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Die Glanzsaison des FC Rüti könnte vergoldet werden

Nach dem Aufstieg in die 4. Liga winkt dem FC Rüti nach Saisonende die Krönung. Der südlichste Glarner Fussballverein wurde von einem Fussball-Online-Portal für das Team des Jahres nominiert.

Paul
Hösli
03.07.19 - 04:30 Uhr
Fussball
Der FC Rüti mit Trainer Daniel Trümpi (Mitte, ganz rechts) ist in der abgelaufenen Saison in die vierte Liga aufgestiegen.
Der FC Rüti mit Trainer Daniel Trümpi (Mitte, ganz rechts) ist in der abgelaufenen Saison in die vierte Liga aufgestiegen.
PRESSEBILD

Noch nie zuvor wurde diese Ehre einem Glarner Fussballverein zuteil: Der FC Rüti ist vom Online-Portal www.regional-fussball.ch zusammen mit neun weiteren Mannschaften (siehe unten) als Team des Jahres nominiert worden. Die Abstimmung endet am 7. Juli. Das Portal berichtet über den Regionalfussball aus den Kantonen Zürich, Schaffhausen, Schwyz und Glarus und kürt jährlich ein Team des Jahres. «Die Überraschung über die Nomination war sehr gross. Keine Ahnung, wie das zustande gekommen ist», sagt der Trainer des FC Rüti, Daniel Trümpi. Die Freude sei bei allen Vereinsmitgliedern aber gross. Oder wie der gerührte Präsident des Vereins, Misch Donati, sagt: «Es ist schon eine Ehre, nominiert zu werden. Besten Dank an alle, die dazu beigetragen haben.»

Und Daniel Trümpi ergänzt: «Nur schon, dass ein kleiner Verein Erwähnung findet, ist schön.» Die Nomination sei die Krönung für eine tolle Spielzeit. Der FC Rüti ist in der abgelaufenen Saison am letzten Spieltag nach neunjähriger Abstinenz in die 4. Liga aufgestiegen.

Zustupf fürs Trainingslager

Auch wenn die Vereinsmitglieder Familie und Freunde mobilisieren, die dem FC Rüti ihre Stimme geben werden, ist sich Daniel Trümpi bewusst: «Die Konkurrenz ist gross. Es wäre aber schön, wenn die Glarnerinnen und Glarner zusammenstehen würden und uns unterstützen. Unter den Nominierten hat es grosse Vereine, die in dieser Saison viel erreicht haben.»

Der Gewinner des Votings geht natürlich nicht leer aus. Als Siegerpreis winken Trainingstrikots, ein Einkaufsgutschein über 100 Franken in einem Zürcher Fussballgeschäft und ein Gutschein über 500 Franken eines Reiseanbieters für das nächste Trainingslager. «Da wir erst kürzlich mit neuen Trainingsutensilien ausgerüstet wurden, würden wir uns über den Reisegutschein besonders freuen», so Daniel Trümpi.

«Es ist schon eine Ehre, nominiert zu werden. Besten Dank an alle, die dazu beigetragen haben.»
Misch Donati, Präsident FC Rüti

Der Exot aus dem Süden

Auf der Webseite werden sämtliche Vereine kurz beschrieben. Den längsten Text haben die Betreiber den Glarnern gewidmet: Der FC Rüti ist so etwas wie der Exot. Der kleine Verein aus dem südlichen Teil des Glarnerlandes lebt nicht vom grossen Geld, sondern vielmehr vom Herzblut, das die Spieler haben. Das Dorf zählt nur gerade 364 Einwohner. Trotzdem bringt die kleine, aber feine Nachwuchsabteilung immer wieder Talente für die erste Mannschaft hervor. Mit einem starken Kollektiv und einem Trainer, der das Team immer wieder von Neuem zu motivieren vermochte, realisierten die Glarner den Aufstieg in die 4. Liga. Dazu holte die Truppe nur gerade 18 Strafpunkte. Unsportlichkeiten, Reklamieren oder Tätlichkeiten scheinen im tiefen Glarner Hinterland inexistent zu sein.

