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Ohne Cup-Gesicht ohne Chance

48 Stunden nach dem Sieg im Schweizer Cup gegen die SCL Tigers konnten die SCRJ Lakers in der Meisterschaft gegen den gleichen Gegner nicht ansatzweise anknüpfen. Letztlich wurde es vor heimischem Anhang sogar ein Debakel: 0:6.

Bernhard
Camenisch
22.12.18 - 01:54 Uhr
Eishockey
Langnauer Freiheiten vor dem Tor: Eero Elo prüft Melvin Nyffeler.
Langnauer Freiheiten vor dem Tor: Eero Elo prüft Melvin Nyffeler.
Thomas Oswald

Zwei Tage nach dem Einzug in den Cupfinal erlebten die Fans der SCRJ Lakers am Freitag schon wieder eine vorweihnachtliche Bescherung. Unmittelbar vor Matchbeginn gab der Klub die Vertragsverlängerungen mit Danny Kristo (28 Jahre) und Casey Wellman (31) für die kommende Saison bekannt. Die beiden US-Stürmer führen die teaminterne Skorerliste an. Der erst Ende Oktober verpflichtete Kristo steht nach 15 Spielen bei 13 Punkten (6 Tore). Der ebenfalls in seiner ersten Saison in der Schweiz spielende Wellman hat es in 16 Spielen auf 6 Treffer und 5 Assists gebracht.

Frühe Entscheidung

Um eine Saison verlängert hat auch (Ersatz-)Goalie Noël Bader. Der 22-Jährige kam am Freitag zu seinem fünften Teileinsatz in der laufenden Saison. In der 32. Minute wurde Bader beim Stand von 0:3 eingewechselt, nachdem die Lakers den dritten Gegentreffer innert 6:26 Minuten kassiert hatten. Den Torreigen eröffnet hatten die Gäste in doppelter Überzahl durch Verteidiger Anthony Huguenin. Bei den beiden nächsten Toren standen zwei Center der Lakers Pate: Dion Knelsens Puckverlust in der Offensivzone gipfelte im 0:2 durch Claudio Cadonau (28.). Und Steve Mason liess sich von Alexei Dostoinow viel zu einfach ausspielen, ehe dieser sein Solo mit dem erfolgreichen Abschluss krönte.

Die Lakers verloren in dieser Phase im Mitteldrittel die Partie. Eine Partie, in der sie allerdings gar nie angekommen waren. Zwei Tage nach dem Cupsieg im selben Stadion gegen denselben Gegner hatten sie auf Meisterschaftsmodus umgeschaltet. Und dieser ist nun mal nur selten zu vergleichen mit den begeisternden Auftritten des Teams im Schweizer Cup. Als Titelverteidiger im Cup hatten die Lakers am Mittwoch furios losgelegt und nach 13 Minuten 2:0 geführt. Als Schlusslicht der National League mussten sie sich am Freitag in der Startphase dominieren lassen, waren fast nie in Puckbesitz, weil sie kaum einen Zweikampf gewannen.

«Ich habe gemischte Gefühle, weil ich extrem glücklich bin, dass ich wieder spielen konnte.»
Timo Helbling, Verteidiger der Lakers

Ihre Anfangslethargie konnten die Rapperswiler nicht ablegen: zu zögerlich im Abschluss und auch ansonsten in allen Bereichen der Eisfläche zu wenig konsequent. Nur vier Torschüsse konnten die Gastgeber im ersten Drittel für sich beanstanden. Danach wurden es zwar mehr Abschlüsse, allerdings höchst selten aus aussichtsreicher Position. Ivars Punnenovs musste im Tor der Langnauer keine aussergewöhnliche Leistung zeigen, um an seiner alten Wirkungsstätte seinen ersten Shut-out der Saison zu realisieren.

Ein Joner trifft für Langnau

Punnenovs machte es Damiano Ciaccio nach, der am 12. Oktober in Rapperswil-Jona ebenfalls zu null spielte (2:0). Bei den Lakers war gestern letztlich nur noch der Frustpegel hoch, was wesentlich mit dem Verhalten von Langnaus Kanadier Chris DiDomenico zu tun hatte. Aaron Gagnon bestrafte die Undiszipliniertheiten mit zwei weiteren Powerplay-Toren in der 56. und 57. Minute. Das halbe Dutzend machte wenige Sekunden später Benjamin Neukom, der Joner in den Reihen der Tigers, voll.

Immerhin etwas Positives brachte das Spiel für die SCRJ Lakers mit sich: Timo Helbling gab sein Comeback. Nachdem sich der langjährige Nationalspieler am 26. Oktober im Heimspiel gegen die ZSC Lions am Knie verletzt hatte, war er ursprünglich von einer Pause bis im Februar ausgegangen. Es habe zunächst verschiedene Diagnosen gegeben, letztlich sei es ein Innenbandriss im linken Knie gewesen, erklärte Helbling nach dem Spiel. Der Verteidiger sprach von gemischten Gefühlen: «Ich bin extrem glücklich, dass ich nach acht Wochen schon wieder spielen konnte. Aber ich hätte mir natürlich ein anderes Resultat gewünscht.»

Mit dem Auswärtsspiel am Samstag beim EV Zug geht für die Lakers das denkwürdigste Jahr in ihrer Klubgeschichte zu Ende. Beim Leader wollen sie sich von ihrer besten Seite zeigen und sich rehabilitieren. «Das Schöne im Eishockey ist, dass man sogleich die Chance zur Korrektur bekommt. Diese wollen wir nutzen», erklärte Helbling, für den es das erste Duell gegen Zug wird, seit er nach der zurückliegenden Saison auf die andere Seite des Hirzel wechselte.

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 0:6 (0:0, 0:3, 0:3)
3822 Zuschauer. – SR Müller/Hebeisen, Kovacs/Progin.
Tore: 25. Huguenin (Gagnon, DiDomenico/Ausschlüsse Sven Berger, Wellman) 0:1. 28. Cadonau (Elo, Dostoinow/Strafe angezeigt) 0:2. 32. Dostoinow 0:3. 56. (55:11) Gagnon (Pesonen, Huguenin/Ausschlüsse Wellman, Helbling) 0:4. 57. (56:30) Gagnon (Cadonau, Pesonen/Ausschluss Helbling) 0:5. 58. (57:12) Neukom (Diem, Leeger) 0:6.
Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona, 5-mal 2 plus 2mal 10 (Cadonau, DiDomenico) Minuten gegen SCL Tigers.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler (32. Bader); Gähler, Profico; Hächler, Maier; Helbling, Sven Berger; Iglesias, Schmuckli; Kristo, Schlagenhauf, Wellman; Aulin, Knelsen, Spiller; Mosimann, Mason, Hüsler; Rizzello, Ness, Casutt.
SCL Tigers: Punnenovs; Glauser, Leeger; Lardi, Erni; Cadonau, Huguenin; Randegger; Elo, Gagnon, Dostoinow; DiDomenico, Gustafsson, Pesonen; Kuonen, Diem, Neukom; Rüegsegger, Pascal Berger, Nils Berger; Gerber.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Gilroy (krank) und Schweri, SCL Tigers ohne Blaser, Stettler (alle verletzt) und Johansson (überzähliger Ausländer).

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