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Das Paar will nichts Besonderes sein

Das gegenwärtig prominenteste Paar im alpinen Ski-Zirkus lebt seine Beziehung mit Stil und Demut. Aleksander Kilde und Mikaela Shiffrin wollen nichts Besonderes sein.

Agentur
sda
04.02.23 - 05:00 Uhr
Ski alpin
Mikaela Shiffrin und Aleksander Kilde lassen die Öffentlichkeit an ihrer Beziehung teilhaben
Mikaela Shiffrin und Aleksander Kilde lassen die Öffentlichkeit an ihrer Beziehung teilhaben
KEYSTONE/AP/ALESSANDRO TROVATI

Sie haben aus ihrer vor knapp zwei Jahren publik gemachten Liebe nie ein Geheimnis gemacht. Sie lassen die Öffentlichkeit an ihrem Glück teilhaben, über die sozialen Medien gewähren sie auch Einblicke in ihr Leben abseits der Rennpisten. «Wir haben nichts zu verbergen. Es ist uns wichtig, dass uns die Leute nicht nur als Skifahrer kennen. Wir wollen auch die andere Seite zeigen. Die Leute sollen wissen, dass wir normale Menschen sind», sagt Kilde.

«Wir wollen ehrlich sein und uns auch ein wenig selber schützen. Gerüchte vermeiden zum Beispiel», sagt Shiffrin. Normalität und Wohlwollen im privaten, Erfolg im Berufsleben - der Norweger und die Amerikanerin sind die perfekten Botschafter für den Skirennsport.

Ein erstes Mal hatten sie sich vor acht Jahren in Chile getroffen. Im Anden-Staat haben sie sich Seite an Seite mit ihren Teams auch auf diese Saison vorbereitet. Einen Tag haben sie gemeinsam Riesenslalom trainiert. Shiffrin soll in einzelnen Läufen schneller gewesen sein als Kilde.

Sie treiben sich zu Höchstleistungen an, sie fordern sich gegenseitig heraus, konkurrieren sich aber nicht. «Das wollen wir nicht. Das wäre nicht gut für unsere Beziehung», sagt Kilde. Herausfordern ist das eine, sich gegenseitig unterstützen das andere. «Wir haben gute und hilfreiche Gespräche», sagt Shiffrin. «Er hat gute Tipps für mich, und ich für ihn.» Es sind Gespräche, die beide sportlich weiterbringen.

«Er gab mir die Hoffnung zurück»

Geholfen hat Kilde seiner Herzdame auch in der dunkelsten Phase ihres Lebens, in der Zeit nach dem Tod ihres Vaters Jeff - in einer Zeit, als sie noch kein Paar waren. «Ich hatte alles in Frage gestellt und sah nur das Schlimmste. Alles fühlte sich dunkel an. Auch dank der Hilfe von Aleks fand ich die Leidenschaft fürs Skifahren und die Lebensfreude wieder», sagt Shiffrin. Gespräche mit ihm wirkten für sie wie ein Ventil. «Er gab mir die Hoffnung zurück.»

Gross sind die Hoffnungen auch mit Blick auf die bevorstehenden Weltmeisterschaften. Das private Glück soll Kilde und Shiffrin auch beim Saisonhöhepunkt beflügeln. In Frankreich sollen die Erfolgsserien im Weltcup ihre Fortsetzung finden. Er hat in diesem Winter fünf Abfahrten und zwei Super-G gewonnen, sie je fünf Slaloms und Riesenslaloms und einen Super-G - die Ansprüche sind entsprechend hoch.

Wieder hoch, wie beim letzten Grossanlass, den Olympischen Spielen vor einem Jahr. Für Shiffrin ist das damalige sportliche Fiasko gleichermassen Mahnung und Ansporn. Sie will Wiedergutmachung für das kolossale Scheitern in China. Sie will ihrer sportlichen Bilanz wieder Erfreulicheres beifügen. Sechsmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze hat sie an Weltmeisterschaften schon gewonnen, elf Medaillen insgesamt. In Savoyen will Shiffrin ihre herausragenden Ergebnisse im Weltcup veredeln.

WM-Medaillen: Elf zu null

Elf WM-Medaillen - bei Shiffrins Klasse keine Überraschung. Unerwartetes offenbart sich dagegen beim Betrachten von Kildes WM-Bilanz. Da fehlen die Medaillen noch, geschuldet wohl auch dem Umstand, dass der Norweger die Weltmeisterschaften im vorletzten Winter in Cortina d'Ampezzo wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hat. Als Bestergebnisse müssen vierte Plätze im Super-G und in der Kombination herhalten, errungen vor sechs Jahren in St. Moritz.

Damals war Kilde noch nicht der Kilde von heute. Er stand noch im Schatten seiner Landsleute Aksel Svindal und Kjetil Jansrud. Im Weltcup hatte er erst zweimal gewonnen. Und Shiffrin? Die hatte im Engadin ihren dritten von vier aufeinanderfolgenden Titeln im Slalom und dazu Silber im Riesenslalom geholt.

Ob Kilde schon damals das sportliche Tun der Amerikanerin mit besonderem Interesse verfolgt hat? Er hat es bisher nicht verraten. Es wird wohl sein Geheimnis bleiben.

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