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Professionalität, die rundherum begeistert

Seit eineinhalb Monaten befinden sich die HCD Ladies in neuer Umgebung im Training. Die nun vorhandenen Möglichkeiten und die Aufnahme im Club stossen überall auf Begeisterung.

Pascal
Spalinger
16.06.23 - 13:19 Uhr
Eishockey
Noor Salzgeber bezeichnet sich selber als Allroundern.
Noor Salzgeber bezeichnet sich selber als Allroundern.
Pascal Spalinger

Jessica Streicher beispielsweise ist aus dem Kanton Thurgau nach Davos gezogen und spielte wie diverse andere für die Thurgau Indian Ladies. Es sei schon nicht ganz einfach und eine grosse Umstellung gewesen, aus der Familie heraus und in die Landschaft Davos umzuziehen, erklärt die 19-Jährige auf Anfrage. Mittlerweile hat sie sich aber im neuen Umfeld gut eingelebt und lebt in Davos in einer Wohngemeinschaft. Sie bezeichnet die Trainingsmöglichkeiten, die sich ihr in Davos bieten, als «riesigen Sprung». Das Umfeld sei wesentlich professioneller als zuvor im Thurgau, und das Gesamtpaket stimme. «Wenn sich eine solche Chance bietet und man im Hockeysport weiterkommen möchte, muss man einfach zugreifen.»

Die viel besseren Bedingungen würden die Tatsache, dass sie weg von zu Hause sei, mehr als aufwiegen, erklärt die Torhüterin. «Das Team unterstützt mich, und ich fühle mich schon richtig heimisch.» Auf die Frage, was denn genau besser sei, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: «Wir haben hier viel die besseren Trainingszeiten und können öfter trainieren. So können wir als Team öfter zusammen sein und viel profitieren.» Ihr Ziel sei ganz klar, nicht nur für ein Jahr Teil der Equipe zu sein. Zudem wolle man in der Meisterschaft vorne mitspielen.

Drei Davoserinnen im Team

Im Kader der HCD Ladies figurieren auch drei Einheimische. Während Stürmerin Leoni Balzer im letzten Jahr bereits dabei war, sind Verteidigerin Julina Gianola und Allrounderin Noor Salzgeber wieder voll eingestiegen, nachdem sie eigentlich mit dem Hockeysport aufhören wollten. Dass sie nun weitermache, habe zu hundert Prozent mit dem Projekt «HCD Ladies» zu tun – vor allem auch, weil die langen Reisen selbst zu Trainings und Heimspielen in den Thurgau wegfielen, erklärt Salzgeber. Dass Trainings und Spiele nun in der Davoser Eis- sowie in der Trainingshalle stattfänden, mache vieles einfacher. «Das Training ist viel besser aufgebaut und wesentlich professioneller. Zudem stehen die HCD-Physios auch ihnen zur Verfügung, und überhaupt können wir in jeder Hinsicht auf wesentlich mehr Ressourcen zurückgreifen», stellt die Maturandin des Sportgymnasiums Davos fest. So könnten die Spielerinnen beispielsweise auch individuell an ihren Schwächen arbeiten und dadurch profitieren. Salzgeber rechnet sich gute Chancen aus, dass die Equipe stärker sein wird als in der vergangenen ­Saison. «Wir dürfen aber den Meisterschaftsstart nicht verschlafen.»

«Fortschritte werden kommen»

Mit dem bisherigen Verlauf des noch jungen Projekts sehr zufrieden ist Trainerin Andrea Kröni. Das Frauenteam verspüre eine grosse Unterstützung seitens HCD. «Angefangen bei Verwaltungsratspräsident Gaudenz F. Domenig und CEO Marc Gianola über den ganzen Staff der Geschäftsstelle bis hin zu den Skills-Coaches und zum Medical Team.» Die Spielerinnen hätten ein Armband erhalten, dank dem sie 24 Stunden Zutritt zum Trainingsgelände hätten, und erstmals hätten sie in Zusammenarbeit mit «Davos Sports and Health» Leistungstests absolviert. Auch sie stellt fest, dass die Trainingsbedingungen nun wesentlich professioneller seien als bis anhin. «Und die Girls brauchen nicht mehr 100 Prozent zu arbeiten und konnten mehrheitlich um einige Prozente reduzieren», hält sie einen sehr wichtigen Punkt fest. Die Frauen werden zwar nicht reich, werden aber doch so gut unterstützt, dass sie sich zumindest ein Stück weit wie Profis fühlen können. 

Eine grosse Herausforderung sei gewesen, Wohnungen und Jobs für die Spielerinnen zu finden. Teammanager Andi Staub habe jedoch auf das HCD-Umfeld zurückgreifen können, erklärt die Trainerin. Insgesamt zehn Spielerinnen haben aus dem Unterland nach Davos gewechselt, ein paar  Spielerinnen sind neu hinzugekommen. Mit Durchschnittsalter 20 stellen die HCD Ladies ein sehr junges Team. Das macht Kröni aber nichts aus: «Ich arbeite gerne mit jungen Spielerinnen und versuche, sie weiterzubringen.» Dank der professionellen Saisonvorbereitung würden Fortschritte über kurz oder lang ersichtlich werden. «Wir arbeiten mit einem Profi-Athletik-coach und können Leistungstests absolvieren. Zudem trainieren wir nun im Sommer fünfmal pro Woche, zuvor waren es nur zweimal. Im Winter werden die Spielerinnen am Montag jeweils trainingsfrei haben, da wir am Wochenende Meisterschaftspartien zu bestreiten haben werden.» Daher hofft die Trainerin, dass ihr Team am Ende um einen Platz unter den besten Drei mitspielen kann. Falls der Spielplan es erlaubt, hofft Kröni zudem auf Kombispiele des Damen- und Herren-­Fanionteams. «Und vor allem hoffe ich auf mehr Zuschauer, als wir jeweils an den Heimspielen im Thurgau hatten.»

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