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Wohin führt der Steigerungslauf von Mauro Caviezel?

Mit 31 Jahren ist Mauro Caviezel dort angelangt, wo viele Experten sein Potenzial bereits vor Jahren verortet haben: mitten im Kampf um die Kristallkugeln.

04.03.20 - 14:53 Uhr
Ski alpin
Jüngst in Hinterstoder verlebte Mauro Caviezel mit zwei Podestplätzen sein bislang erfolgreichstes Wochenende im Weltcup.
Jüngst in Hinterstoder verlebte Mauro Caviezel mit zwei Podestplätzen sein bislang erfolgreichstes Wochenende im Weltcup.
KEYSTONE

Mauro Caviezel hat noch nie ein Weltcuprennen gewonnen. Doch das ist nur eine Randnotiz, bewegt sich der Domleschger doch bereits die zweite Saison in Folge mitten in der Weltspitze. Im Gesamtweltcup ist ein Rang vor ihm Beat Feuz klassiert (6.), ein Rang hinter ihm liegt Kjetil Jansrud (8.).

Bedurfte es noch eines Nachweises von Caviezels Sonderklasse, hat er diesen vergangenes Wochenende im österreichischen Hinterstoder erbracht, wo er sowohl im Super-G wie auch in der Alpinen Kombination Zweiter wurde. Es waren für den Mann vom Skiclub Beverin die Podestplätze Nummer 9 und 10 im Weltcup. Allesamt fuhr er sie in den vergangenen drei Jahren heraus.

Die Konstanz in Person

Mit seinem fünften Podestplatz alleine in dieser Saison hat sich Caviezel auch in die Pole-Position im Kampf um die kleine Kristallkugel in der Super-G-Wertung gebracht. Nach sechs von acht Rennen – so die restlichen aufgrund des grassierenden Coronavirus denn überhaupt stattfinden –  führt Caviezel (365 Punkte) hauchdünn vor Vincent Kriechmayr (362).

Es ist die Konstanz, die Caviezel für das nächste Rennen am Sonntag in Kvitfjell die rote Startnummer eingebracht hat. In den sechs Super-Gs der Saison war er nie schlechter als Fünfter. Dreimal fuhr er aufs Podest.

Sollte Caviezel diesen Winter tatsächlich seine erste Kristallkugel gewinnen, wäre er der erste Schweizer seit Didier Cuche 2011, dem dies in der Disziplin Super-G gelänge. Doch die Ausgangslage vor den letzten beiden Rennen ist ultra spannend. Neben Caviezel dürfen sich nicht weniger als vier andere Athleten noch berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen.

Der Stand im Super-G nach sechs von acht Entscheidungen

  1. Mauro Caviezel, 365 Punkte
  2. Vincent Kriechmayr, 362 Punkte
  3. Aleksander Aamodt Kilde, 336 Punkte
  4. Matthias Mayer, 324 Punkte
  5. Kjetil Jansrud, 305 Punkte

Kontinuierliche Steigerung

Dass Caviezel seine Fühler nach der Super-G-Kugel ausstreckt, kommt nicht von ungefähr. 2008 als grosses Talent erstmals im Weltcup erschienen, im Slalom wohlbemerkt, entwickelte er sich in den folgenden zehn Jahren zum Aushängeschild des Bündner Skiverbands.

Es ist eine Entwicklung, die keineswegs frei von Rückschlägen ablief. Immer wieder wurde Caviezel von teils schweren Verletzungen von seinem Weg abgebracht.

Auszug aus Mauro Caviezels «Krankenakte»
2010: Schulterluxation 
2012/2013: Schulterluxation, Kreuzbandriss
2015: Wadenbeinbruch 
2016: Handbruch und -luxation, Wadenbeinbruch, Fingerschnitt

Die Saison 2015/16 verpasste Caviezel komplett. Dann aber ging sein Stern an der Heim-WM in St. Moritz mit der Kombination-Silbermedaille so richtig auf. Es folgten die ersten Podestplätze im Weltcup – und mittlerweile scheint der erste Rennsieg auf höchster Stufe nur eine Frage der Zeit zu sein.

Caviezels übergeordnetes Ziel dürfte vorerst aber der Gewinn der Super-G-Gesamtwertung sein. Er wäre nicht nur der erste Schweizer seit Cuche 2010/11, dem dies gelänge, sondern auch der erste Bündner seit Paul Accola 1991/92.

Caviezels Steigerungslauf im Gesamtweltcup seit der Saison 2014

Der Bündner Skistar vor der Saison zu Gast in der «usfahrt sport»

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