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Hischier: «Ich habe gerne Herausforderungen»

Der Nummer-1-Draft Nico Hischier hinterlässt in seiner ersten Saison in der NHL schon einige Spuren. In der Nacht auf Freitag startet er mit den New Jersey Devils in die Playoffs.

Agentur
sda
12.04.18 - 09:17 Uhr
Eishockey
Nico Hischier ist bereit für seine ersten NHL-Playoffs
Nico Hischier ist bereit für seine ersten NHL-Playoffs
KEYSTONE/AP/JULIO CORTEZ

Hischier hat sich selber etwas überrascht. Nach dem Draft war der 19-jährige Center davon ausgegangen, noch eine Saison in der Schweiz beim SC Bern zu spielen. Stattdessen erhielt er bei den Devils bereits eine Schlüsselrolle. Er kam mehrheitlich in der ersten Linie an der Seite von New Jerseys Topskorer Taylor Hall zum Einsatz, der 2010 ebenfalls als Nummer 1 gezogen worden war. Mit 20 Toren und 32 Assists avancierte er zum zweitbesten Skorer seines Teams, durchschnittlich kam er 16:19 Minuten zum Einsatz - kein Schweizer Stürmer erhielt in dieser Saison in der besten Liga der Welt mehr Vertrauen.

«Ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Saison», sagte Hischier am Telefon gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Es war eine Angewöhnung. Es gibt noch viele kleine Sachen, die ich verbessern kann und die mit der Zeit kommen. Meine Teamkollegen halfen mir immer sehr, wie auch die gesamte Organisation.» Die lange Qualifikation mit 82 Partien beschrieb er als «streng und nicht einfach». Wie sieht es mit dem Hype um seine Person aus? «Am Anfang war viel los. Nachher legte es sich.»

Erwartungen an sich hatte Hischier vor der Saison keine: «Ich hoffte, dass wir mit dem Team Erfolg haben und schaute immer darauf.» Letztere Aussage unterstreicht perfekt den Charakter von Hischier, für den die Mannschaft über allem steht. Deshalb ist er sich nicht zu schade, auch die «Drecksarbeit» zu verrichten.

Für den Schweizer Teamkollegen Mirco Müller war Hischier «einer der besten Spieler in unserem Team. Er lässt sich davon aber nicht unter Druck und Stress setzen. Er bleibt der gleiche Typ, das ist schön zu sehen.» Dessen grössten Stärken sind für Müller die läuferischen Fähigkeiten und die Übersicht. «Er spielt sehr clever und ist sehr wendig in den Ecken. An den Banden entlang ist es äusserst schwierig, ihn in Schach zu halten.»

Lobeshymne vom Headcoach

Für Devils-Headcoach John Hynes ist Hischier ein Kandidat für den NHL-Rookie der Saison. «Taylor Hall (39 Tore, 54 Assists) hatte ein grossartiges Jahr. Aber wenn du dir unsere Spiele anschaust, siehst du, dass Nico Hischier alle undankbaren Aufgaben erledigt. Er geht vors Tor, er ist der erste Stürmer im Backchecking, er ist gut beim Bully, kann den Puck verteilen», setzte Hynes zu einer Lobeshymne an.

Genau so sieht sich Hischier selber, als hart arbeitender Zweiweg-Stürmer. Zu seinem Sturmpartner Hall sagte er: «Wir funktionierten sehr gut zusammen. Ich konnte viel von ihm profitieren. Ich kann ihm die Scheibe geben und er macht etwas Kreatives daraus.»

Nun will das Duo auch in den Playoffs brillieren. Der erste Gegner sind die Tampa Bay Lightning mit den Superstars Steven Stamkos und Nikita Kutscherow, welche die Regular Season als drittbestes Team hinter den Nashville Predators und den Winnipeg Jets abschlossen. Hischier freut sich riesig auf seine ersten NHL-Playoffs, das Wort Anspannung ist für ihn ohnehin ein Fremdwort.

«Ich habe gerne Herausforderungen und wichtige Spiele», sagte er dazu. Tampa sei eine sehr gute Mannschaft, das wisse jeder. «Aber auch wir sind eine gute Equipe. Jeder kennt seine Rolle und setzt diese um, und wir verstehen uns auch neben dem Eis alle gut. Wenn wir unser (schnelles) Spiel spielen, haben wir sicher eine Chance.»

Das Ziel ist für Hischier ohnehin klar, nämlich den Stanley Cup zu gewinnen. «Das ist das Ziel von jedem Team in den Playoffs. Daraus muss man kein Geheimnis machen.» Hischier ist definitiv angekommen in der NHL, es ist zu spüren, wie wohl er sich dort nach einer Saison schon fühlt. Ohnehin lebt er «nicht ein anderes Leben wie vor zwei, drei Jahren. Ich spiele immer noch Eishockey mit Freude. Das Wichtigste bei allem ist, den Spass nicht zu verlieren.»

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