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Die famose Tor-Show von Serge Gnabry

An einem historischen Abend demütigt Bayern München mit dem vierfachen Torschützen Serge Gnabry den Champions-League-Finalisten Tottenham. Das 7:2 ist eine Ansage an alle Grossen in Europa.

Agentur
sda
02.10.19 - 13:45 Uhr
Fussball
Serge Gnabry hatte mit seinen vier Toren massgeblichen Anteil an der Sternstunde der Bayern beim 7:2 auswärts gegen Tottenham
Serge Gnabry hatte mit seinen vier Toren massgeblichen Anteil an der Sternstunde der Bayern beim 7:2 auswärts gegen Tottenham
KEYSTONE/AP/MATT DUNHAM

Als Serge Gnabry leicht verspätet den Bankett-Saal im Teamhotel betrat, brandete lautstarker Beifall der Kollegen und der sich erhebenden Edelfans auf. Natürlich war der erst zweite deutsche Vierfach-Torschütze in bald drei Jahrzehnten Champions League der umjubelte Held dieses magischen 7:2 (2:1) beim gedemütigten Vorjahresfinalisten Tottenham Hotspur, das Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in seiner Rede als «historischen Tag für Bayern München» einordnete: «Das war unglaublich, was wir erlebt haben.»

Im Mittelpunkt des Münchner Oktoberfestes in London stand Gnabry, der das wunderbare Glücksgefühl nach dem bisher spektakulärsten Spiel seines Lebens genoss. Der deutsche Internationale hatte den grössten Anteil an einer Sternstunde, die den deutschen Meister in Europa zurück in den Kreis der Titelanwärter katapultierte. «Ich denke, dass das 7:2-Ergebnis natürlich die Welle macht», sagte Gnabry, der kurz vor Mitternacht an seinem Tisch mit dem Spielball ein Selfie machte.

«Nord-London ist Rot», twitterte der Ex-Profi des Tottenham-Rivalen FC Arsenal vielsagend. Auch die Gunners spielen wie die Bayern meist in roten Trikots. «Natürlich spielt die Historie irgendwo mit im Kopf. Es war ein wunderschönes Gefühl», sagte der 24-Jährige, der den Auftrag von Jean-Hermann Gnabry mehr als erfüllt hatte. «Papa hatte mittags noch einmal gesagt, dass ich gut spielen muss. Das habe ich erledigt. Ich glaube, der Druck hat geholfen», erzählte Gnabry.

«Er ist jetzt derjenige, der herausragt - zu Recht», lobte Trainer Niko Kovac. 35 Minuten reichten dem Aussenstürmer, der in München das grosse Erbe von Arjen Robben angetreten hat, um Frankreichs Weltmeister-Goalie Hugo Lloris viermal eiskalt zu bezwingen. Jeder Schuss sass, Tor Nummer eins krönte einen Sololauf à la Robben. «Er hat wirklich alles getroffen», staunte Captain Manuel Neuer.

Gnabry ist erst der zweite deutsche Spieler nach Mario Gomez (2012 bei Bayerns 7:0 gegen Basel), dem in einer Königsklassen-Partie vier Tore glückten. «Für uns war es eine super Nacht», schwärmte der Matchwinner, der aus einem Kollektiv herausstach, das nach einer glücklichen Halbzeitführung ein Offensivspektakel aufführte.

Es war der zweithöchste Auswärtssieg überhaupt der Bayern in der Königsklasse. Vor allem aber war er ein Signal an alle Grossen in Europa. «Es wurde Zeit, mal wieder ein Ausrufezeichen zu setzen und einen Grossen zu schlagen», erklärte Neuer.

Rummenigge erinnerte an die noch sehr präsente Bundesliga-Schmach des vergangenen Frühjahrs, als das Trio Bayern, Dortmund und Schalke in den Achtelfinals gegen den späteren Titelgewinner FC Liverpool, Tottenham und Manchester City K.o. ging. «Heute haben zumindest wir von Bayern München nachhaltig bewiesen, dass wir durchaus in der Lage sind, eine Premier-League-Mannschaft der Topklasse zu besiegen.»

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