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«Wir können, sie müssen»

Die lange Anlaufzeit ist zu Ende: Ab sofort geht es für die SC Rapperswil-Jona Lakers ans Eingemachte, um den Ligaerhalt. Diesen wollen sie sich bereits im Play-out-Final gegen den HC Davos sichern. Der Druck lastet einseitig – dies sehen die Lakers als ihre Chance.

Bernhard
Camenisch
26.03.19 - 04:30 Uhr
Eishockey
Mit Entschlossenheit wollen sich die Lakers (im Bild Kay Schweri, rechts, und Fabian Brem) den HCD zurechtlegen.
Mit Entschlossenheit wollen sich die Lakers (im Bild Kay Schweri, rechts, und Fabian Brem) den HCD zurechtlegen.
KEYSTONE

Vor dem ersten Spiel der Ligaqualifikation am Dienstagabend zwischen dem HC Davos und den SCRJ Lakers (Beginn in Davos ist um 20 Uhr) sind die Rollen verteilt. «Wir sind der klare Aussenseiter», sagt Lakers-Trainer Jeff Tomlinson, «schliesslich spielen wir gegen den mächtigen HCD mit vielen Nationalspielern und viel Erfahrung». Es ist eine Rolle, in der sich die Lakers allerdings gefallen und in der sie die Davoser vor nicht allzu langer Zeit schon einmal vernichtend schlugen. Die Erinnerungen an den 4. Februar 2018 und den 7:2-Sieg im damaligen Cupfinal sind noch präsent.

Damals waren die Lakers noch unterklassig. Frei von der Leber weg spielten sie in jenem Final auf, schliesslich hatten sie nichts zu verlieren. Jetzt geht es zwar für beide Mannschaften um die Existenz in der National League, dennoch ist der Druck ungleich verteilt. «Wir können, sie müssen», sagt Tomlinson. Die Lakers sind in einer Situation, mit der sie schon vor Saisonbeginn rechnen mussten. Die aktuelle
Lage ist für sie keine Enttäuschung.

Ungewohntes Terrain für Davos

Anders der HCD: Die Bündner im Play-out-Final hatten nicht mal die allergrössten Pessimisten erwartet. Das Kader der Davoser ist eigentlich viel zu gut, um noch immer um den Ligaerhalt spielen zu müssen. Die halbe Mannschaft weiss, wie es ist, um den Schweizer-Meister-Titel zu kämpfen und diesen auch zu holen. Aus dem letzten HCD-Meisterteam von 2015 sind noch elf Spieler übrig geblieben. Play-out-Erfahrung haben hingegen nur Inti Pestoni, Félicien Du Bois, Marc Wieser, Lukas Stoop und Thierry Bader. Stoop und Bader spielten in der vergangenen Saison für den EHC Kloten, als dieser in der Ligaqualifikation seinen Platz in der National League an die Lakers verlor. «Unter einem solchen Druck zu spielen wie damals, ist wie Selbstzerfleischung», erinnert sich Stoop.

Wie der HCD mit dieser für ihn ungewohnten Art von Druck umgeht, ist für den Verlauf der Serie wegweisend. Tomlinson prophezeit, dass es eine lange wird. «Ich erwarte sieben Spiele», sagt der 48-Jährige. Auch für ihn ist der Play-out-Final eine Premiere. Im Vorfeld fühle es sich nicht anders an, als vor einer Play-off-Serie, sagt er. «Auf einen Gegner fokussieren – das ist, was wir auch in dieser Situation tun. Wir konnten uns nun lange darauf vorbereiten.»

Sieben Mal trafen die Lakers und Davos in der laufenden Saison bereits aufeinander. Die vier Begegnungen in der Qualifikation – die aussagekräftigsten – gewann der HCD. «Der grösste Fehler wäre es, Rapperswil-Jona jetzt auf die leichte Schulter zu nehmen», sagt HCD-Stürmer Marc Wieser, «dass wir sie in der Regular Season immer geschlagen haben, heisst noch gar nichts.»

«Krieger» erhalten Vertrauen

Im Cup-Viertelfinal und in den beiden jüngsten Duellen in der Platzierungsrunde siegten die Lakers. Sowohl Tomlinson als auch Davos-Trainer Harijs Witolinsch nutzten die sportlich bedeutungslose Platzierungsrunde, um verschiedene Aufstellungen und Block-Zusammenstellungen zu testen. Beim HCD war dies aber nicht zuletzt der langen Verletztenliste geschuldet. Nun sind Stützen wie Enzo Corvi, Perttu Lindgren oder Tomas Kundratek wieder zurück.

Bei den Lakers haben sich in der Platzierungsrunde zwei ins Team gespielt, die fast schon abgeschrieben schienen: Captain Antonio Rizzello und Oldie Sven Lindemann. Beide werden an Dienstagabend zum Einsatz kommen. «Wir brauchen diese Krieger und deren Erfahrung», sagt Tomlinson. Auch Fabian Brem hat sich im Sturm einen Platz erkämpft. Weichen müssen dafür Martin Ness, Steve Mason, Josh Primeau und Andri Spiller.

Die Frage, welche vier Ausländer am Dienstag aufs Matchblatt kommen, hat sich von selbst geklärt: Verteidiger Matt Gilroy muss derzeit wieder mit dem Training aussetzen. Die Lakers werden deshalb mit den vier Importstürmern Kevin Clark, Dion Knelsen, Danny Kristo und Casey Wellman antreten.

Simple Forderungen

Wie auch immer die beiden Aufstellungen aussehen: Die beiden Teams haben sich intensiv aufeinander vorbereitet, sich gegenseitig überraschen werden sie nicht können. Tomlinson hat Respekt vor dem Powerplay der Davoser, «wir müssen von der Strafbank fernbleiben», sagt er deshalb. Eine einfache Forderung an sich und seine Mitspieler hat vor dem ersten Spiel der Serie im Lager des HCD auch Marc Wieser: «Wir müssen sie einfach umfräsen.»

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