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Starkes Startdrittel genügt: Die Schweiz schlägt an der WM auch Norwegen

Zweites Spiel, zweiter Sieg. Das Schweizer Nationalteam gewinnt an der WM gegen Norwegen mit 3:0 – kann dabei aber nur in den ersten 20 Minuten wirklich überzeugen.

Roman
Michel
14.05.23 - 15:28 Uhr
Eishockey
Jubel auf der Bank: Andrea Glauser klatscht nach dem 2:0 mit seinen Teamkollegen ab.
Jubel auf der Bank: Andrea Glauser klatscht nach dem 2:0 mit seinen Teamkollegen ab.
Bild Salvatore Di Nolfi / Keystone

Das Spiel: Zum Auftakt gegen Slowenien brauchen die Schweizer am Samstag gut 15 Minuten, um im Spiel anzukommen. Gegen Norwegen reichen einige Sekunden. Die Schweizer überfahren die Nordländer in den Startminuten richtiggehend, kommen im Minutentakt zu Chancen. Nur: Im entscheidenden Moment sind sie vor dem Tor entweder etwas zu ungenau. Oder zu verspielt. Bis zur 9. Minute und dem 1:0 durch Simion, herrlich aufgelegt von Miranda, der die Scheibe ins Zentrum spielt. Eigentlich müssten die Schweizer bald höher führen. Doch Marti (er trifft einmal nur den Pfosten), Malgin und Bertschy (mit einem Buebetrickli in Unterzahl) verpassen es, zu erhöhen. Und als Moser das 2:0 erzielt, nehmen es die Schiedsrichter nach Videostudium wieder zurück. Das 2:0 fällt dann kurz vor der Pause doch noch. Glauser schliesst nach herrlichem Durchspiel auf engem Raum ab. 

Den Schwung können die Schweizer nicht in den Mittelabschnitt mitnehmen. Es harzt gewaltig – auch weil sie sich mit Strafen immer wieder selbst schwächen. Als Herzog und Fora draussen sitzen, dürfen die Norweger gar 30 Sekunden mit fünf gegen drei spielen. Gefährlich wird es nicht einmal dann. Was auch zeigt: Das Schweizer Boxplay funktioniert. 

Das Schlussdrittel? Ähnlich ereignislos wie schon die 20 Minuten zuvor. Die Norweger können nicht, die Schweizer müssen nicht. Das Torschussverhältnis sagt viel: 3:2 aus Schweizer Sicht. Interessant wird's erst in den Schlussphase: Erst vergeben Haas und Miranda bei der 2:1-Situation den dritten Treffer. Dann schiesst Loeffel die Scheibe aus dem eigenen Drittel (!) aufs leere Tor und trifft den Pfosten. Dann sorgt Niederreiter, ebenfalls ins leere Tor, mit seinem zweiten WM-Treffer für das 3:0.   

Das fiel auf:

  • Bitter: In der starken Startphase rutscht Calvin Türkhauf ohne gegnerische Einwirkung aus und knallt in die Bande. Der Stürmer muss das Eis zusammen mit dem Arzt verlassen und kehrt nicht mehr zurück. Gemäss SRF wurde Türkhauf zu genaueren Untersuchungen ins Spital gebracht. 
  • Kurz vor dem Spiel gibt der Schweizer Verband bekannt, dass NHL-Goalie Akira Schmid (New Jersey Devils) nicht nach Riga reisen wird. Der Emmentaler ist nicht 100-prozentig fit. Für ihn rutscht Joren van Pottelberghe, der bereits in Riga weilt aber noch nicht im Kader stand, nach. 
  • Die Riga Arena ist wie schon beim ersten Schweizer Spiel am Samstag ziemlich leer. 3232 Fans sind es offiziell. Ein Grossteil davon erneut in rot und weiss. 
Ruhiger Nachmittag: Goalie Robert Mayer ist selten gefordert
Ruhiger Nachmittag: Goalie Robert Mayer ist selten gefordert
Bild Roman Koksarov / Keystone

Die Bündner

  • Andres Ambühl: Gewohnt eifrig. Hat Pech, als er im ersten Drittel innert wenigen Sekunden erst das 2:0 verpasst und danach mit seinem Einsatz vor dem Tor auch noch dafür sorgt, dass die Schiedsrichter nach einer Coaches Challenge den Treffer von Moser zurücknehmen. Hat im Mittelabschnitt Glück, als ihm ein Gegenspieler den Stock ins Gesicht rammt. 
  • Enzo Corvi: Lässt seine Klasse zwischendurch aufblitzen. Es fehlt aber die letzte Konsequenz in seinen Aktionen. 
  • Nino Niederreiter: Ist extrem bemüht, hat eine unglaubliche Wasserverdrängung. Zählbares schaut aber im Vergleich zum Samstag nicht heraus – bis er in der Schlussphase zum 3:0 ins leere Tor trifft. 
  • Robert Mayer: Nachdem er am Samstag auf der Bank sass, darf er nun zwischen den Pfosten ran. Den ersten Puck berührt er nach sieben Minuten (!). Die Norweger tauchen auch in der Folge nur selten vor Mayer auf. Keine einfache Partie, weil der Goalie die Konzentration trotz Nichtbeschäftigung hochhalten muss. Mayer macht das vorzüglich. 

So gehts weiter:

Nach zwei Spieltagen gibts am Montag die Möglichkeit zum Durchschnaufen. Die Schweizer stehen erst am Dienstag (gegen Kasachstan) wieder im Einsatz – voraussichtlich mit Kevin Fiala im Kader. Am Montagnachmittag steht eine Trainingseinheit auf dem Programm. 

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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