Der Spengler Cup beschenkt sich selbst
Zum 100-Jahr-Jubiläum investiert der Spengler Cup – vorbehältlich einer Erteilung der dafür benötigten Bewilligungen – in einen neuen Temporärbau namens «Loft ‘23» für die VIP-Hospitality im Kurpark.
Zum 100-Jahr-Jubiläum investiert der Spengler Cup – vorbehältlich einer Erteilung der dafür benötigten Bewilligungen – in einen neuen Temporärbau namens «Loft ‘23» für die VIP-Hospitality im Kurpark.

Der Spengler Cup, eines der renommiertesten Eishockeyturniere der Welt, feiert in diesem Jahr sein 100-Jahr- Jubiläum. Zu diesem Anlass hat sich der HCD etwas ganz Besonderes einfallen lassen. In Zusammenarbeit mit der Invias AG und der Uffer-Gruppe wird ein architektonisch und technisch spektakuläres Projekt umgesetzt – ein neuer Tempo-rärbau für die VIP-Hospitality im Kurpark. Die Idee für das innovative Bauwerk, welches den bisherigen «Eisdome» ersetzt, stammt vom OK-Präsidenten des Spengler Cups, Marc Gianola. Dass das Projekt tatsächlich «Jahrhundertbau-Charakter» aufweist, lässt sich nur schon aus der Tatsache erahnen, dass Standespräsident Tarzisius Caviezel – der höchste Bündner also – der Medienorientierung beiwohnte und einige Worte an die Anwesenden richtete.
Warum kein Zelt mehr?
Im Vergleich zu herkömmlichen Zelten bietet der Neubau mehrere Vorteile. Anstatt die Davoser Umwelt zu belasten, setzt das Bauwerk auf regionales Holz und eine lokale Produktion sowie Montage. Dadurch wird die gesamte Wert-schöpfung im Kanton Graubünden erhalten. Weiter setzt dieses Gebäude bezüglich Dämmwert der Gebäudehülle für Temporärbauten neue Massstäbe, die nach Meinung der Initianten einem Fixbau sehr nahekommen. Geheizt werden soll mit Pellets. Und nicht zuletzt erwähnte Töna Rauch, Geschäftsleiter Quadrin Solutions AG und Invias AG, anlässlich der Medienveranstaltung in Savognin das Raumgefühl, das mit der Verwendung von Holz und Glas fast schon den Charme eines festen Bauwerks ausstrahle. Das «Loft ‘23» wird am 26. Dezember eröffnet.
Grosse Herausforderungen
Das Projekt imponiert mit eindrücklichen Dimensionen. So beträgt die nutzbare Fläche 4480 Quadratmeter, verteilt auf zwei Geschosse. Im Untergeschoss ist ein Hospitality-Bereich und im Obergeschoss ein Bar- und Loungebereich mit Sponsoren-Logen angedacht. Von innen wird sich der Neubau kaum von einem Fixbau unterscheiden. Als Konstruktion ist ein System vorgesehen, welches auf einem Raster mit den Massen 2.50 auf 5.80 Meter aufgebaut ist, sodass der Bau entsprechend immer verlängert, vergrössert sowie an- und aufgebaut werden kann. Die Grundkonstruktion dabei bilden Achsensysteme, an welchen die Aussenwand- und Dachelemente angesetzt sowie die Zwischendecken eingeführt werden. Die verwendeten Eisenteile nehmen die Statik des Gebäudes ab. Sie leiten die Schnee- und Windlasten aus dem Dach in den Boden respektive das Fundament. Und dank Lamellen im Eingangsbereich werde ein einzigartiger Effekt erzielt, so Rauch weiter. Die temporäre Baute besteht aus nicht weniger als 530 Elementen, die produziert, transportiert und montiert werden müssen. Für den Rohstoff Holz müssen rund 3.5 Hektaren Wald – das entspricht rund fünf Fussballfeldern – geschlagen werden. So kommen 1923 Stück fünf Meter lange Baumstämme zusammen, die als Baumaterial genutzt werden. Dies entspreche einem Volumen von 873 Kubikmetern Holz, das im Bündner Wald innerhalb von zwei Tagen nachwachse, hiess es seitens der Verantwortlichen. «Die imposante Grösse und die komplexe Planung dieses Projekts stellen uns vor enorme Herausforderungen, ebenso die hohe Anzahl an Bauteilen, die in kürzester Zeit produziert werden müssen. Hinzu kommen die eingeschränkten Platzver-hältnisse auf der Baustelle sowie die kurze Montagezeit und die präzise Just-in-time-Lieferung der Elemente», erklärte Rauch.
Die Kosten für dieses Projekt sind vergleichbar mit jenen für die bisherige, herkömmliche Zeltlösung des VIP-Bereichs am Spengler Cup. Das OK Spengler Cup mietet die «Loft ‘23» für die Zeit des Grossanlasses. Mit dabei ist auch wieder das WEF, welches das Gebäude im Anschluss mieten, jedoch für seine Zwecke komplett anders einrichten wird.
Keine Eintagsfliege
Damit das Ganze – trotz der Tatsache, dass es sich wohl um den bisher grössten temporären Holzbau schweizweit handeln dürfte –auch tatsächlich nachhaltig ist, haben die Verantwortlichen vorgesehen, die «Loft» mindestens zehn Jahre lang zu nutzen. «Im Sommer wird das Gebäude für anderweitige Events und Anlässe in der ganzen Schweiz in unterschiedlichen Grössen genutzt. Sobald der Lebenszyklus der Bauteile, der etwa 25 Jahre beträgt, abgeschlossen ist, werden sie einer weiteren Nutzung (Werkstoff) zugeführt. Damit werden Ressourcen nachhaltig genutzt und der Kreislauf geschlossen», stellte Rauch fest.