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Bündner Firmen im WM-Fieber

Heute ist es endlich soweit. Die Schweiz kämpft an der Fussball-WM um den Einzug ins Viertelfinale. Die Vorfreude ist riesig. Doch es gibt einen Wermutstropfen: Viele müssen zu Spielbeginn um 16 Uhr noch arbeiten.

Patrick
Kuoni
03.07.18 - 14:19 Uhr
Fussball
Einige der angefragten Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern das heutige WM-Spiel mitzuverfolgen.
Einige der angefragten Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern das heutige WM-Spiel mitzuverfolgen.
KEYSTONE

Die Schweiz ist im WM-Fieber und drückt den Nati-Spielern für das heutige Spiel gegen Schweden die Daumen. Einen Haken gibt es allerdings. Das Spiel findet mitten in der Hauptarbeitszeit um 16.00 Uhr statt. Deshalb wollten wir von Unternehmen in der Region wissen, ob die Mitarbeiter dennoch die Möglichkeit erhalten, das Spiel zu schauen.

ÖKK, Reto Frick, Medienverantwortlicher: An unserem Hauptsitz in Landquart besteht die Möglichkeit, das Spiel auf einem Screen im Schulungsraum zu schauen. Wer das Spiel sehen will, kann dies allerdings nicht auf Arbeitszeit tun und muss deshalb ausstempeln. Die ÖKK veranstaltet parallel zur WM auch ihre eigene Weltmeisterschaft am «Töggelikasten». Bei kleineren Standorten wird es zum Teil schwieriger, das Spiel zu schauen, da dort die Erreichbarkeit gewährleistet sein muss.

GKB, HR-Berater Martin Brenn: Bei uns war eine spezielle Regelung kein Thema. Der Grund dafür ist, dass bei uns Jahresarbeitszeit gilt und es Gleitzeiten gibt, sodass es in vielen Abteilungen möglich ist, früher zu gehen. Und ganz alle wollen das Spiel auch nicht sehen. So ist gestern eine Mitarbeiterin zu mir gekommen und hat gesagt, dass es ihr nichts ausmache, während des WM-Spiels zu arbeiten.

Repower, Thomas Grond, Medienverantwortlicher: Bei uns gibt es keine speziellen Regeln. Wir setzen auf die Eigenverantwortung unserer Mitarbeiter. Wir schreiben ihnen deshalb nicht vor, was sie dürfen, und was nicht.
Es muss jeder selber wissen, was drin liegt. Informiert ist man über den aktuellen Spielstand durch die diversen Push-Meldungen ja sowieso (lacht).

Kantonsspital Graubünden, Dajan Roman, Medienverantwortlicher: Selbstverständlich läuft der Spitalbetrieb ganz normal weiter: Für uns als 24-Stunden-Betrieb stehen wie an allen anderen Tagen die Patienten im Mittelpunkt. Dennoch verfügen wir über ein modernes Arbeitszeitreglement mit flexiblen Arbeitszeiten; in diesem Rahmen kann jede Abteilung für sich entscheiden, wie sie den Spitalbetrieb mit den möglichen Absenzen unter einen Hut bringt.

Rigahaus Chur: Erika Brasser (Büro/Sekretariat): Während allen Spielen gibt es für die Bewohner und die Mieter des Rigahauses ein Public Viewing, welches rege genutzt wird. Das Personal schaut während ihren Pausen auch immer wieder rein. Der Chef bringt den Fussballinteressierten grosses Verständnis entgegen. Wenn also jemand einmal kurz während der Arbeitszeit einen Blick aufs Spiel wirft, wird man nicht gleich getadelt.

Hamilton, Björn Gerhard, Leiter Talententwicklung: Wir haben uns schon Gedanken gemacht, ob wir etwas Spezielles machen sollen. Da wir gleitende Arbeitszeit haben und die Mitarbeitenden ab drei Uhr Feierabend machen können, haben wir uns aber entschieden, kein Public Viewing anzubieten. Diejenigen, die das Spiel schauen wollen, werden wohl sowieso früher gehen und das Spiel irgendwo in der Stadt oder zuhause schauen. Nach meinen Infos machen einige von dieser Regelung Gebrauch. Eine gewisse Begeisterung ist durchaus spürbar.

Ems Chemie, Nicolas Meyer, Generalsekretär: Bei der Ems Chemie gibt es für solche Anlässe keine besonderen Regeln.

Graubünden Ferien, CEO Martin Vincenz: Bei uns bedarf und gibt es für das heutige Fussballspiel keine spezielle Regelung, da die Mitarbeitenden im Allgemeinen von flexiblen Arbeitszeiten profitieren.

Cedes, Jürg Züst, Standortleiter Landquart: Die Mitarbeiter haben angefragt, ob die Möglichkeit besteht, das Spiel irgendwo zu schauen. Die Geschäftsleitung hat das diskutiert und sich entschieden, ein Public Viewing im Personalrestaurant anzubieten. Wer das Spiel sehen will, kann dies bei uns also tun.

Kantonspolizei Graubünden, Markus Walser, Mediensprecher: Für die Kantonspolizei Graubünden ist das heutige WM-Spiel kein Thema. Auch während eines Schweizer WM-Spiels muss die Arbeit an erster Stelle stehen. Darüber hinaus stehen sowieso nicht in jedem Büro TV-Geräte. Von einer erhöhten Abwesenheit ist uns nichts bekannt. Dies hängt aber wahrscheinlich auch mit den Dienstzeiten zusammen. Denn die Mitarbeiter arbeiten in unregelmässigen Schichten und hätten daher eine entsprechende Abwesenheit schon länger im Voraus eingeben und einen Ersatz organisieren müssen.

Und natürlich darf auch unser hochgeschätztes Medienhaus, die Somedia AG, in dieser Auflistung nicht fehlen:

Somedia, Thomas Kundert, CEO: Wer das WM-Spiel zu Hause oder auswärts schauen will, kann die Arbeit am Dienstag nach Absprache mit dem Vorgesetzten früher beenden, sofern das von den Aufgaben her möglich ist und die Stellvertretung gewährleistet ist. Zudem wird auf einem grossen TV-Bildschirm im Medienhaus das Spiel für alle interessierten Mitarbeitenden übertragen und eine kleine Erfrischung offeriert. Damit haben wir eine einfache Lösung für alle unsere Fussball-Fans gesucht und gefunden. Dort wo es betrieblich möglich ist, kann die Arbeitszeit vor- oder nachgeholt werden. Und natürlich freue auch ich mich auf das Spiel und werde ab 16 Uhr bestimmt auch ab und zu auf mein Smartphone schauen. Von ungewöhnlich vielen Abwesenheiten am Spielnachmittag ist mir allerdings nichts bekannt.

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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