Speziell der letzte Satz freut Daniel Trümpi besonders. «Wir haben seit Jahren wenig Strafpunkte. Vor etwa vier Jahren waren wir sogar das fairste Team der gesamten Ostschweiz», sagt der 32-Jährige nicht ohne Stolz. Speziell Verwarnungen für Reklamieren mag man beim FC Rüti gar nicht. «Dann gibt es ein Gespräch. Aber wenn einer zu reklamieren beginnt, werden ihn sicher fünf Spieler auf dem Feld zurechtweisen. Für uns ist Fairness sehr wichtig», fährt der gebürtige Ennendaner fort.

Jeder soll spielen

Dieses Motto wird der Verein in der nächsten Saison ebenfalls beherzigen, auch wenn in der 4. Liga schwerere Gegner auf die Glarner Hinterländer warten. «Das Wichtigste ist das Team, nicht der Erfolg», so die erfrischende Aussage von Trümpi. Jeder Spieler soll, wie bereits in der abgelaufenen Saison, seine Spielzeit bekommen. «Die Teamharmonie ist das Wichtigste. Was nützt es uns, wenn wir Erfolg haben, aber dann eine schlechte Stimmung im Team, weil einige Spieler nicht spielen und diese dem Verein den Rücken kehren.»

Glarus-Spiel als Motivation

Dass dem FC Rüti in sportlicher Hinsicht eine schwierige Saison bevorsteht, ist dem Trainer bewusst «Wir werden plus/minus mit dem gleichen Kader antreten wie in der letzten Saison. Der Ligaerhalt ist daher das Ziel.»

«Das Wichtigste ist das Team, nicht der Erfolg.»
Daniel Trümpi, Trainer des Aufstiegsteams

Derbys werden die Glarner im Vergleich zur letzten Saison keine mehr haben, Rüti ist nach dem Aufstieg des FC Glarus der einzig verbleibende Glarner 4.-Ligist. «Das ist schade, da weniger Gästezuschauer nach Rüti kommen werden. Dafür erleben wir etwas Neues», gewinnt Daniel Trümpi der Situation das Positive ab. Und etwas stimmt den Trainer optimistisch: «Bei der 1:2-Niederlage gegen Glarus haben wir in der letzten Saison im Cup eine gute Figur gemacht. Wir können also mit einem guten 4.-Liga-Team mithalten. Wir werden unsere Punkte holen», ist sich Trümpi sicher.

Am Selbstvertrauen sollte es beim sympathischen Fussballverein aus Glarus Süd nach dem Aufstieg nicht liegen. Und ein allfälliger Sieg im Team-des-Jahres-Voting würde den Rütenern nicht nur Ehre, sondern bestimmt ei-nen zusätzlichen Schub verleihen.

Abstimmung hier.

Die Nominierten neben dem FC Rüti
FC Bassersdorf: Aufsteiger in die 2. Liga interregional und daher in der kommenden Saison Gegner des FC Weesen.
FC Dietikon: Mit einem Start-Ziel-Sieg ist das Team des ehemaligen Luzern-Profis Joao Paiva in die 1. Liga aufgestiegen.
FC Effretikon: Nach fünfjähriger Abstinenz schafften die Zürcher den Aufstieg in die 2. Liga.
Eisenbahner SV: Das Team aus Winterthur schaffte mit deutlichem Punkteabstand den Aufstieg in die 3. Liga.
FC Hausen am Albis: Kein anderes Team aus der 2. oder 3. Liga agierte derart fair wie Hausen am Albis.
FC Lachen/Altendorf: Die Märchler holten in 26 Spielen 62 Punkte und standen früh als Aufsteiger in die 2. Liga interregional fest.
FC Red Star III: Mit 16 Punkten Vorsprung setzte sich die dritte Mannschaft der Rotsterne in ihrer Viertliga-Gruppe klar durch.
SV Schaffhausen: Die Schaffhauser blieben die ganze Saison ohne Niederlage und steigen in die 2. Liga auf.
FC Wetzikon: Souverän kehrten die Zürcher Oberländer dorthin zurück, wo sie nach Meinung vieler hingehören: in die 2. Liga. (pli)

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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