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Roman Röösli: «Ich verspüre eine grosse Erleichterung»

Bei seinen dritten Olympischen Spielen und in der dritten verschiedenen Bootskategorie holt sich Roman Röösli in Paris die langersehnte Medaille. Danach zeigt sich der Luzerner erleichtert.

Agentur
sda
02.08.24 - 16:39 Uhr
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Roman Röösli (links) und Andrin Gulich wurden bereits Welt- und Europameister. Nun haben sie auch eine Olympia-Medaille gewonnen
Roman Röösli (links) und Andrin Gulich wurden bereits Welt- und Europameister. Nun haben sie auch eine Olympia-Medaille gewonnen
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Roman Röösli hat seine fantastische Karriere mit der lang ersehnten Olympia-Medaille gekrönt. Nach dem Gewinn von Bronze im Zweier ohne mit Andrin Gulich sprach der 30-jährige Luzerner im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA über seine Gefühle, warum es mit Gulich so gut harmoniert und wie es nun weitergeht.

Roman Röösli, für Sie gilt definitiv, dass aller guten Dinge drei sind, schafften Sie doch an Ihren dritten Olympischen Spielen erstmals den Sprung aufs Podest.

«Ich bin wirklich mega glücklich und froh, dass es endlich aufgegangen ist.»

Vor den letzten 500 Metern wart Ihr praktisch gleichauf mit dem späteren Olympiasieger Kroatien und den viertplatzierten Rumänen, einzig Grossbritannien lag etwas deutlicher vor Ihnen. Wie haben Sie die Schlussphase des Rennens erlebt, wie hart war es?

«Wir konnten davon ausgehen, dass es gegen Schluss richtig eng und hart wird. Bei mir machten alle Muskeln immer mehr zu. Die Beine, der Bauch, die Arme fingen immer mehr an zu verkrampfen. Ich war die letzten 200 Meter ziemlich am Limit, natürlich gab ich vorher schon alles. Ich sah, dass wir auf einem Podestplatz sind. Klar, wenn wir mehr Energie gehabt hätten, hätten wir noch mehr pushen können, aber das war nicht der Fall, wir gaben alles.»

Können Sie den Moment beschreiben, als klar war, dass Ihr eine Medaille gewonnen habt?

«Zuerst hatte ich mega Freude, dann dachte ich, halt, ich will zuerst auf die Anzeigetafel schauen, um ganz sicher zu sein. Ich war so im 'Seich', dass ich nicht wusste, ob ich alles richtig mitbekam. Darum wartete ich zuerst, bis ich die Bestätigung hatte. Dann verspürte ich eine grosse Erleichterung, dass es mit der olympischen Medaille endlich geklappt hat.»

Sie rudern erst seit vergangenem Jahr mit Andrin Gulich im Zweier ohne. Nun seid Ihr Weltmeister und Olympia-Dritte. Wie war das in so kurzer Zeit möglich?

«Einerseits hat es sicher mit der ganzen Aufbauarbeit zu tun. Ich bin nun 18 Jahre am Rudern, und jeder Tag war wichtig. Klar, am Anfang dachte ich nicht an Olympische Spiele, dennoch war es ein Teil des Aufbaus. Bei der Elite wurde es dann immer mehr. Was die letzten zwei Jahre mit Andrin betrifft: Er ist ein super Typ, wir hatten es auf und neben dem Wasser sehr gut miteinander. Das war in Kombination mit der harten, harten Arbeit von mir und dem ganzen Team ausschlaggebend. Letztendlich ist es auch ein Team-Effort. Wir pushten uns gegenseitig. Das darf nicht vergessen werden, das hat alles zum Erfolg beigetragen, wie auch die Arbeit vom Verband, von den Trainern, von der medizinischen Abteilung. All das gehört dazu, jeder ist ein Puzzleteil. Auch die Familie, das Umfeld, die Freundin, die Sponsoren dürfen nicht vergessen werden. Sie haben mich jeden Tag unterstützt, auch zu Zeiten, als es noch nicht so gut aussah.»

Können Sie noch etwas genauer ausführen, warum es mit Gulich so gut harmoniert hat.

«Das ist schwierig zu sagen, manchmal passt es einfach und manchmal nicht. Wir sassen zusammen und merkten vom ersten Training an, dass es harmoniert. Wir verfügen über eine ähnliche Physiologie. Er ist zwar stärker als ich, aber wir haben die gleiche Vorstellung vom Rhythmus, das ist das Wichtigste. Das führt zu einer guten Grundgeschwindigkeit, auf der mit harter Arbeit aufgebaut werden kann.»

Sie haben das Team schon angesprochen. Die Schweiz ist im Rudern mittlerweile enorm breit aufgestellt, sechs Boote waren in Paris am Start, vier erreichten die A-Finals. Was ist Ihre Erklärung für diese tolle Entwicklung?

«Ein wichtiger Punkt ist sicher die Zentralisierung. Wenn zusammen trainiert wird, kann man sich gegenseitig pushen. Das führte zu Erfolgen und motivierte Junge, von denen nun viele nach oben gekommen sind. Ein anderer Punkt ist der Trainer (Ian Wright). Er ist knallhart, aber die Resultate geben ihm Recht. Er zog den harten Trainingsplan durch, da er weiss, dass es funktioniert. Alle, die das Programm durchgezogen haben, dürfen stolz auf sich sein.»

Sind Sie im Feiern auch so gut wie im Rudern?

«Ganz ehrlich, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Bis jetzt galt die volle Konzentration der Rennen, alles andere blendete ich aus. Nun nehme ich es, wie es gerade kommt, lasse ich mich etwas treiben und geniesse jede Sekunde. Aber wir werden ganz sicher feiern».

Siebter 2016 in Rio de Janeiro, Fünfter 2021 in Tokio und nun Dritter. Die logische Konsequenz wäre Gold 2028 an den Olympischen Spielen in Los Angeles...

«(lacht) Wie es weitergeht, auch darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich will nun einfach einmal den Moment geniessen. Entscheiden, wie es weitergeht, tue ich dann zu einem späteren Zeitpunkt.»

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