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Auch B-Doping-Probe von Martin Grab positiv

Auch die B-Doping-Probe des zurückgetretenen Top-Schwingers Martin Grab ergibt ein positives Resultat. Erneut wird die verbotene Substanz Tamoxifen festgestellt.

Agentur
sda
04.08.18 - 10:34 Uhr
Schwingen
Martin Grab bei seinem letzten Schwinget am 6. Mai in Sattel
Martin Grab bei seinem letzten Schwinget am 6. Mai in Sattel
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Die B-Probe wurde in Anwesenheit von Martin Grab und Antidoping Schweiz im WADA-Labor in Lausanne geöffnet. Für Martin Grab, den 39-jährigen Schwyzer aus Rothenthurm, ist es gemäss eigener Medienmitteilung «absolut unerklärlich», wie diese Substanz in seinen Körper gelangen konnte. «Ich bin erschüttert, schockiert und verunsichert über dieses Resultat. Fairer und sauberer Sport ist und war für mich mein ganzes Leben lang das Wichtigste. Ich selber bin schockiert und brauche Zeit, das Ganze zu verarbeiten.»

Tamoxifen wurde und wird von Dopern verwendet, um die Nebenwirkungen eines Anabolikums, eines muskelbildenden Präparats, zu dämpfen. In einem Kraftsport wie Schwingen sind Anabolika wiederum stark leistungsfördernd. Tamoxifen steht seit 13 Jahren auf der massgeblichen Liste verbotener Substanzen des Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. In der Medizin ist Tamoxifen ein Mittel gegen Brustkrebs.

Grab wird den Fall nicht weiterziehen. Er verzichtet auf einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Er dürfte damit in jedem Fall die nach der Dopingprobe vom 17. April errungenen Erfolge aberkannt bekommen. Es sind dies der Festsieg Zuger Kantonalen in Menzingen und der Kranzgewinn am Schwyzer Kantonalfest in Sattel. Nach dem Schwyzer Fest vom 6. Mai trat Grab, wie er zwei Wochen vorher angekündigt hatte, feierlich zurück. Grab kann auch gesperrt werden, allerdings hätte eine Sperre nach dem Rücktritt lediglich noch eine symbolische Wirkung.

Seit Dopingproben im Schwingsport erhoben werden, ist Martin Grab der vierte eidgenössische Kranzschwinger, der positiv getestet und verurteilt wird. Die früheren waren 2001 Beat Abderhalden, der Bruder des Überschwingers Jörg Abderhalden, 2005 Thomas Wittwer und 2013 Bruno Gisler. Erst seit Anfang 2017 werden die Proben auf Anordnung von Antidoping Schweiz vorgenommen. Seit dieser Zeit ist der Eidgenössische Schwingerverband Mitglied von Swiss Olympic. Seither werden Dopingproben im Schwingen auch ohne Ankündigung durchgeführt. Der Test bei Martin Grab daheim in Rothenthurm erfolgte unangekündigt.

Martin Grab gehörte bis vor etwa acht Jahren zu den besten Schwingern. Seine grössten Erfolge errang er mit den Siegen am Expo-Schwinget 2002 in Murten und am Unspunnenfest 2006 in Interlaken. In Estavayer 2016 sicherte er sich den siebten eidgenössischen Kranz in Folge.

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