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Endlich geht mal wieder alles auf

Mit dem 4:2 vor Heimpublikum gegen den HC Ambri-Piotta haben die SC Rapperswil-Jona Lakers ihre Niederlagenserie nach zehn Spielen gestoppt. Trotz der 3:0-Führung noch vor der ersten Pause wurde es eine Zitterpartie.

Bernhard
Camenisch
20.01.19 - 17:25 Uhr
Eishockey
In seinem vierten Spiel für die Lakers klatscht Kevin Clark erstmals als Torschütze ab.
In seinem vierten Spiel für die Lakers klatscht Kevin Clark erstmals als Torschütze ab.
Keystone

Auf die Tabelle hat der Sieg vom Samstag keine Auswirkung: Die Lakers holten im 35. Saison-Ligaspiel ihre Punkte 18 bis 20 und bleiben damit das abgeschlagene Schlusslicht der National League. Wichtig war der Erfolg dennoch, insbesondere für die Moral. Die Erleichterung nach dem sechsten Sieg, dem ersten seit dem 1. Dezember, war entsprechend gross.

Erstmals seit dem 24. November und zum vierten Mal im bisherigen Meisterschaftsverlauf gelangen den Lakers vier Tore in einer Partie. «Ich wusste, dass wir vier Treffer brauchen», sagte Jeff Tomlinson nach der Partie. «Letztlich hätten zwar auch drei gereicht, aber wir waren zu sehr unter permanentem Stress und Druck. Wir waren nicht die bessere Mannschaft.» Der SCRJ-Coach verwendete für seine Matchanlayse gewohnt offene Worte: «Um zu gewinnen, müssen wir an unserem Limit spielen, brauchen wir ein bisschen Glück und Nyffeler so stark, wie in diesem Spiel.»

Alle drei US-Stürmer treffen

Am Samstag trafen diese Komponenten auf die Lakers zu. Zudem konnten sie sich in der Offensive auf ihr US-Trio verlassen, denn dieses war für sämtliche Treffer zuständig. Den ersten und den letzten erzielte Kevin Clark. Für den 31-Jährigen war es im vierten Spiel für seinen neuen Klub die Torpremiere. Erstmals an der Seite von Roman Schlagenhauf und Casey Wellman, kam Clark besser zur Geltung als in den Spielen zuvor. Diese erste Sturmreihe bekam von Tomlinson auch Lob für ihre Defensivarbeit. Denn sie nahm Ambris Paradeformation um Liga-Topskorer Dominik Kubalik weitgehend aus dem Spiel.

Zweimal tauchte der Tscheche dennoch alleine vor dem Lakers Tor auf, scheiterte aber in der 29. und in der 55. Minute am glänzend reagierenden Nyffeler. Nicht nur deshalb war der Lakers-Goalie einmal mehr der beste Spieler seiner Mannschaft und damit der Sieggarant: Nyffeler wehrte 47 von 49 Schüssen ab. Die Lakers brachten es auf bloss 21 Torschüsse, waren dabei aber effizient.

«Um zu gewinnen, müssen wir an unserem Limit spielen, brauchen wir ein bisschen Glück und einen starken Nyffeler.»
Lakers-Coach Jeff Tomlinson

Die ersten beiden, abgegeben innert 20 Spielsekunden von Clark und Casey Wellman, waren gleich drin, und so führte das Schlusslicht nach 1:34 Minuten mit 2:0. Als Topskorer Danny Kristo auch noch einen von Schlagenhauf herausgeholten Penalty verwandelte (19.), gingen die Lakers mit einem Dreitore-Vorsprung in die erste Pause.

Von der Rolle gekommen

Eine solch hohe Führung hatte der Tabellenletzte zuvor in dieser Saison erst in einem Spiel. Und tatsächlich hatte er Mühe, mit der ungewohnten Situation umzugehen. Tomlinson missfiel im Mitteldrittel vor allem eine Sache: «Wir liessen uns provozieren und kamen so völlig von der Rolle.» Nicht nur fokussierten sich die Lakers mit Nebenschauplätzen, sie fassten auch Strafen. «Das kostete Kraft», sagte Tomlinson. Er stellte klar, dass er nicht will, dass sich seine Spieler alles gefallen lassen. «Aber es geht um das richtige Mass und um die Art, wie wir auf Provokationen reagieren.» Viel lieber hätte der Coach einen kernigen Check gesehen als ein Revanchefoul bei Spielunterbruch.

Ambri-Piotta, das mit 38 Punkten mehr in die Partie gegangen war, nutzte die zeitweise Konfusion im Spiel der Lakers. Mit einem Doppelschlag durch Dominik Zwerger und Matt D’Agostini in der 33. und 35. Minute stellten die Tessiner den Anschluss her. Weil das Heimteam vor 4836 Zuschauern im dritten Drittel wieder zu kühlerem Kopf und mehr Ordnung fand, kam es mit einem blauen Auge davon. «Ich war stolz, dass wir das wieder hinbekommen haben. Eine mental schwache Mannschaft hätte das nicht geschafft», sagte Tomlinson. Der Coach fügt hinzu: «Wir können aus diesem Spiel wieder einiges lernen. Und ich lerne lieber, wenn wir gewinnen, als wenn wir verlieren.»

Rapperswil-Jona Lakers – Ambri-Piotta 4:2 (3:0, 0:2, 1:0)
4836 Zuschauer. – SR Koch/Urban, Cattaneo/Kovacs.
Tore: 2. (1:14) Clark (Casutt, Kristo/Ausschluss Kostner) 1:0. 2. (1:34) Wellman (Clark, Gähler) 2:0. 19. Kristo 3:0 (Penalty). 33. Zwerger (Plastino, Hofer) 3:1. 35. D«Agostini (Jelovac, Novotny) 3:2. 59. Clark 4:2 (ins leere Tor).
Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers, 5-mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Hächler, Maier; Helbling, Schmuckli; Gähler, Profico; Gurtner, Sven Berger; Clark, Schlagenhauf, Wellman; Kristo, Knelsen, Spiller; Rizzello, Mason, Casutt; Primeau, Ness, Hüsler.
Ambri-Piotta: Conz (21. Manzato); Plastino, Dotti; Fischer, Guerra; Fora, Jelovac; Ngoy; D»Agostini, Novotny, Hofer; Zwerger, Müller, Kubalik; Trisconi, Kostner, Bianchi; Rohrbach, Goi, Lauper; Mazzolini.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Gilroy, Iglesias, Schweri (alle verletzt) und Mosimann (gesperrt), Ambri-Piotta ohne Incir, Lerg und Pinana (alle verletzt). Kostner verletzt ausgeschieden (19.). – Time-outs: Rapperswil-Jona Lakers (35.); Ambri-Piotta (1:34). – Ambri-Piotta von 57:27 bis 58:17 ohne Torhüter.

 

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