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Näfels rächt sich an Amriswil für die Niederlage im Cupfinal

Mit einer starken Leistung gegen Amriswil sichert sich Volley Näfels frühzeitig den Einzug in den Playoff- Final. Gegner dort wird Lausanne UC sein, das Chênois am Wochenende zweimal bezwang.

Südostschweiz
09.04.18 - 02:00 Uhr
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Näfels im Hoch: Thomas Brändli findet den Weg an Amriswils Block vorbei.
Näfels im Hoch: Thomas Brändli findet den Weg an Amriswils Block vorbei.
KÖBI HEFTI

Von Peter Aebli

Von einer Überraschung kann beim Triumph von Näfels über Amriswil nicht gesprochen werden, denn bereits im ersten Spiel des Play-off-Halbfinas hatte sich Näfels auswärts in einer spannenden Begegnung ganz knapp durchgesetzt und sich für den schwachen Auftritt einige Tage zuvor im Cupfinal rehabilitiert. Dieser Sieg am Mittwoch war keine Eintagsfliege.

Näfels begann natürlich mit Demar am Service, der den Amriswilern im Hinspiel derart zugesetzt hatte. Der Auftakt missglückte, doch ein schlechtes Omen war dies nicht. Amriswil hingegen musste bereits beim Stand von 3:3 einen herben Rückschlag hinnehmen: Ohne den an der Schulter verletzten Captain Ljubicic angetreten, musste Coach Pavlicevic nun auch noch auf Jakovlejevic verzichten, der sich am Finger verletzte. Der als Ersatz eingewechselt 19-jährige Robin Baghdady machte seine Sache aber hervorragend und wurde zu Recht zum «Best Player» gewählt. «Der zusätzliche Wechsel hat es uns nicht einfacher gemacht, denn wir spielten gegen ein Amriswiler Team, das anders aussah, als wir es erwartet hatten», sagte Kuba Radomski nach der Partie.

Näfels hatte nun die Nase meistens leicht vorn, konnte sich nie wirklich vom Gegner absetzen, der von den zahlreich mitgereisten Fans lautstark unterstützt wurde. Es entwickelte sich ein echter Volleyball-Leckerbissen, und als Radomski den ersten Satzball verwandelte, war auch dem letzten Zweifler klar: Näfels kann es packen.

Nichts geht mehr

Amriswil war offenbar angeschlagen, weder Howatson noch Steigmeier gelang eine starke Serviceserie. Und Näfels? Waren die Glarner schon auf dem Siegespfad? Das haben die Spieler beim Seitenwechsel wohl im Hinterkopf gehabt, denn anschliessend ging alles schief. Martinez wurde immer wieder geblockt, über die Mitte lief nun gar nichts, und schliesslich wechselte Polak notgedrungen das halbe Team aus. Ein emotionaler Thomas Brändli versuchte nach der Partie den Absturz zu erklären: «Plötzlich haben wir unglaublich viele Fehler gemacht. Es lief nichts mehr, und wir machten es Amriswil zu einfach – unverständlich.»

Spannung pur

Im dritten Umgang sah man nun mehr erfolgreiche Aktionen von Steigmeier, doch auch Näfels kehrte wie verwandelt aufs Feld zurück. In die ausgeglichene und sehr fair geführte Partie kamen nun auch Emotionen, nicht zuletzt aufgrund umstrittener Schiedsrichterentscheidungen, die jedoch immer sportlich akzeptiert wurden. Nur eine kleine Fehlerserie hätte dem betroffenen Team das Genick gebrochen, aber dazu kam es nie. Die Thurgauer und Glarner duellierten sich auf höchsten Niveau, erkämpften sich Satzbälle und wehrten dies gleich wieder spektakulär ab, während die voll besetzte Lintharena tobte. Ein Quäntchen Glück im richtigen Moment gehört auch dazu, und schliesslich entschied der Unparteiische bei 30:29 für Näfels korrekt auf eine Ballberührung durch den Amriswiler Block, und der Satz war für Näfels im Trockenen.

Volle Konzentration und Sieg

Amriswil versuchte nun zu reagieren, blieb dank Baghdady und Mittelblocker Mote an Näfels dran, tat sich aber mit einem veränderten Glarner Spiel nicht gerade leicht: Der Näfelser Passeur Demar setzte nämlich nun öfters die Mitte ein, spielte eine starke Passeurfinte im richtigen Moment und vertraute auf Konrad Formela als Punktelieferant. Trotzdem liessen sich die Gäste nie um mehr als zwei Punkte distanzieren und zeigten auch keine Nervenschwäche angesichts des drohenden Ausscheidens aus der Meisterschaft.

Näfels setzte sich nach mehr als zweistündigem Spektakel durch und sicherte sich den Einzug in den Playoff-Final so wie es sich Trainer Polak gewünscht hatte, nämlich den möglicherweise stärksten Konkurrenten Amriswil bereits im Halbfinal zu bezwingen. Thomas Brändli freut sich auf die nächste Herausforderung: «In der Westschweiz herrscht immer eine tolle Stimmung, und die Fans sind grossartig.» Die Glarner sind da aufgefordert, Paroli zu bieten.

Näfels – Amriswil 3:1

(27:25, 17:25, 31:29, 25:23)

Lintharena SGU, Näfels. – 480 Zuschauer. – Spieldauer: 126 Minuten. – SR: Stanisic, Wolf.

Näfels: Startformation: Demar (Passeur), Sutter (Libero), Ehrat (Captain), Martinez, Fort, Walzer, Radomski. – Einwechslungen: Brändli, Aebli, Formela, Roos. – Headcoach: Dalibor Polak. – Assistantcoach: Mani Müller

Amriswil: Startformation: Howatson (Passeur)(Captain), Daniel (Libero), Steigmeier, Mote, Jakovlejevic, Djokic, Kesten. – Einwechslungen: Baghdady, Muntwyler, Brühwiler. – Headcoach: Ratko Pavlicevic.

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