Noch ein Titel für Familie Prevc und zwei Disqualifikationen
Disqualifikationen sorgen im WM-Skispringen von der Grossschanze für Rangverschiebungen. Betroffen sind der hinter dem Slowenen Domen Prevc zweitplatzierte Marius Lindvik und Johann André Forfang.
Disqualifikationen sorgen im WM-Skispringen von der Grossschanze für Rangverschiebungen. Betroffen sind der hinter dem Slowenen Domen Prevc zweitplatzierte Marius Lindvik und Johann André Forfang.
Die Norweger Lindvik und Forfang wurden wegen reglementswidriger Anzüge aus dem Schlussklassement eliminiert. Hinter dem Slowenen Domen Prevc rückten der Österreicher Jan Hörl und der Japaner Ryoyu Kobayashi auf die Plätze 2 und 3 vor.
Ausschlüsse wegen Sprunganzügen, die nicht den Vorschriften entsprechen, gibt es im Skispringen immer wieder. Die neuesten Entscheide der Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes FIS birgen allerdings eine besondere Brisanz, zumal das norwegische Team vor dem Wettkampf von der Grossschanze mit Manipulationsvorwürfen konfrontiert worden war.
Den Stein ins Rollen gebracht hatten im Geheimen gedrehte Filmaufnahmen eines polnischen Journalisten. Darauf ist zu sehen, wie in Einzelteile zerlegte Sprunganzüge der norwegischen Athleten an den Nähten getrennt und wieder zusammengenäht werden. Die Delegationsleitungen von Österreich, Slowenien und Polen deponierten bei den Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes FIS deshalb einen Protest gegen die Zulassung der einheimischen Skispringer am Wettkampf.
Vonseiten der FIS war aber lediglich zu vernehmen, dass das Vorgehen unüblich, aber nicht verboten sei. «Es gibt dafür keinen Passus im Reglement», erklärte Christian Kathol, im Auftrag der FIS für die Materialkontrolle zuständig.. Dass Sprunganzüge, die nach der Begutachtung durch die FIS nochmals geöffnet und wieder zusammengenäht werden, bezeichnete Kathol als «normalen Prozess, weil die Anzüge der täglichen Körpergrösse angepasst werden müssen».
Prevc, der schon nach dem ersten Durchgang vorne gelegen hatte, siegte mit Sprüngen von 138 und 140,5 Metern und sicherte so seiner Familie den vierten Titel an dieser Weltmeisterschaft. Er selber war Teil der Mannschaft, die auch im Teamwettkampf vorne weg sprang. Seine jüngere Schwester Nika holte bei den Frauen Gold von der Normal- und der Grossschanze.
Domen und Nika Prevc gewannen neben den vier Titeln in Trondheim gemeinsam eine weitere Medaille. Beide gehörten sie der slowenischen Equipe an, die im Mixed-Team-Wettkampf Silber holte.
Gregor Deschwanden klassierte sich nach Flügen auf 129 und 133,5 Meter als bester Schweizer vorerst auf Platz 9, rückte nach den beiden Disqualifikationen im offiziellen Klassement aber um zwei Ränge nach vorne. In den Kampf um die Medaillen vermochte der Luzerner nicht einzugreifen. Rang 3 verpasste er am Ende um 17 Punkte.
Vom Schweizer Quartett erreichten auch Killian Peier und Yanick Wasser den Finaldurchgang. Der Waadtländer und der St. Galler aus dem Linthgebiet nahmen im bereinigten Schlussklassement die Ränge 20 und 24 ein. Simon Ammann verpasste die Qualifikation für das Finale mit den besten 30 Springern. Der Altmeister fand sich in der Zwischenrangliste auf Platz 35 wieder.