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Alonso lässt vor seinem 312 GP-Start viele Hintertürchen offen

Am Sonntag bestreitet Fernando Alonso in Abu Dhabi sein 312. Rennen in der Formel 1. Wird es wirklich der letzte Einsatz für den zweifachen Weltmeister in der Königsklasse sein?

Agentur
sda
24.11.18 - 06:00 Uhr
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Verabschiedet sich am Sonntag mit seinem 312. GP-Rennen aus der Formel 1: Fernando Alonso
Verabschiedet sich am Sonntag mit seinem 312. GP-Rennen aus der Formel 1: Fernando Alonso
KEYSTONE/EPA/VALDRIN XHEMAJ

Im Sommer bestätigte der 37-jährige Fahrer von McLaren-Renault, dass er 2019 keine Formel-1-Rennen mehr fahren und seine Karriere in einer anderen Serie fortsetzen werde. «Ich muss meine Batterien frisch aufladen und in Ruhe herausfinden, wo mein Weg hinführt», so die Begründung von Alonso. Klar ist, dass er am 26. Mai 2019 zum zweiten Mal nach 2017 (Ausfall) das traditionelle 500-Meilen-Rennen in Indianapolis bestreiten wird. Alonso will mit einem Erfolg in den USA das sogenannte Triple Crown perfekt machen. Dies beinhaltet neben einem Triumph bei den Indy 500 die Siege bei den Klassikern in Monaco (Formel 1) und Le Mans (24 Stunden). In Monaco und Le Mans war der Asturier bereits erfolgreich.

Ebenso wird Alonso für Toyota die Sportwagen-WM (WEC) bestreiten. «Aber es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Herausforderungen. Ich werde mir den internationalen Rennkalender ganz genau ansehen.» Eine ganze Indy-Car-Meisterschaft kommt für ihn 2019 nicht in Frage: «17 Rennen in Amerika, das passt im Moment einfach nicht, vielleicht im Jahr 2020. Vielleicht spüre ich schon Mitte 2019 eine Leere in mir und ich wünschte, wieder in die Formel 1 zurückzukehren.» Mit seinen Aussagen führt Alonso die Öffentlichkeit so etwas wie an der Nase herum, lässt sich selber aber viele Hintertürchen offen.

Traum-Offerte aus der Formel E

Auch die Formel E könnte ein Thema für den 32-fachen GP-Sieger und den Weltmeister von 2005 und 2006 werden. Alonso soll ein sehr lukratives Angebot von Nissan vorliegen. Die Japaner, die nach dem Ausstieg von Renault dessen Teams übernehmen, sollen bereit sein, dem Spanier ein Gehalt wie in der Formel 1 zu bezahlen. Er soll das Cockpit von Alexander Albon erhalten, der zwar für die kommende Meisterschaft gemeldet, aber kürzlich wieder von der Fahrerliste gestrichen wurde. Der Brite mit thailändischen Wurzeln soll im Dezember als zweiter Fahrer neben Daniil Kwjat beim Formel-1-Rennstall Toro Rosso bestätigt werden.

Gegen ein Formel-E-Engagement spricht allerdings, dass Carlos Ghosn, der Präsident des Konzerns Renault-Nissan und grosser Förderer von Alonso, am vergangenen Montag in Japan verhaftet worden ist und dessen U-Haft am Freitag um zehn Tage verlängert wurde. Der in Brasilien geborene 64-jährige Franzose mit libanesischer Abstammung soll Firmengelder in Millionenhöhe für persönliche Zwecke genutzt und sein eigenes Gehalt in Wertpapierberichten zu niedrig angegeben haben. Ghosn, der als Konzernchef pro Jahr mehr als 15 Millionen Franken (Bonusgelder nicht eingerechnet) verdiente, soll in den nächsten Tagen trotz Vertrag bis 2022 nach 22 Jahren entlassen werden. Die Renault-Aktien verloren nach Ghosns Verhaftung an der Pariser Börse rund elf Prozent ihres Wertes.

WM-Titel in Abu Dhabi verspielt

Warum hat Alonso nach 17 Jahren und dem Debüt 2001 bei Minardi genug von der Formel 1? «Was zurzeit auf der Rennstrecke passiert, das ist nicht die Formel 1, wegen der ich Rennfahrer werden wollte. Wir zeigen im Moment einfach eine schwache Show. Es wird zuviel über Polemik und Funksprüche geredet. Und fast alles ist vorhersehbar geworden. Wir können jetzt schon sagen, wie die Rennen in Spa oder Monza verlaufen werden und die ersten 15 Positionen vielleicht mit einigen Platzverschiebungen niederschreiben. Das macht keinen Spass mehr.»

So wird das Rennen am Sonntag um 14.10 Uhr Schweizer Zeit sein (vorläufig?) letztes in der Königsklasse sein. An den Grand Prix von Abu Dhabi hat Alonso nicht nur gute Erinnerungen. Bei neun Auftritten stand er zweimal als Zweiter auf dem Podest (2011/12). 2010 in Diensten von Ferrari kam er mit 15 Punkten Vorsprung zum Saisonfinale. Doch nach einem enttäuschenden 7. Platz wurde Sebastian Vettel im Red Bul-Renault dank des Sieges vor Lewis Hamilton und Jenson Button mit vier Punkten Vorsprung Weltmeister.

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