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Die Doping-Jäger sind den Gejagten näher gekommen

In den vergangenen Jahren ist vergleichsweise wenig über Doping-Missbrauch zu vernehmen gewesen. Ist der Spitzensport sauberer geworden? Sieben Fragen und Antworten.

Agentur
sda
25.07.24 - 05:00 Uhr
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Gemäss Experten sind an den Sommerspielen in Paris nicht viele Dopingfälle zu erwarten
Gemäss Experten sind an den Sommerspielen in Paris nicht viele Dopingfälle zu erwarten
KEYSTONE/DPA/PATRICK SEEGER

Sind an den Olympischen Spielen in Paris viele Dopingfälle zu erwarten?

Nein. Dopingtests an Olympischen Spielen sind, vereinfacht gesagt, auch ein Intelligenztest. Wer sich in Paris erwischen lässt, der hat ihn nicht bestanden. Hinzu kommt, dass die Anwendung von Doping-Mitteln primär in der Vorbereitung Sinn macht. Während der Spiele in Paris ist die «heisse Phase» vorbei.

Im Vorfeld der Spiele ist es ruhig geblieben. Ist der Sport tatsächlich sauberer geworden?

Die Jäger sind den Gejagten näher gekommen. Davon sind mehrere Experten überzeugt. «Der Spielraum für Betrug ist kleiner geworden. Deshalb ist auch der Sport sauberer geworden», sagt Ernst König, Direktor von Swiss Sport Integrity. Aber dass einzelne Athleten oder Gruppierungen Dopingmissbrauch begehen würden, damit sei zu rechnen.

Weshalb sind die Jäger den Gejagten näher gekommen?

Die Gründe sind vielfältig. Die Analytik der Proben hat sich massiv verbessert, die Zusammenarbeit der juristischen und polizeilichen Behörden funktioniert - national wie international. Oder die vom IOC 2019 initiierte Stiftung ITA (International Testing Agency) hat die Anti-Dopingarbeit vieler internationaler Sportverbände übernommen und professionalisiert.

Um wie viel ist der Sport sauberer geworden?

Das lässt sich erst in zehn Jahren schlüssig sagen. So lange werden die Proben eingefroren und können nachträglich analysiert werden. Der Journalist und Doping-Experte Hajo Seppelt sagt im Interview mit «Blick»: «Tatsache ist, dass sich die Fahnder und Sünder quasi in einem Wettbewerb befinden, der nicht immer auf Augenhöhe ist.»

Dopingmissbrauch wird primär im Vorfeld eines Grossanlasses betrieben. Ist das Kontrollsystem lückenlos? Treten alle Athletinnen und Athleten mit gleich langen Spiessen an?

Wohl kaum, aber das Testsystem ist viel besser geworden. König erwähnt einerseits die Fortschritte beim Athletenpass - dieser erstellt ein Profil aus den Daten der medizinischen Kontrollen (Urin und Blut), das als Grundlage für das indirekte Nachweisverfahren von Doping herangezogen wird. Zudem hebt König die Arbeit der Pre-Games-Expert-Group hervor. Spezialisten in der Doping-Fahndung suchen gezielt nach Lücken im Testsystem - nach Ländern, Sportarten, Risiken, Zeiträumen etc. Diese Erkenntnisse geben die Experten weiter, damit die nationale Anti-Dopingagentur, der internationale Verband der betreffenden Sportart oder sogar die WADA (Welt-Antidoping-Agentur) gezielter Proben nehmen.

Zehn Jahre sind seit dem Skandal in Sotschi mit staatlich orchestriertem Doping-Betrug Russlands vergangen. Ist so etwas heute noch möglich?

«Nein, in Frankreich nicht», sagt König. Das halte er für ausgeschlossen. Zu viele Parteien seien in die Bekämpfung von Doping involviert. Der Freispruch der Schwimm-Equipe aus China habe aber gezeigt, dass «in unterschiedlichen Ländern die Regelwerke unterschiedlich interpretiert werden». Die WADA stehe in der Pflicht, eine Harmonisierung herzustellen.

Für Paris 2024 müssen neu auch weltweit alle Trainer ein E-Learning zur Doping-Prävention absolvieren. Hält dies tatsächlich vom Dopen ab?

Es geht in der Prävention nicht einzig darum, an die Fairness zu appellieren. Ziel ist es auch, unabsichtliche Doping-Verstösse zu verhindern. Wer die Abläufe, Regeln, Rechte und Pflichten kennt, dem unterlaufen auch weniger Fehler.

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