Von der Biathletin zur Fussballerin
Chiara Saner war bis vor Kurzem eine fussball-begeisterte Biathletin. Bei der Mädchenequipe des FC Chur konnte sie Probetrainings beim FC St. Gallen absolvieren – und wurde dort aufgenommen.
Chiara Saner war bis vor Kurzem eine fussball-begeisterte Biathletin. Bei der Mädchenequipe des FC Chur konnte sie Probetrainings beim FC St. Gallen absolvieren – und wurde dort aufgenommen.
Eigentlich hatte Chiara Saner vor knapp drei Jahren als talentierte Biathletin an die Davoser Talentschule gewechselt, und sie betrieb ihre Sportart mit genauso viel Aufwand wie Freude. Das Fussballfieber steckte jedoch bereits in jungen Jahren in der Dörflerin. Regelmässig stand sie mit Nachbarskindern auf dem Sportplatz Bünda, um dem runden Leder nachzujagen. Zudem fiel sie auch immer wieder an den Davoser Schüler-Fussballturnieren auf. Im Winter ging sie an Biathlon-Wettkämpfen an den Start, zum Ausgleich spielte sie beim FC Davos im Sommer Fussball. Begonnen hatte sie beim FC Davos als Vierjährige in der Fussballschule und durchlief bis letztes Jahr sämtliche Juniorenstufen.
Wechsel nach Chur
Weil es in Davos kein reines Mädchenteam gab, wechselte die 15-Jährige nach einer einjährigen Pause für das Sommertraining im vergangenen Frühling zum FC Chur. Diesen Herbst ergab sich dann für die Teenagerin die Möglichkeit, beim FC St. Gallen ein Probetraining zu absolvieren. Dies nachdem die Ver-antwortlichen des FC Chur nach Absprache mit den Eltern eine Empfehlung aussprachen. Nach einem mehrtägigen Probetraining in St. Gallen und Gesprächen mit Eltern und Trainer kam dann bald auch schon der Bescheid, man wolle sie ins U17-Juniorinnenkader aufnehmen, das gleichzeitig der Auswahlmannschaft der Mädchen der Region Südostschweiz entspricht. Chiara berichtet auf Anfrage, sie sei schon sehr glücklich gewesen, als sie die positive Nachricht erhalten habe. Schliesslich komme es selten vor, dass eine Quereinsteigerin, die schon 15 Jahre alt sei, trotzdem selektioniert werde.
Riesiger Aufwand
Der Wechsel zum FC St. Gallen bedeutet jedoch nicht nur eitel Freude, sondern vor allem auch einen enormen Mehraufwand. Dreimal pro Woche fährt die 15-Jährige nun nach St. Gallen ins Training, kommt manchmal erst um Mitternacht wieder zu Hause an. Denn ein Weg dauert dreieinhalb Stunden. Machbar ist dies nur dank der Flexibilität ihres Umfelds sowie der Talentschul-Verantwortlichen. Diese würden ihr entgegenkommen, wo dies möglich sei, erklärt die Teenagerin. «Ohne das Entgegenkommen der Talentschule wäre das Training beim FC St. Gallen in diesem Umfang nicht möglich. Man legt sich extrem ins Zeug und unterstützt uns nach Kräften. Schliesslich mussten wir unseren Alltag innerhalb kurzer Zeit völlig umstellen», stellt Vater Pirmin Saner dankbar fest. Zu den Trainingseinheiten in St. Gallen kommen noch Sporteinheiten in der Talentschule inklusive Krafttraining, alle zwei bis drei Wochen weiterhin ein Training in Chur und am Wochenende natürlich Freundschafts- und Meisterschaftsspiele dazu.
Der Traum vom Spitzenfussball
Im Sommer schliesst die 15-Jährige die Talentschule ab und wird im st. gallischen Buchs eine schulische Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin beginnen. Dann wird zumindest der Anfahrtsweg zum Training einiges kürzer. Ziel der ehrgeizigen Teenagerin ist es, dereinst den Sprung in die erste Frauen-Mannschaft des FC St. Gallen zu schaffen, die in der höchsten Schweizer Liga spielt. «Dafür muss ich noch einiges an meiner Technik verbessern, da ich dort im Vergleich zu meinen Mitspielerinnen noch ein Defizit aufweise. Körperlich und punkto Kondition kann ich gut mithalten», sagt die Talentschülerin. Am Fussball gefällt ihr vor allem die vielfältige Technik am Ball, das abwechslungsreiche, ganzheitliche Training und die spannenden Spielzüge. «Zudem handelt es sich um einen Teamsport, man hat mehr Verantwortung als bei einem Einzelsport.»
Ihre heutigen Fertigkeiten am Ball verdankt sie zu einem grossen Teil auch Marco Marchetti, der sie als langjähriger Trainer beim FC Davos von klein auf begleitet hat. Und sie ist auch ihren Eltern sehr dankbar, «dass sie mich auf meinem Weg zur Fussballerin unterstützen. Ohne ihren grossen Einsatz wäre alles nicht möglich».
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