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30 Goldmedaillen und viele Schweizer Trümpfe an der Freestyle-WM

Mit den ersten Qualifikationen und der Eröffnungszeremonie beginnen am Mittwoch die Freestyle-Weltmeisterschaften im Engadin. Nachfolgend das Wichtigste zum Anlass.

Agentur
sda
19.03.25 - 05:00 Uhr
Schneesport
Das Engadin ist in den nächsten eineinhalb Wochen Schauplatz der Freestyle-Weltmeisterschaften
Das Engadin ist in den nächsten eineinhalb Wochen Schauplatz der Freestyle-Weltmeisterschaften
KEYSTONE/MAYK WENDT

Was, wann, wo?

Die Titelkämpfe beginnen am Mittwoch mit den Qualifikationen auf der Buckelpiste und der Eröffnungszeremonie am Abend und enden am 30. März mit den Entscheidungen auf der Aerials-Schanze. Gastgeber ist das Engadin. Es werden die Weltmeister in den Sparten Snowboard, Ski Freestyle und Skicross ermittelt.

Es gibt drei verschiedene Wettkampfstätten: Corviglia, Corvatsch und St. Moritz. Im Skigebiet Corviglia befinden sich oberhalb des Zielgeländes Salastrains entlang des Sessellifts die Wettkampfstätten für Skicross, Snowboard alpin, Aerials und Buckelpiste. Die Slopestyle- und Halfpipe-Wettbewerbe werden am Piz Corvatsch rund um die Mittelstation Martèl ausgetragen. Auf dem Gelände der St. Moritzer Olympiaschanze finden die Big-Air-Wettkämpfe statt. Dort gehen auch alle Zeremonien, Konzerte und Partys über die Bühne.

Die Highlights aus Schweizer Sicht sind an den Wochenenden angesetzt. Am kommenden Samstag stehen die Entscheidungen im Skicross, Parallelslalom der Alpin-Snowboarder und Slopestyle der Freeskier auf dem Programm. Am Samstag, 29. März, gehören Mathilde Gremaud und Andri Ragettli am Abend im Big Air zum Kreis der Medaillenanwärter und versprechen die Halfpipe-Finals der Snowboarder tagsüber ein internationales Spektakel. Tags darauf, am Schlusstag, könnte Noè Roth im Aerials den krönenden Schlusspunkt setzen.

Wer sind die grössten Schweizer Medaillenhoffnungen?

Gute Chancen auf Schweizer Medaillen bestehen im Skicross, Aerials, Ski Freestyle und Snowboard alpin. Die grossen Trümpfe im Skicross sind Fanny Smith, Alex Fiva und Ryan Regez. Noé Roth, der aktuelle Co-Leader im Weltcup, tritt auf der Aerials-Schanze wie Mathilde Gremaud und Andri Ragettli im Slopestyle der Freeskierinnen und Freeskier als Titelverteidiger an. Gremaud ist auch die Olympiasiegerin von 2022 im Slopestyle und Olympiadritte im Big Air - und damit Nachfolgerin von Sarah Höfflin, der Slopestyle-Olympiasiegerin von 2018, die auch in dieser Saison noch vorne mitmischt. Gremaud und Höfflin wurden zuletzt indes von Verletzungen ausgebremst.

Bei den Alpin-Snowboarderinnen ist Julie Zogg die amtierende Weltmeisterin im Parallelslalom. Dario Caviezel (Parallel-Riesenslalom) und Ladina Caviezel (vormals Jenny/Parallelslalom), die im letzten Sommer geheiratet haben, gewannen vor zwei Jahren in Bakuriani jeweils Silber.

Wer sind die internationalen Aushängeschilder?

