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Nun ist das HCD-Team in der Pflicht

Die HCD-Verantwortlichen teilten am Mittwochvormittag mit, dass Headcoach Christian Wohlwend per sofort freigestellt werde. Die Reaktionen darauf fallen nicht nur positiv aus.

Pascal
Spalinger
13.01.23 - 12:00 Uhr
Eishockey
Glen Metropolit ist der eine Teil des Trainergespanns an der HCD-Bande.
Glen Metropolit ist der eine Teil des Trainergespanns an der HCD-Bande.
zVg/HCD (Maurice Parrée)

Christian Wohlwend war seit Mai 2019 Headcoach beim HC Davos.  «Er trat damals zusammen mit Johan Lundskog, Waltteri Immonen und Peter Mettler das schwere Erbe nach der Ära Del Curto an», wird in einer Mitteilung erklärt. Wohlwend und seine Crew schafften es, das damals kriselnde Fanionteam wieder zu stabilisieren. In der aktuellen Saison spielen die Davoser um den direkten Einzug in die Playoffs mit und belegen derzeit in der Tabelle den siebten Rang. Rein sportlich gesehen scheint die HCD-Welt also einigermassen in Ordnung. Trotzdem vermeldete die Chefetage Wohlwends Freistellung. «Wir sind der Meinung, dass die Mannschaft in Zukunft andere, neue Impulse und eine neue Stimme braucht, um sich weiterzuentwickeln. Um diese Entwicklung ab sofort anzustossen, haben wir uns nun für einen vorzeitigen Trainerwechsel entschieden», wird Sportchef Jan Alston zitiert.

Teils harsche Reaktionen

Welche Gründe neben der erwähnten Stagnation des Teams für die Freistellung massgebend waren, wurde nicht mitgeteilt. Allerdings fiel Wohlwend in der Vergangenheit mit diversen Unbeherrschtheiten auf, die auch HCD-intern für Gesprächsstoff sorgten. Zudem führten auch Aussagen des Cheftrainers betreffend Spieler und Fans immer wieder zu Irritationen. 

Trotzdem fielen die Reaktionen auf die Freistellung in der nationalen Sportmedien-Szene eher negativ aus. Diverse Journalisten warfen den HCD-Verantwortlichen vor, sehr lange zugewartet zu haben, ehe man sich zu diesem Entscheid durchgerungen habe. Kristian Kapp, Hockey-Experte und Sportredaktor bei den Tamedia-Blättern, schrieb beispielsweise in einer Kolumne, der HCD habe seinen Headcoach blossgestellt und mit seiner Informationspolitik keine gute Figur gemacht. Blick-Eishockeyexperte Dino Kessler ging sogar noch härter ins Gericht und meinte, die Kommunikation beim HCD sei nicht mehr als 2.-Liga-würdig. Und Roman Michel, Leiter Sport bei der «Südostschweiz», bezeichnete die Geschehnisse rund um Wohlwends Freistellung als «unwürdiges Schauspiel».

Anders tönt es, wenn man sich in den verschiedenen Hockey-Foren und in den sozialen Medien umschaut. Dort wird der Schritt der HCD-Verantwortlichen grossmehrheitlich begrüsst – wobei bei den meisten vor allem Wohlwends schon erwähnte Eskapaden angesprochen wurden.

Neu mit Headcoach-Duo

«Für den Rest dieser Saison schenkt der HCD den beiden bisherigen Assistenztrainern Waltteri Immonen und Glen Metropolit das Vertrauen, sie werden die Mannschaft als Co-Trainer führen. Zusätzlich wird Dino Wieser, der seit seinem Rücktritt als Aktiver als Assistenztrainer im Nachwuchs tätig ist, einen Stage bei der ersten Mannschaft absolvieren», endet die Mitteilung des HCD. Damit wagen die Davoser ein Experiment, denn dass zwei gleichberechtigte Co-Headcoaches an der Bande stehen, gab es in der Schweiz in dieser Art noch nie. Die Co-Trainer bringen zusammen sehr viel Erfahrung mit. Wie dem auch sei, das gesamte Führungsteam – aber auch die Spieler – werden in der Pflicht stehen, die Wohlwend-Freistellung mit Top-Leistungen vergessen zu machen. Und wer weiss: Vielleicht ist das Trainer-Duo ja so erfolgreich, dass die Suche nach einem neuen Headcoach obsolet wird?

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