letzten Tore - und das erneute Double in Levi war unter Dach und Fach. Wie vor drei und zwei Jahren, als sie in Levi bereits beide Weltcup-Slaloms gewonnen hatte.
Petra Vlhova wollte das Werk zu Ende bringen, zu dem sie die Basis schon am Morgen gelegt hatte. Im ersten Durchgang war sie knapp acht Zehntel schneller gewesen als alle ihre Konkurrentinnen. Sie war drauf und dran, den Slalom in Levi als erste Fahrerin zum siebten Mal zu gewinnen. Sie war drauf und dran, das Rennen in ähnlichem Ausmass zu dominieren wie tags zuvor, in dem sie in der Schlussrangliste 1,41 Sekunden zwischen sich und ihre erste Verfolgerin, die Deutsche Lena Dürr, gelegt hatte.
Petra Vlhova schlägt sich selbst
Nach dem klaren Verdikt am Samstag hatte die Feststellung die Runde gemacht, Petra Vlhova könne sich im zweiten Slalom nur selber schlagen. Mit der Olympiasiegerin schien selbst Mikaela Shiffrin nicht mithalten zu können, umso mehr nach ihrem Sturz im Training in der vergangenen Woche, bei dem sie im linken Knie eine Knochenprellung erlitten hatte.
Selber schlagen? Am Sonntag war die nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung mit einem Schlag Realität. Eine Unachtsamkeit genügte - und Petra Vlhova hatte sich selber geschlagen. Sie fädelte an einem Tor ein. Vorbei wars mit der nächsten Machtdemonstration, vorbei die Möglichkeit, ihren Rivalinnen den nächsten Denkzettel zu verpassen.
Mikaela Shiffrin hätte diesen Denkzettel nicht gebraucht. Sie war sich selbstverständlich bewusst, dass Petra Vlhova unter normalen Umständen 24 Stunden nach ihrem Sieg im ersten Slalom der Saison erneut nicht zu schlagen gewesen wäre. «Sie ist geflogen», sagte die Amerikanerin. «Und hätte den Sieg natürlich verdient gehabt.» Ihr eigenes Leistungsvermögen war für die nunmehr 89-fache Siegerin von Weltcup-Rennen «gut genug für einen Podiumsplatz, aber nicht mehr». Die Schmerzen im lädierten Knie waren noch nicht restlos abgeklungen.
Obwohl er auf glückliche Weise zustande gekommen sei, nehme sie den Sieg natürlich sehr gerne, sagte Mikaela Shiffrin schon fast entschuldigend. Er tue nach den vergangenen zehn Tagen besonders gut. Die Knochenprellung am linken Schienbeinplateau hatten aus der finalen Vorbereitung einen Wettlauf mit der Zeit gemacht. Der Inhalt der Trainings hatte sich verschoben.
Mikaela Shiffrin arbeitete an der Wiederherstellung normaler Bewegungsmuster. Es ging darum, Vertrauen, Timing und Rhythmus zwischen den Toren zurückzugewinnen. Dabei profitierte sie auch von einer Vorbereitung, die bis zum Schreckmoment reibungslos, ja fantastisch verlaufen war.
Wendy Holdener hat noch zu tun
Von einem reibungslosen Wochenende nördlich des Polarkreises war Wendy Holdener um einiges entfernt. Die Schwyzerin kam wie tags zuvor, als es ihr nur zu Rang 12 gereicht hatte, mit den Bedingungen nicht zurecht. «Ich bin noch nicht dort, wo ich sein will.» Sie weiss, dass sie mit Blick auf den nächsten Slalom noch Arbeit vor sich hat. Dieser findet in zwei Wochen in Killington im US-Staat Vermont statt - dort, wo sie vor einem Jahr das lange Warten auf den ersten Weltcup-Sieg in ihrer besten Disziplin beendet hat.
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