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Rufer: «Eine mentale Meisterleistung»

Christian Rufer hat in seiner langen Karriere als Trainer der Alpin-Snowboarder manches Highlight erlebt. Nevin Galmarinis Triumph im Parallel-Riesenslalom bezeichnet der Coach als «mentale Meisterleistung».

Agentur
sda
24.02.18 - 10:48 Uhr
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KEYSTONE

Aussergewöhnlich fokussiert, kontrolliert, akribisch vorbereitet: So hat man Nevin Galmarini in den wenigen Tagen seit der Ankunft in Südkorea vor Ort erlebt. Und genauso verhielt sich der 30-jährige Engadiner auch in seinen sechs Läufen. Jederzeit war er Herr über sein Brett und seine Emotionen. Im Gegensatz zu Sotschi – damals erlitt er eine Niederlage gegen den eingebürgerten Amerikaner Vic Wild – verlor er den Final gegen den «local hero» diesmal nicht mehr.

Mit dem Publikum gegen sich und der Last des Favoriten gegen den Südkoreaner Lee Sangho bewahrte er die Coolness. All jene Qualitäten, die ihm zuweilen als Verbissenheit nachgesagt werden, machten Galmarini zum fünften Schweizer Alpin-Olympiasieger seit der Aufnahme der Disziplin ins olympische Programm 2002. Er setzte von A bis Z restlos alles um, was er sich vorgenommen hatte. Der Weltcup-Leader wollte in der Qualifikation bewusst Bestzeit fahren, um den Kurs für alle K.o.-Duelle jeweils selber bestimmen zu können. Alle beeinflussbaren Komponenten will Galmarini selber steuern können.

Der Kontrollfreak

Etwas übertrieben formuliert ist er ein Kontrollfreak. Auch als Teamleader – in diese Rolle ist er nach dem Rücktritt seiner Vorbilder Philipp und Simon Schoch vor vier Jahren automatisch gerutscht – und als Mensch habe er einen grossen Schritt gemacht. «Nevin ist in der Persönlichkeitsentwicklung gereift», so Rufer. Und als Fahrer ist er vielleicht noch immer nicht der «Smootheste». Aber er wurde viel präziser, sein Stil viel kontrollierter.» Rufer kann die Lage bestens einschätzen. In seinen zwei Amtszeiten gewannen seine Fahrer an Grossanlässen 19 WM- oder Olympiamedaillen.

Eine weitere Komponente brachte Ingemar Walder, der Trainer der schwer geschlagenen Österreicher, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA ins Spiel. Der Tiroler, während Rufers zweijährigem «Timeout» zwischen 2014 und 2016 Coach der Schweizer Alpinen und damit von Galmarini, erwähnte die in den letzten zwei, drei Tagen ständig wechselnde Beschaffenheit des Schnees. «Wer sich am besten auch auf solche Einflüsse einstellen kann, wird belohnt.»

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