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«Der Turnsport ist eine wichtige Lebensschule»

Nur alle sechs Jahre gibt es ein Eidgenössisches Turnfest, nächste Woche ist es wieder so weit. Ein Highlight für jeden Turner. Einer davon ist der Bündner Claudio Caviezel, der seit eh und je mit dem Turnen verbunden ist.

11.06.19 - 04:30 Uhr
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03:42 Minuten aus «SO informiert» vom 11.06.2019.

Mittwochabend kurz vor halb acht: Ein Jugendlicher nach dem anderen trudelt in der Sporthalle Vial in Domat/Ems ein. Rund 20 Mädchen und Knaben zwischen zwölf und 20 Jahre der Geräteriege Bonaduz treffen sich zum Training. Während Leiter Claudio Caviezel in der Halle die letzten Vorbereitungen trifft, wärmen sich die Jugendlichen selbstständig auf. Eine Runde Joggen um die grosse Dreifachturnhalle und dann Eindehnen in der Halle. Mit gestreckten Beinen die Füsse zu berühren ist für diese jungen Turner ein Kinderspiel.

Ein Leben für das Turnen

Keine zehn Minuten später stehen in der Halle bereits ein Trampolin, ein Barren, drei Recks sowie ein Hochreck bereit. «Für die Kinder ist das Turnen eine wichtige Lebensschule», sagt Claudio Caviezel. Er selbst stammt aus einer Turnerfamilie. Seit seiner Kindheit ist er mit dem Turnsport verbunden. Als das Ende seiner Einzelturnkarriere in Sicht gewesen sei, habe er direkt mit dem Leiten begonnen, erzählt der 48 Jährige. «Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln.»

Im Unterschied zu einer Jugendriege sei bei ihnen schon der Wettkampf das Hauptziel. «Da die Kinder dann ihre teilweise selbst zusammengestellte Übung turnen müssen und das möglichst ohne Fehler, stehen sie auch ein wenig unter Druck.» Da seien sie auf sich alleine gestellt. «Das macht die Jugendlichen reifer», so Caviezel weiter. Als Einzelsport könne der Turnsport aber trotzdem nicht bezeichnet werden. Viele der Geräteturner würden später in einen Turnverein wechseln.

Der Höhepunkt im Turnsport

Für den Turnsport ist 2019 ein wichtiges Jahr. Der grösste Breitensportanlass der Schweiz, das Eidgenössische Turnfest (ETF), findet ab nächster Woche in Aarau statt. «Turnen ist sehr vielfältig – für mich eine grosse Leidenschaft, eine Passion und eine Gemeinschaft, in der schöne Kameradschaften entstehen», erklärt Caviezel begeistert. Für Leiter sowie Turner sei das ETF daher klar der Höhepunkt im Turnsport. Dieser Anlass werde nämlich nur alle sechs Jahre durchgeführt.

Wichtig für das Dorf

Auch Claudio Caviezels Frau ist aktiv im Turnverein dabei und in einer Turnfamilie aufgewachsen. Daher ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass seine vier Söhne allesamt auch Mitglieder der Geräteriege Bonaduz sind. Und dies obwohl Knaben mehrheitlich die Minderheit in den Gerätriegen bilden, so Caviezel. Während er das erzählt, gibt Caviezel seinem jüngsten Sohn Tipps auf dem Hochreck. «Versuch das nächste Mal, die Übung mit etwas mehr Schwung am Anfang zu starten.»

Gerätturnen sei keine wirklich boomende Sportart, aber Nachwuchsprobleme gebe es momentan keine. «In der gesamten Riege Bonaduz zählen wir aktuell 60 Mitglieder.» Das variiere je nach Jahrgang immer ein bisschen.

Einerseits sei ihm sowie auch den restlichen Leitern der Gerätriege natürlich das Fördern der Jugend an den Geräten wichtig. Andererseits habe die Nachwuchsförderung auch eine weitere wichtige Rolle. «Einige unserer älteren Turner haben bereits Hilfsleiterkurse absolviert. Solche Leute können später in den Turnvereinen eingesetzt werden», erklärt Caviezel. Für ihn sei dies ein sehr wichtiger Aspekt in den Dörfern, damit die rund 90 Turnvereine in Graubünden auch längerfristig bestehen bleiben und auf engagierte Mitglieder zählen können.

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