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HCD steigt ins Frauen-Eishockey ein

Der HC Davos stellt ab nächster Saison ein Team in der obersten Schweizer Frauenliga. Dazu spannt er mit dem «Women’s League Team» der Thurgau Indien Ladies zusammen – was durchaus erfreut.

Pascal
Spalinger
18.12.22 - 12:00 Uhr
Eishockey
Eis- und Trainingshalle werden bald Heimat eines HCD-Damenteams.
Eis- und Trainingshalle werden bald Heimat eines HCD-Damenteams.
SO (Olivia Aebli-Item)

«Der HC Davos investiert künftig auch ins Frauen-Eishockey. Das Team wird ab Mai 2023 in Davos stationiert, nutzt genauso wie die erste Mannschaft der Herren und die Nachwuchs-Teams die modernen Trainingsanlagen, inklusive den diversen spezialisierten HCD-Profitrainern etwa in den Bereichen Skating, Schuss-, Torhütertraining oder in der Athletik. Weiter können die Athletinnen vom Clubangebot in der medizinischen Abteilung, inklusive Regeneration und Ernährung, Gebrauch machen. Jüngeren Spielerinnen ebnet der HCD wie ihren männlichen Alterskollegen den Weg in die Bereiche Sportschule, Sportgymnasium, Sportlehre oder weiterführende Schulen in Kombination mit dem Sport», schreiben die Verantwortlichen in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung.

Gleichzeitig veröffentlichte der HC Thurgau eine Stellungnahme zum Frauenteam. Darin heisst es unter anderem: «Die Vereinbarung zwischen der Thurgauer Eishockey AG und den Thurgau Indien Ladies, welche im Mai 2022 beschlossen und unterschrieben wurde, wird per Ende der laufenden Saison aufgelöst. Das Team, das in der Swiss Womans Hockey League A spielt, wird danach unter dem Dach des HC Davos weitergeführt.»

Nicht nur Leistungssport

Weiter heisst es seitens HCD: «Dieses neue Angebot beinhaltet sportlich, finanziell und organisatorisch eine grosse Investition im Schweizer Frauen-Eishockey. Denn der HCD denkt nicht nur an den Leistungssport. Für die Ausbildung im Mädchen- und Jugend-Eishockey hat er in Zusammenarbeit mit dem Frauen- Eishockey-Leistungszentrum Ostschweiz in Kreuzlingen das Förderprojekt Girls Ost entwickelt. Darin werden Mädchen von der Hockeyschule bis zur U17-Stufe direkt in den Regionen in Absprache mit den Clubs gefördert. Parallel dazu wird deshalb ein Ausbildungsteam in der zweithöchsten Frauenliga, der SWHL B, in der Region Thurgau angestrebt. So können junge Spielerinnen in ihrer Wohnregion gefördert und systematisch gemäss Ausbildungsplan auf Einsätze für das ‹Women’s League Team› in Davos vorbereitet werden. Für Spielerinnen, welche den Breitensportweg einschlagen wollen, strebt das Konzept auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Clubs der SWHL C und D an.»

Das Organisieren hat begonnen

Bis das Damenteam seine ersten Schritte in den HCD-Räumlichkeiten machen kann, bedarf es jedoch noch einiger Arbeit. So muss das definitive Kader sowie der Trainerstaff zusammengestellt werden. Noch ist nicht klar, ob alle Kaderspielerinnen den Gang nach Davos mitmachen werden. Dies sei Gegenstand von vielen Gesprächen, die nun folgen würden, erklärt HCD-CEO Marc Gianola auf Anfrage. Zudem müssen auch noch finanzielle Fragen geklärt werden, denn gratis führen lässt sich ein zusätzliches Team nicht. Gianola ist aber überzeugt davon, genügend Geld auftreiben zu können, beispielsweise durch Sponsoren, Gönner oder über Stiftungen. Und nicht zuletzt müssen die Eiszeit-Anteile in Eis- und Trainingshalle so aufgeteilt werden, dass die Damen zu ihren Trainings- und Heimspiel-Terminen kommen.

Grosse Vorfreude

Für die Damen bedeutet der Wechsel vor allem auch einen Fortschritt in Sachen Trainingsbedingungen. Nun können sie in absolut professionellen Trainingsstrukturen an ihrem Können feilen, und auch die Trainingszeiten werden besser liegen als bisher im Unterland, wo die Damenteams oft zu Randzeiten trainieren müssen.

Dementsprechend gross ist die Vorfreude bei Leoni Balzer. Die U18-Nationalspielerin ist eine von vier Davoserinnen, die in letzter Zeit für die Thurgauerinnen in der höchsten Schweizer Damenliga spielen. Die anderen sind Julina Gianola, Noor Salzgeber sowie in der letzten Saison auch Ivana Maria Wey. Balzer freut sich einerseits, «von absoluten Top-Bedingungen profitieren zu können», wie sie erklärt. Andererseits werde der Aufwand wesentlich kleiner, wenn Trainings und Spiele anstehen. Bisher mussten die Davoserinnen jeweils einen weiten Weg zurücklegen, um ihrem Hobby wettkampfmässig nachgehen zu können. Dies würde nachher wegfallen. Julina Gianola bläst ins gleiche Horn: «Alles ist viel näher, und man könnte theoretisch täglich trainieren. Und die HCD-Infrastruktur ist wirklich top.» Deshalb lässt sie für sich selber auch «ein Türchen offen, wieder voll in den Hockeysport einzusteigen».

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