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Gut-Behrami und Odermatt hoffen und schweigen

Absage oder nicht? Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt droht im Kampf um den Gesamtweltcup ein empfindlicher Nachteil. Am Dienstag hüllen sie sich in Schweigen. Der Kugel-Gewinn ist auch Nervensache.

Agentur
sda
17.03.21 - 00:07 Uhr
Ski alpin

Petra Vlhova schwächelt im Slalom in Are, Alexis Pinturault scheidet in Kranjska Gora aus. Marco Odermatt gewinnt im Super-G und im Riesenslalom, Lara Gut-Behrami reiht Sieg an Sieg. Oder: Die einen müssen gewinnen, die anderen dürfen gewinnen. Die grössten Favoriten zeigen auf der Zielgeraden Nerven, die Herausforderer rücken ihnen auf die Pelle. Der Sportpsychologe sieht sich in seinen Theorien bestätigt.

Es geht gerade spannend zu im Ski-Weltcup. Das Finale um die grossen Kristallkugeln wird auch zur Nervensache. Auf dem Papier haben Vlhova und Pinturault die Vorteile immer noch auf ihrer Seite. Vlhovas Polster auf Gut-Behrami ist zwar von über 300 Punkten massiv geschmolzen, es beträgt aber immer noch 97 Punkte. Pinturault liegt noch 31 Zähler vor Odermatt. Aber da sind eben auch noch die weichen Faktoren.

Spannung und Anspannung

Man hätte an diesem Dienstag in Lenzerheide gerne erfahren, was in den Köpfen der Athletinnen und Athleten vorgeht. Doch Spannung bedeutet eben auch Anspannung. Nach der Absage der Abfahrtstrainings zogen es Gut-Behrami und Odermatt vor zu schweigen, ganz nach dem Motto: voller Fokus, bloss keine Nebenschauplätze. Nicht dass einen die Fragerei nervös respektive noch nervöser macht.

Verständlich. Im Kopf soll bei Gut-Behrami und Odermatt schliesslich alles bleiben, wie es gerade ist. Die 29-jährige Tessinerin und der 23-jährige Nidwaldner fuhren zuletzt befreit auf. Gut-Behrami reihte seit dem Jahreswechsel Erfolg an Erfolg, Odermatt machte auf diesen Winter weitere frappante Fortschritte und reagierte auf den «Lehrblätz» an der WM mit Siegen im Super-G und im Riesenslalom.

Dagegen waren Vlhova und Pinturault plötzlich anfällig auf Fehler. Mit ungewohnten Aussetzern trugen sie dazu bei, dass die Verfolger aufschliessen konnten. Vor allem bei Pinturault scheint es, als sei er sich der einmaligen Chance zu sehr bewusst. Im Hinterkopf dürfte auch die Enttäuschung vom Vorjahr noch präsent sein. Im Jahr 1 nach Marcel Hirscher war der Franzose der grosse Favorit. Doch als die Saison coronabedingt abgebrochen wurde, lag Aleksander Kilde knapp vor ihm.

Der Mittwoch als Zünglein?

Dass das Wetter beim Auftakt in Lenzerheide nicht mitspielt, kommt Vlhova und Pinturault mehr als gelegen. Eine Absage der Abfahrten am Mittwoch wäre für die Schweizer Herausforderer besonders schmerzhaft. Die Abfahrt ist jene Disziplin, in der Gut-Behrami und Odermatt die Vorteile gegenüber den beiden Führenden am klarsten auf ihrer Seite haben. Vlhova und Pinturault haben am Wochenende noch die Slaloms in der Hand, um für die Differenz zu ihren Gunsten zu sorgen.

Angesichts dieser Konstellation fehlt dem einen oder anderen das Verständnis, dass der fast unbedeutende Team-Wettkampf am Freitag sakrosankt ist. Doch an diesem wird auch gezwungenermassen festgehalten. Nicht erst seit diesem Winter schreibt das Regularium der FIS vor, dass Programm-Änderungen am Weltcup-Finale nicht zulässig sind. Dass die Speedfahrer im Corona-Winter gegenüber den Technikern aufgrund weniger Rennen ohnehin im Nachteil sind, ist freilich kein Gegenargument.

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