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Niederreiter: In den Playoffs auf den Punkt bereit?

In der Nacht auf Donnerstag beginnt in der NHL mit den Playoffs die entscheidende Phase. In den Kadern der 16 qualifizierten Teams figurieren acht Schweizer – unter ihnen der Churer Nino Niederreiter.

Südostschweiz
10.04.19 - 09:48 Uhr
Eishockey
Nino Niederreiter (hier im Duell mit Nico Hischier) spielt mit Carolina in den Playoffs.
Nino Niederreiter (hier im Duell mit Nico Hischier) spielt mit Carolina in den Playoffs.
KEYSTONE

Nino Niederreiter ist einer von acht Schweizern, die ab Donnerstag in den NHL-Playoffs engagiert sind. Der 26-jährige Churer ist bei den Hurricanes eine feste Grösse, bildet zusammen mit Sebastian Aho und Justin Williams die erste Linie. Der Trade Mitte Januar von den Minnesota Wild zu Carolina war das Beste, was ihm passieren konnte. Er blühte danach richtig auf, verzeichnete in 36 Spielen für die Hurricanes 14 Tore und 16 Assists.

Niederreiter trug damit massgeblich dazu bei, dass die junge Mannschaft aus Raleigh zum ersten Mal seit 2009 in den Playoffs steht. Keine andere Franchise hatte dermassen lange nicht mehr die entscheidende Meisterschaftsphase erreicht. In der Serie gegen Titelverteidiger Washington Capitals (mit Jonas Siegenthaler) sind die «Canes» aber Aussenseiter.

Die Washington Capitals rechnen sich als Titelverteidiger natürlich einiges aus. Deren Superstar Alexander Owetschkin war mit 51 Treffern einmal mehr die Nummer eins in dieser Statistik. Der Russe knackte bereits zum achten Mal in der regulären Saison die 50-Tore-Marke. Ob es in der Serie tatsächlich zum Schweizer Duell zwischen Niederreiter und Siegenthaler kommen wird, ist derweil fraglich. Siegenthaler dürfte bei Washinton eher nicht eingesetzt werden.

Nashville und San Jose in Favoritenrollen

Die grössten Hoffnungen auf einen langen Weg in den Playoffs können sich Roman Josi und Yannick Weber mit den Nashville Predators sowie Timo Meier mit den San Jose Sharks machen. Prognosen sind jedoch schwierig. Nashvilles Coach Peter Laviolette fasste die Ausgangslage perfekt zusammen: «Sechzehn Teams denken, dass sie den Stanley Cup gewinnen werden, wenn sie ihr Spiel auf den Punkt bringen.»

Die Predators selber sind ein gutes Beispiel dafür, wie unberechenbar die Playoffs sind. 2017 beendeten sie die Qualifikation auf dem 16. Platz und scheiterten in der Folge erst im Final an den Pittsburgh Penguins (2:4). Vor einem Jahr gewannen sie die Presidents Trophy für das punktbeste Team der regulären Saison, worauf bereits im Viertelfinal gegen die Winnipeg Jets (3:4) Schluss war.

Nashville hat eine herausfordernde Qualifikation hinter sich, in der die Mannschaft aus dem Bundesstaat Tennessee mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte. Nach einem guten Saisonstart mit 13 Siegen in den ersten 16 Partien gingen die Predators durch schwierige Phasen, ehe sie dank fünf Erfolgen in den letzten sechs Spielen die Central Division doch noch im 1. Rang abschlossen. Der Berner Verteidiger Josi, der seine zweite Saison als Captain bestreitet, war mit 15 Toren und 41 Assists hinter Ryan Johansen (14/50) der zweitbeste Skorer des Teams.

Während Josi auch in den Playoffs eine zentrale Rolle zukommt, scheint Yannick Weber seinen Platz vorerst verloren zu haben. Jedenfalls war er in den letzten vier Partien überzählig. Die erste Hürde im Kampf um den Stanley Cup ist Dallas. Die Stars stellten in der Qualifikation mit 202 Gegentoren in 82 Partien die zweitbeste Defensive. Nimmt man die fünf Direktduelle in dieser Saison zum Massstab wird es eine enge Serie: 3:2 Siege lautete die Bilanz zu Gunsten von Nashville, zwei Partien gingen in die Overtime. Die Predators müssen sich vor allem im Powerplay steigern, waren sie dort doch mit einer Erfolgsquote von 12,9 Prozent die schlechteste Equipe der Liga.

Die San Jose Sharks bekommen es in der 1. Runde mit dem letztjährigen Finalisten Vegas Golden Knights zu tun, gegen den sie vor einem Jahr im Viertelfinal mit 2:4 Siegen verloren haben. Die Sharks gehörten vor der Saison nach dem Königstransfer von Verteidiger Erik Karlsson zu den meistgenannten Titelanwärtern. Das bestätigten sie mit dem 2. Rang in der Western Conference. Hätten die Kalifornier von Mitte März bis Anfang April nicht in neun von zehn Partien das Eis als Verlierer verlassen, wäre noch mehr möglich gewesen. Immerhin gewannen sie die letzten zwei Spiele.

Timo Meier blickt auf eine beeindruckende Saison zurück. Mit 30 Treffern und 36 Assists stellte der 22-jährige Herisauer eine Schweizer Punkte-Bestmarke in der NHL-Qualifikation auf - den bisherigen Rekord hatte Mark Streit (62) gehalten. Zwar fehlte Meier in der letzten Partie, gemäss eigener Aussage war das aber nur eine Vorsichtsmassnahme. Er sei zuversichtlich, dass er bei 100 Prozent sei und dem Team helfen könne, so Meier. Zum Rekord sagte er: «Ich bin keiner, der sich sehr auf Zahlen fokussiert.» Vielmehr steht für ihn der Prozess im Vordergrund: «Ich versuche mich als Spieler und als Person zu verbessern.» (sda/so)

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