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Marco Odermatt strebt im Riesenslalom nach dem zweiten WM-Gold

Für den WM-Riesenslalom gibt es nur einen Favoriten: Marco Odermatt. Der Riesenslalom-Olympiasieger, der sich am Sonntag auch zum Abfahrts-Weltmeister gekrönt hat, kann sich fast nur selber schlagen.

Agentur
sda
17.02.23 - 05:00 Uhr
Ski alpin
So jubelte Marco Odermatt nach seinem Triumph am Sonntag in der WM-Abfahrt
So jubelte Marco Odermatt nach seinem Triumph am Sonntag in der WM-Abfahrt
KEYSTONE/AP/Gabriele Facciotti

Odermatts Resultate in seiner Paradedisziplin sind so konstant wie eindrücklich. Seit fast zwei Jahren steht der Nidwaldner nach jedem Riesenslalom, zu dem er gestartet ist, auf dem Podest. Letztmals nicht der Fall war das Mitte März 2021 beim Weltcup-Finale in Lenzerheide.

Nicht minder eindrücklich fiel letzte Woche in Courchevel die Reaktion des Ausnahmekönners auf die Enttäuschung im WM-Super-G aus. In dieser Disziplin trat er als vierfacher Saisonsieger an, doch am Ende blieb ihm nach einer zu vorsichtigen Fahrt nur Rang 4. Drei Tage später in der Abfahrt war Odermatt ganz anders unterwegs. Er ging - wie er selber sagte - «all in»; und alles ging perfekt auf. Die grössere Risikobereitschaft, das geforderte «Prozent mehr» (Odermatt), wurde mit WM-Gold belohnt.

Nun also folgt noch der WM-Riesenslalom, zu dem er wie im Super-G ebenfalls mit vier Saisonsiegen im Gepäck antritt. Gelöst antritt, denn bereits vor dem Start in seiner stärksten Disziplin kann sich Odermatt nach Olympiasieger und Gesamtweltcupsieger auch Weltmeister nennen. Damit gehen dem erst 25-Jährigen jedoch keineswegs die Ziele aus. Klar habe er jetzt alles Wichtige gewonnen, so sagte es Odermatt am Sonntag nach dem Abfahrts-Triumph, doch: «Wenn du etwas einmal gewinnst, willst du es auch ein zweites Mal.» Für seine Kontrahenten muss diese Aussage wie eine Drohung wirken.

Meillard und Caviezel stehen bereit

So klar Odermatt als Leader heraussticht, so gibt es doch im Schweizer Team mit Loïc Meillard und Gino Caviezel zwei weitere Top-3-Anwärter. Das Duo sprang im letzten Riesenslalom vor der WM in die Bresche, als Odermatt nach seinem Beinahe-Sturz in Kitzbühel wegen einer leichten Knieverletzung eine Woche pausieren musste. Meillard triumphierte im Nachtrennen in Schladming nach zwei traumhaft sicheren Fahrten, Caviezel sorgte mit seiner besten Karriereleistung für den unerwarteten Schweizer Doppelsieg.

Doch aufgepasst: Drei Schweizer mit Top-3-Platzierungen in dieser Saison im Riesenslalom ergeben noch keine Medaillengarantie. Vor zwei Jahren in Cortina präsentierte sich die Ausgangslage sehr ähnlich, als gar alle vier Schweizer WM-Starter Podestplätze vorzuweisen hatten. Dann aber folgte bereits im ersten Lauf in den Dolomiten die grosse Ernüchterung. Marco Odermatt schied mit der Nummer 1 ebenso aus wie Caviezel und Justin Murisier. Einzig Meillard, zuvor in Cortina mit Bronze in der Kombination und im Parallelrennen mit überzeugenden Auftritten, hielt sich im Kurs und klassierte sich am Ende im 5. Rang.

Vierter Starter von Swiss-Ski am Freitag in Courchevel ist Thomas Tumler, der in einem Riesenslalom zuletzt im Dezember 2018 in die ersten zehn vorstiess.

Kristoffersen (fast) so konstant wie Odermatt

Der einzige Riesenslalom-Sieger, der nicht aus der Schweiz kommt, ist in diesem Weltcup-Winter Lucas Braathen. Der Norweger hatte sich vor Weihnachten im ersten Rennen in Alta Badia durchgesetzt. Allerdings musste er sich Anfang Februar einer Blinddarm-Operation unterziehen. Unmittelbar danach liess der 22-Jährige verlauten, dass er alles versuchen werde, um an der WM in Courchevel zumindest den abschliessenden Slalom bestreiten zu können.

Der neben Odermatt konstanteste Riesenslalom-Fahrer der Saison heisst Henrik Kristoffersen. Der 28-jährige Norweger, hinter dem Dominator aus der Schweiz Zweiter der Disziplinen-Wertung, klassierte sich in allen sechs Saisonrennen in den Top 5, davon dreimal als Zweiter und einmal als Dritter. Auf immerhin drei Top-3-Plätze kommt der Slowene Zan Kranjec.

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