Im asiatischen Raum richten sich die Blicke vor allem auf die Snowboard-Wettbewerbe, insbesondere auf jene in der Halfpipe. Yuto Totsuka, Ruka Hirano und Ayumu Hirano sind in der vielleicht spektakulärsten Freestyle-Sparte tonangebend und werden vorab vom Australier Scotty James gefordert. Bei den Ski-Freestylern muss sich Ragettli unter anderem gegen den Norweger Birk Ruud behaupten. Der 24-Jährige sprang in diesem Winter bislang nur vereinzelt vorne mit, setzte mit dem Sieg am prestigeträchtigen Laax Open aber ein Zeichen. Das Unterfangen, 2026 in Mailand auch auf dem Snowboard zu reüssieren, hat er abgebrochen.

Auf der Buckelpiste hat der Kanadier Mikaël Kingsbury die WM-Titel 9 und 10 im Visier. Bei den Alpin-Snowboarderinnen ist Ester Ledecka die grosse Dominatorin. Das tschechische Multitalent gewann 2018 in Südkorea Olympiagold im Ski alpin und im Parallel-Riesenslalom der Snowboarderinnen und steht bei zwei WM-Gold- und einer Silbermedaille. Von Anfang Dezember bis Mitte Februar konzentrierte sich Ledecka auf Ski alpin und gewann in Saalbach WM-Bronze in der Abfahrt. Seither hat sie den Fokus auf der Freestyle-WM, wie sie erklärte.

Wer fehlt?

Grosse Abwesende ist die amerikanisch-chinesische Ski-Freestylerin Eileen Gu. Die 21-Jährige, die fast immer gewinnt, wenn sie antritt, holte an der WM 2021 das Gold-Triple in der Halfpipe, im Slopestyle und im Big Air und räumte auch 2022 an den Olympischen Spielen in Peking mit zweimal Gold und einmal Silber gross ab. Im Engadin fehlt sie aufgrund einer Verletzung. Auch die schwedische Skicrosserin Sandra Näslund, die zwischen 2021 und 2023 Sieg an Sieg reihte, verpasst die WM verletzungsbedingt.

Aus Schweizer Sicht fällt die Abwesenheit von Iouri Podladtchikov ins Gewicht. Der Snowboard-Olympiasieger von 2014 in der Halfpipe gab im Januar mit 36 Jahren ein beachtliches Comeback, verzichtet aber mit Blick auf die Olympischen Spiele 2026 auf eine Teilnahme. Der Kreuzbandriss, der Ende Februar bei ihm diagnostiziert wurde, sei nicht der Grund für seinen Verzicht, erklärte Podladtchikov. Er sei noch nicht auf dem Niveau, um an einer WM vorne mitzumischen, so der Zürcher.

Wie gross ist die Freestyle-WM?

Zum fünften Mal ermitteln die Freeskier und Snowboarder ihre Weltmeister gemeinsam. Seit der letzten Freestyle-WM 2023 im georgischen Bakuriani gehört auch Skicross Teil zum sportartenübergreifenden Programm, was dem Anlass eine noch grössere Dimension verleiht. Das Budget der Titelkämpfe im Engadin beläuft sich laut Organisatoren auf mehr als 20 Millionen Franken. Insgesamt werden 30 Goldmedaillen verteilt auf 17 Disziplinen vergeben, darunter auch solche in Team- und Mixed-Wettkämpfen.

Gemeldet sind rund 1500 Teilnehmer aus 47 Nationen. Die Tourismus-Verantwortlichen rechnen mit 58 Millionen TV-Zuschauern in mehr als 20 Ländern, multimedial sollen 260 Millionen Menschen erreicht werden. Das Festival-Gelände bei der Olympiaschanze bietet Platz für 35'000 Zuschauer.

Wo kann man die Wettkämpfe schauen?

Das Schweizer Fernsehen überträgt alle 30 Medaillen-Entscheidungen live im TV auf dem Sender SRF zwei. Insgesamt berichtet SRF im TV, Radio und Web rund 80 Stunden von den Titelkämpfen im Engadin. Auch Dokumentarfilme gehören zum WM-Programm. Auf den Kanälen des ORF und von Eurosport gibt es ebenfalls Live-Übertragungen mit deutschsprachigem Kommentar.

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