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Das Turnen als Familiensache

Dieser Monat ist für die Turner ein ganz wichtiger. Nach sechs Jahren findet wieder ein «Eidgenössisches» statt. Unter den über 1000 Teilnehmern aus Graubünden sind auch Jürg Liesch und sein Sohn Mischa.

13.06.19 - 04:30 Uhr
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03:10 Minuten aus «SO informiert» vom 13.06.2019.

«Fünf, sechs, sieben, acht», und schon schwingen die Turner des TV Malans an den Ringen durch die Turnhalle in der Bündner Herrschaft. Insgesamt beteiligen sich zwölf Turnerinnen und Turner an der Ringübung. Damit diese genügend Schwung haben, werden sie von fünf weiteren Vereinsmitgliedern jeweils angestossen. Unter den Turnern befinden sich Jürg und Mischa Liesch. Das Spezielle daran: Sie sind weder Brüder noch Cousins, sondern Vater und Sohn. «Ich denke schon, dass dies etwas Aussergewöhnliches ist», sagt Vater Jürg. Insbesondere weil beide aktiv an den Geräten mitturnen.

Gemeinschaft an erster Stelle

Er sei schon stolz, dass sein Vater auch noch mit 55 Jahren sehr viele schwierige Elemente an den Ringen turnen könne. «Ich glaube, das kann nicht jeder von seinem Vater behaupten», sagt Sohn Mischa. Dass er einmal in die Fusstapfen seines Vaters treten werde, bezweifelt der 21-Jährige allerdings etwas. «Mein Vater turnte sich bereits an den Schweizer Meisterschaften aufs Podest.» Die Messlatte sei also sehr hoch. Zudem gehe es im Turnverein auch nicht um ein Vater-Sohn-Duell. Denn die Gemeinschaft stehe an erster Stelle. «Wir wollen möglichst synchron turnen, da muss niemand den anderen überturnen», so Mischa weiter.

Das Turnen sei ihm eigentlich in die Wiege gelegt worden: «Bereits mein Grossvater war ein begeisterter Turner.» Und Vater Jürg ergänzt: «Meine Eltern konnten mir als Kind keine grössere Strafe geben, als das Turnen zu streichen.» Das Turnen sei daher auch oft zu Hause am Mittagstisch ein Thema. Sie seien zwar nicht immer, aber recht häufig derselben Meinung.

Auch als Einzelturner dabei

In der Halle bilden die Turner inklusive Mischa und Jürg inzwischen einen Kreis und beginnen mit dem Eindehnen und weiteren Spannungsübungen. Während Vater Jürg mit der einen Hälfte des Vereins einen Koordinationsparcours absolviert, sprintet Mischa draussen mit der anderen Hälfte um die Wette. Neben der Ringübung macht er nämlich noch in der Gerätekombination, also einer Kombination von Barren-und Bodenturnen, sowie dem Einzelturnen und der Pendelstafette mit. Nachdem diszipliniert für die Pendelstafette trainiert wurde, geht es rund 30 Minuten später in der Halle wieder an die Geräte.

Nicht nur für die Turner des Turnvereins Malans ist 2019 ein wichtiges Jahr, sondern für alle Schweizer Vereine. Das Eidgenössische Turnfest steht auf dem Programm. «Das ‘Eidgenössische’ ist für uns Turner ein Highlight. Es ist toll, dass sich da Menschen aus der ganzen Schweiz treffen, um ihrer Leidenschaft, dem Turnen, nachzugehen», erklärt Mischa.

Erstes und vielleicht letztes Fest

Für ihn ist das ETF in Aarau das erste als Vereinsturner. «Und für mich wohl das letzte als aktiver Geräteturner», sagt Vater Jürg. Er schätze deshalb sehr, dass dieses Jahr neben Mischa auch noch sein zweiter Sohn Severin mit dem Turnverein Malans ans ETF reise. «Ich finde das einfach toll.» Es gebe schliesslich genug junge Menschen, die sich ohne Eltern im selben Verein freier oder wohler fühlen würden, so der Vater.

«Gemeinsam turnen – etwas vom Schönsten»

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